Glas mit Brausetabletten und Orangen

Brausetabletten: Bei Bluthochdruck riskant

Von , Medizinredakteurin
Christiane Fux

Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

Alle NetDoktor.ch-Inhalte werden von medizinischen Fachjournalisten überprüft.

Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamine aber auch Schmerzmittel und Erkältungspräparate werden häufig in Form von Brausetabletten angeboten. Für Menschen mit Bluthochdruck sind sie weniger geeignet. Sie enthalten nämlich oft verstecktes Natrium. Es beschleunigt die Auflösung der Tabletten im Wasserglas. Es treibt aber auch die Blutdruckwerte in die Höhe.

Forscher vom Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) haben 39 Vitamin-, Mineral-, Calcium- und Magnesium-Brausetabletten aus Drogerien und Supermärkten auf ihren Natriumgehalt hin untersucht. Ausserdem analysierten sie 33 rezeptfreie apothekenpflichtige Schmerz- und Hustenmittel.

20 Prozent des täglichen Natriumbedarfs mit nur einer Brausetablette

„Eine einzelne Vitamintablette enthält durchschnittlich 380 mg Natrium. Das deckt bereits rund 20 Prozent des täglichen Bedarfs“, sagt Prof. Felix Mahfoud, Leitender Oberarzt der Klinik für Kardiologie des UKS.

Aber auch Arzneimittel-Brausetabletten enthalten bedeutende Mengen Natrium. „Insbesondere Schmerz- und Erkältungsmedikamente sind mit durchschnittlich 450 mg pro Brausetablette stark natriumhaltig. Bei einem untersuchten Schmerzmittel liegt die maximale Tagesdosis laut Hersteller bei acht Tabletten“, so Mahfound. Das allein entspräche fast der doppelten Höchstmenge an Natrium von 2 g pro Tag, zu der die WHO rät.

Unbekannte Gefahr

„Vielen Patientinnen und Patienten ist der Natriumgehalt von Brausetabletten gar nicht bekannt“, warnt auch Dr. Michael Kunz vom UKS. Auf apothekenpflichtigen Mitteln müsse dieser zwar angegeben werden – würden aber oft nicht beachtet. Auf Produkten aus Drogerien und Supermärkten muss der Natriumgehalt gar nicht ausgewiesen werden.

Das Forscher-Team fordert daher, alle Hersteller von Brausetabletten zu verpflichten, den Natriumgehalt und das damit einhergehende Risiko auf der Verpackung anzugeben. Besser noch wäre, die Zusammensetzung der Brausetabletten zu überarbeiten und möglichst viel Natrium einzusparen.

Dass das möglich ist, zeigt ein Vergleich mit 51 Nahrungsergänzungsmittel-Brausetabletten aus den USA, die weniger Natrium enthalten.

Patientinnen und Patienten mit Bluthochdruck sollten den Konsum von natriumhaltigen Brausetabletten stark einschränken und am besten auf andere Darreichungsformen wie Tabletten oder Dragees ausweichen.

Autoren- & Quelleninformationen

Jetzt einblenden
Datum :
Autor:

Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

Quellen:
  • Michael Kunz et al.: Hidden sodium in effervescent-tablet dietary supplements and over-the-counter drugs: a comparative cross-sectional study, BMJ Open, 27. Nov 22023, doi: 10.1136/bmjopen-2023-076302
Teilen Sie Ihre Meinung mit uns
Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie NetDoktor einem Freund oder Kollegen empfehlen?
Mit einem Klick beantworten
  • 0
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
  • 7
  • 8
  • 9
  • 10
0 - sehr unwahrscheinlich
10 - sehr wahrscheinlich