Pille: Thromboserisiko sinkt nach Absetzen schnell

Wie schnell normalisiert sich die Gerinnungsneigung?

"Es ist beruhigend zu wissen, dass das mögliche Risiko durch die Pille schnell verschwindet, sobald man sie absetzt", erklärt Dr. Marc Blondon, Experte für Gefässmedizin und Erstautor der Studie.

Für die Studie entnahmen die Forschenden 66 Frauen Blutproben zu sechs Zeitpunkten vor und nach dem Absetzen ihrer hormonellen Verhütungsmittel. Alle Teilnehmerinnen beendeten deren Anwendungen aus persönlichen Gründen.

Anschliessend verglichen Blondon und sein Team die Proben mit dem Blut einer Kontrollgruppe von 28 Frauen, die keine hormonellen Verhütungsmittel verwendeten.

Für die Analyse ermittelten die Forschenden mehrere Biomarker, die den Einfluss hormoneller Verhütungsmittel auf die Blutgerinnung abbilden. Dazu gehören solche, die speziell die Gerinnungsaktivierung durch Hormone messen, aber auch gerinnungshemmende Faktoren.

Thrombosegefahr nach zwei Wochen erheblich reduziert

Wie erwartet, waren die Gerinnungsmarker der Teilnehmerinnen vor dem Absetzen der Verhütungsmittel erhöht. Doch innerhalb der ersten zwei Wochen nach Absetzen fielen sie sprunghaft ab. Tatsächlich erfolgten 80 Prozent des gesamten Gerinnungsmarker-Rückgangs schon innerhalb dieser ersten 14 Tage. Nach zwölf Wochen waren alle Marker ähnlich hoch wie in der Kontrollgruppe, die nicht hormonell verhütet hatte.

Demnach verringert sich das Thromboserisiko schon innerhalb der ersten zwei Wochen nach dem Absetzen eines hormonellen Verhütungsmittel deutlich.

Allerdings weisen die Autorinnen und Autoren darauf hin, dass die Gruppe der Studienteilnehmerinnen ziemlich homogen war. Beispielsweise waren alle weiss und normalgewichtig. Ob sich die Gerinnungswerte auch bei Frauen mit anderen genetischen und körperlichen Voraussetzungen ähnlich schnell erholen, müssten weitere Untersuchungen zeigen.

Hormonelle Verhütung noch immer am beliebtesten

Die Wissenschaftler hatten in ihrer Studie Frauen einbezogen, die Verhütungsmittel mit Östrogenen und Gestagen anwendeten. Dazu gehören die meisten Pillensorten, aber auch hormonelle Vaginalringe und Hormonpflaster. In Europa und Nordamerika sind sie die am häufigsten verwendeten Antikonzeptiva.

Eine von Tausend bekommt eine Thrombose

Dass hormonelle Verhütungsmittel das Risiko von Blutgerinnseln erhöhen, ist schon lange bekannt. Nach Angaben von US-amerikanischen Gesundheitsbehörden (Centers for Disease Control and Prevention) entwickelt etwa eine von 1000 Frauen, die auf diese Weise verhüten, ein Blutgerinnsel. Zusätzliche Faktoren wie Rauchen oder Thromboseneigung in der Familie können dieses Risiko nochmals deutlich steigern.