Endometriumablation
Führen Medikamente nicht zur gewünschten Besserung, stehen heute schonende, minimal-invasive Eingriffe zu Verfügung, bei denen die Gebärmutter erhalten bleibt und keine Öffnung der Bauchdecke nötig ist.
Es wird nur die Gebärmutterschleimhaut verödet oder abgetragen (Endometriumablation). In der Regel ist diese Art der Behandlung wirksamer als die medikamentöse, sie ist jedoch ausschließlich für Frauen mit abgeschlossener Familienplanung geeignet, da die Fähigkeit der Empfängnis dauerhaft beeinträchtigt werden kann.
Ablationstechniken der 1. Generation
Der Eingriff erfolgt in Narkose im Rahmen einer Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie). Dabei werden Instrumente eingeführt, mit denen die Gebärmutterschleimhaut bzw. Teile davon unter Sichtkontrolle gezielt verödet werden können. Je nach Art des Verfahrens wird entweder eine elektrischer Schlinge, ein sogenannter „Rollerball“, ein Laser oder eine Mikrowellensonde für die Abtragung verwendet.
Ablationstechniken der 2. Generation
Solche Eingriffe können ohne Allgemeinnarkose durchgeführt werden, sie dauern kürzer, sind mit weniger Komplikationen behaftet und die Erholungszeit ist kürzer. Die Abtragung des Gewebes erfolgt ohne Sichtkontrolle, die Behandlung betrifft die gesamte Gebärmutterschleimhaut in gleicher Weise. Eine gezielte Abtragung bestimmter Bereiche ist nicht möglich. Mit Ausnahme der Kryoablation, bei der die Ablation durch Kälteeinwirkung erreicht wird, beruht die Verödung bei allen Verfahren auf dem Prinzip der Wärmentwicklung. Zu den Ablationstechniken der 2. Generation zählen:
Uterus-Ballonmethode
Ein elastischer Ballon wird in die Gebärmutterhöhle eingeführt und mit steriler Flüssigkeit gefüllt. Diese wird für wenige Minuten auf 87 °C bzw. 75 °C erhitzt, je nach Art des Systems.
Dreidimensionales Netz
Ein Metallgitternetz wird in der Gebärmutter aufgedehnt und eine Minute lang von elektrischem Strom durchflossen. Das Verfahren wird auch als Goldnetz-Methode bezeichnet.
Hydrothermablator-Methode
Die Gebärmutterhöhle wird mittels eines Katheters mit 90 °C heißer Kochsalzlösung gespült.
Mikrowellenablation
Es wird ein Stab eingeführt, der drei Minuten lang Mikrowellen an die gesamte Schleimhaut abgibt.
Laserablation mit ELITT
Das System besteht aus einem Diodenlaser, der in der Gebärmutter für sieben Minuten aktiviert wird.
Kryotherapeutische Endometriumablation
Die Schleimhaut wird durch eine Sonde verödet, die extreme Kälte ans Gewebe abgibt.
Alle Ablationsverfahren sollten nur von erfahrenen Spezialisten durchgeführt werden, nachdem organische Ursachen für die intensive Regelblutung ausgeschlossen wurden und die Familienplanung der behandelten Frau abgeschlossen ist. Für Frauen, die noch einen Kinderwunsch haben, kommen Ablationsverfahren nicht in Betracht. Umgekehrt bietet die Ablation jedoch keinen Schutz vor Schwangerschaften. Sie ist nicht als Verhütungsmethode geeignet.
Komplikationen bei Endometriumablation sind selten. Sie treten in weniger als 1% der Fälle auf, können jedoch ernst sein (Verletzungen von Nachbarorganen, Durchstoßen der Gebärmutterwand, verstärkte Regelschmerzen). In sehr seltenen Fällen kann als Spätkomplikation das sogenannte Post-Endometriumablations-Syndrom auftreten. Die Betroffenen klagen über zyklische Unterbauchbeschwerden, auch wenn sie seit dem Eingriff keine Regelblutung mehr haben.
++ Mehr zum Thema: Hypermenorrhoe - Ursachen und Diagnose ++
Autoren:
Anita Kreilhuber
Medizinisches Review:
Univ.-Lektor OA Dr. Harald Lass
Redaktionelle Bearbeitung:
Mag.(FH) Silvia Hecher, MSc