Ski-Weltcup – Interviews nur aus Distanz erlaubt
Wo liegt im Umgang mit dem Coronavirus die Grenze zwischen gebotener Vorsicht und Hysterie? Aus Angst vor einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus haben die Organisatoren des Ski-Weltcups von La Thuile jetzt Regeln für Journalisten in Kraft gesetzt, die zu skurrilen Szenen führen dürften.
(jr/dpa) Reporter, Kameraleute und Fotografen müssen demnach bei den Interviews in der sogenannten Mixed Zone einen Mindestabstand von eineinhalb Metern halten. Ferner soll bei Mikrofonen nach jeder Sportlerin die Schutzhülle gewechselt werden.
Dieselbe Abstandsregel gilt für TV-Moderatoren von Live-Übertragungen, zu denen die Sportlerinnen oft schon während oder nach ihrem Rennen gebeten werden. Beide Interviewpartner sollen unterschiedliche Mikrofone benutzen.
Medaillenglanz im Hinterzimmer
Zudem wurden sämtliche Pressekonferenzen sowie die öffentlichen Siegerzeremonien und Startnummernvergaben gestrichen. Akkreditierten Journalisten oder Ehrengästen wurde ausserdem verboten, den Sportlerinnen in La Thuile im italienischen Aostatal die Hand zu geben.
Vergleichbare Regelungen gab es bei den grossen Grippewellen der vergangenen Jahre nicht. Das Grippevirus wird auf ähnliche Weise übertragen wie der Erreger der neuen Lungenkrankheit COVID-19 und gilt als vergleichbar infektiös. In der besonders heftigen Grippesaison im Winter 2017 gab es allein in Deutschland mehr als 110.000 bestätigte Grippefälle. Über 600 Menschen starben.