Ein Paar macht gemeinsam Sport

Frauen profitieren mehr von Sport als Männer

Von , Medizinredakteurin
Christiane Fux

Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

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Gleicher Einsatz, höherer gesundheitlicher Gewinn: Frauen, die Sport treiben, müssen nur halb so viel Zeit investieren, um ihr Sterberisiko zu senken wie Männer.

150 Minuten mässig anstrengender Sport pro Woche – so definiert die Weltgesundheitsorganisation WHO ihre Empfehlung für das Mindestmass an körperlicher Aktivität. Jetzt zeigt eine Studie: Derselbe sportliche Einsatz zahlt sich bei Frauen gesundheitlich stärker aus als bei Männern.

140 Minuten für Frauen, 300 Minuten für Männer

Während Frauen mit 140 Minuten sportlicher Aktivität pro Woche ihr Risiko für einen vorzeitigen Tod um 18 Prozent senkten, mussten Männer für denselben Effekt deutlich länger schwitzen – nämlich 300 Minuten. Darauf weist eine chinesisch-amerikanische Studie hin.

Frauen wiederum, die 300 Minuten wöchentlich in den Sport investierten, konnten ihr Sterberisiko sogar um 24 Prozent senken. Eine sportliche Aktivität, die über diese fünf Stunden hinausging, brachte jedoch weder bei Männern noch bei Frauen einen grösseren gesundheitlichen Nutzen.

Das ergab eine Untersuchung mit mehr als 400.000 gesunden Teilnehmenden. Diese wurden zwischen 1997 und 2017 im Alter zwischen 19 und 64 Jahren rekrutiert. Bis Ende Dezember 2019 waren rund 40.000 von ihnen gestorben, davon rund 12.000 Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Frauen sind seltener sportlich aktiv

Dies ist insbesondere deshalb bedeutsam, weil Frauen insgesamt seltener sportlich aktiv sind als Männer: Von Kindesbeinen an treiben sie etwa sechs bis zehn Prozent weniger Sport als gleichaltrige Jungen und Männer, schreiben die Autorinnen und Autoren.

„Unsere Studie ermutigt Frauen, die sich aus verschiedenen Gründen nicht ausreichend bewegen, weil ihnen selbst relativ geringe Mengen an Bewegung erhebliche Vorteile bringen können“, sagt Hauptautor Dr. Hongwei Ji von der Tsinghua University in Peking.

Die 300-Minuten-Schwelle sei der Punkt, an dem Menschen den grössten Nutzen haben, erklärt der Wissenschaftler. Aber auch bei geringerer körperlicher Aktivität zeigen sich relevante Effekte.

Warum profitieren Frauen stärker?

Grundsätzlich haben Männer im Vergleich zu Frauen verschiedene sportliche Vorteile: grössere Herzen, breitere Atemwege, eine grössere Diffusionskapazität der Lunge und grössere Muskelfasern.

Zudem besitzen Männer im Schnitt rund 38 Prozent mehr fettfreie Körpermasse – und entsprechend mehr Muskulatur. Trainieren Frauen also genauso lange wie Männer, können sie ihre Leistungsfähigkeit und den Muskelaufbau schneller verbessern, weil sie sich für bestimmte Aktivitäten einfach stärker anstrengen müssen.

Eine Schwäche der Studie ist allerdings, dass die Daten zur körperlichen Aktivität nicht unabhängig ermittelt wurden, sondern allein auf Berichten der Teilnehmenden basieren. Denkbar wäre, dass Männer ihren sportlichen Einsatz etwas überschätzen, während es bei Frauen genau umgekehrt sein könnte. Das würde den „Gender-Gap“ der Studie zumindest etwas relativieren.

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Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

Quellen:
  • Sex Differences in Association of Physical Activity With All-Cause and Cardiovascular Mortality, Journal of the American College of Cardiology, 27 February 2024, doi: 10.1016/j.jacc.2023.12.019
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