Warum Frühlingssonne so tückisch ist

Von , Medizinredakteurin
Christiane Fux

Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

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Winterblasse Haut regiert besonders schnell mit einem Sonnenbrand. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum Hautschutz gerade im Frühjahr so wichtig ist.

Nach dem Winter ist der Sonnenhunger besonders gross. Da die Luft noch nicht so heiss ist, kommt es vielen Menschen gar nicht in den Sinn, dass man sich schon verbrennen könnte. Denn Mensch verfügt über kein Sinnesorgan, das ihn vor hoher UV-Strahlung warnt.

15 Minuten in der Sonne sind oft schon zu viel

Doch schon wer seine Nase nur 15 Minuten in die Sonne reckt, riskiert, je nach Hauttyp, einen Sonnenbrand. Rötet sich die Haut, juckt oder schmerzt, hat sie bereits zu viel UV-Strahlung abbekommen.

Ein Grund dafür, dass ein Sonnenbrand gerade im Frühjahr so viele erwischt ist, dass die Haut über den Winter, eingemummt in dicke Kleider, der Sonne entwöhnt wird. Erst nach und nach bildet sie im Frühjahr dann erneut einen Pigmentschutz und verdickt sich leicht, was zusätzlich Strahlung abhält.

Mini-Ozonlöcher aus der Arktis

Hinzu kommt oft eine unerwartet geballte UV-Ladung: Über der Arktis ist im März und April die natürliche Ozonschicht, die einen Grossteil der UV-Strahlung abschirmt, oft dünner als gewöhnlich. „Niedrig-Ozonereignisse“ nennen Meteorologen das Phänomen. Dringt dann polare Luft zu uns vor, können kurzzeitig „Mini-Ozonlöcher“ entstehen. Mitunter klettern die UV-Strahlungswerten dann in Höhen, wie man sie vor allem aus dem Sommer kennt.

Nicht jeden Schaden am Erbgut wird repariert

„UV-Strahlung führt bei ungeschützter Haut innerhalb von Sekunden zu Schäden im Erbgut von Hautzellen. Dank eines ausgeklügelten Reparatursystems kann der Körper diese Schäden zwar bis zu einem gewissen Grad selbst beheben“, erklärt Professor Eckhard Breitbart, Dermatologe und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention e.V..

„Es besteht aber immer die Gefahr, dass geschädigte Zellen dauerhaft in der Haut verbleiben, und sogar Jahrzehnte später daraus Hautkrebs entstehen kann.“

Sich wieder langsam an die Sonne gewöhnen

Mit einfachen Massnahmen kann man sich davor schützen: „Im Frühjahr empfehlen wir, die Haut durch kurze Aufenthalte im Freien an die Sonne zu gewöhnen“, so Breitbart. Generell gelte:

  • Meiden Sie pralle Mittagssonne.
  • Schützen Sie unbedeckte Hautstellen mit Sonnencreme.
  • Tragen Sie entsprechende Kleidung und eine Kopfbedeckung.
  • Schirmen Sie die Augen mit einer UV-sicheren Sonnenbrille ab.

Strahlenschutzindex online abrufen

Um die Intensität der Sonne einzuschätzen, hilft ein Blick auf den UV-Index (UVI) beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS). Er beschreibt den erwarteten Wert der sonnenbrandfördernden UV-Strahlung auf einer Skala von 1 bis 11+, denen Empfehlungen zum Sonnenschutz zugeordnet sind (Abrufbar unter: www.bfs.de/uv-index.

In Deutschland erkranken derzeit jährlich rund 276000 Menschen neu an einem Tumor der Haut, mehr als 40000 davon am malignen Melanom (schwarzer Hautkrebs).

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Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

Quellen:
  • Pressemitteilung der Deutschen Krebshilfe und der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention e.V., 31.03.2021
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