Mupirocin

Von , Apotheker und Pharmazie-Journalist
Mag. pharm. Christopher Waxenegger

Christopher Waxenegger studierte Pharmazie an der Universität Wien. Es folgten die erfolgreiche Fachprüfung für den Apothekerberuf sowie die freie Mitarbeit in einer Arztpraxis mit dem Schwerpunkt Medikationsanalyse. Seit 2020 widmet er sich dem Fachjournalismus und verfasst Sachtexte zu verschiedenen Gesundheitsthemen. Im Urlaub erkundet Christopher gerne die schottischen Highlands und genießt die Ruhe der Natur.

Alle NetDoktor.ch-Inhalte werden von medizinischen Fachjournalisten überprüft.

Mupirocin ist ein Antibiotikum, das nur auf die Haut oder Schleimhaut aufgetragen wird. Man behandelt damit Infektionen auf der Haut und im Nasen-Rachen-Raum. Mupirocin ist wirksam gegen Staphylokokken und Streptokokken und hilft auch bei Infektionen mit dem „Krankenhauskeim“ MRSA (Methicillin-resistente Stämme von Staphylococcus aureus). Erfahren Sie mehr zu Mupirocin, wie das Antibiotikum wirkt und wie es angewendet wird!

Wirkung

Mupirocin hemmt das Wachstum (bakteriostatische Wirkung) von Staphylokokken und Streptokokken. In höheren Konzentrationen wirkt es abtötend (bakterizid). Es hilft auch bei Infektionen mit dem MRSA-Keim.

Mupirocin greift in die bakterielle Proteinsynthese (Bildung von Eiweissketten) ein, indem es die Verknüpfung der einzelnen Aminosäuren miteinander verhindert. Dieser spezielle Wirkmechanismus sorgt dafür, dass sich selten Resistenzen bilden. Auch Kreuzresistenzen treten nicht auf. Bei einer Kreuzresistenz verliert ein Antibiotikum seine Wirksamkeit nicht nur gegen einen einzelnen Bakterienstamm, sondern eine ganze Gruppe von Antibiotika wirkt dann nicht mehr gegen den Keim.

Anwendung

Mupirocin ist ein Lokalantibiotikum. Man trägt es direkt auf die betroffenen Stellen auf. In Deutschland und der Schweiz sind Salben, Cremes und Nasensalben verfügbar. In Österreich ist Mupirocin ausschliesslich als Salbe erhältlich.

Salben und Cremes

Erwachsene, Jugendliche, Kinder und Säuglinge ab einem Alter von vier Wochen wenden Salben und Cremes mit Mupirocin zwei- bis dreimal täglich für bis zu zehn Tage auf der Haut an.

Cremen Sie den betroffenen Bereich mit einer kleinen Menge Mupirocin ein. Wenn Sie möchten, können Sie die behandelte Haustelle mit einem Wundverband abdecken.

Nasensalbe

Die Nasensalbe darf man zwei- bis dreimal täglich für bis zu zehn Tage in beide Nasenöffnungen einbringen. Dafür verwendet man am besten Wattestäbchen, die nach dem Gebrauch entsorgt werden, um ein Verschleppen der Keime zu verhindern. Bei Säuglingen darf man die Nasensalbe nicht anwenden, da es gefährlich ist, wenn sie Salbenreste unbeabsichtigt einatmen.

Tragen Sie eine kleine Menge der Salbe (in etwa die Grösse eines Streichholzkopfes) auf das Wattestäbchen auf. Verstreichen Sie diese an der Innenseite einer Nasenöffnung. Drücken Sie anschliessend die Nasenflügel mit Daumen und Zeigefinger zusammen. Durch leichtes Massieren verteilt sich die Salbe gleichmässig im Nasenloch. Wiederholen Sie den Vorgang auf der anderen Seite.

Anwendungsgebiete

Je nachdem, ob man eine Salbe, eine Creme oder eine Nasensalbe verwendet, unterscheiden sich die zugelassenen Anwendungsgebiete.

Salben und Cremes werden bei bakteriellen Infektionen der Haut verwendet. Dazu gehören:

  • Impetigo (Infektion der Haut durch Staphylokokken und/oder Streptokokken)
  • Follikulitis (Entzündung der Haarfollikel)
  • Furunkulose (tief liegende Follikulitis)
  • Ekthym (kleine flache Geschwüre, die manchmal Eiter enthalten)
  • Infizierte Ekzeme, Schürfwunden, kleinere Wunden und Verbrennungen (keine Pickel oder Ähnliches)

Die Nasensalbe ist zugelassen für die Behandlung von Infektionen der Nasenschleimhaut mit dem MRSA-Keim. So kann man die Häufigkeit von Wundinfektionen nach Operationen stark reduzieren (um etwa 50 Prozent).

MRSA-Keime halten sich häufig sehr hartnäckig in der Nase, weil Antibiotika dort nur schwer hingelangen. Gelingt es, die Bakterien dort abzutöten, wird die erneute Ausbreitung in den Körper nach Beendigung der antibiotischen Behandlung verhindert.

Nebenwirkungen

Mögliche Nebenwirkungen sind vor allem Reaktionen an den behandelten Haut- und Schleimhautstellen wie Brennen, Rötung, Juckreiz und Überempfindlichkeit.

Seltenere Nebenwirkungen finden Sie in der Packungsbeilage Ihres Mupirocin-Medikaments. Wenden Sie sich an Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder fragen Sie in Ihrer Apotheke, wenn Sie unerwünschte Begleiterscheinungen vermuten.

Gegenanzeigen

Mupirocin darf man nicht anwenden, wenn man überempfindlich oder allergisch auf den Wirkstoff oder einen anderen Bestandteil des Medikaments reagiert. Bei Kindern, die noch keine vier Wochen alt sind, liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor, deshalb darf man sie auch nicht mit Mupirocin behandeln.

Schwangerschaft und Stillzeit

Trägt man Mupirocin auf die Haut oder Schleimhaut auf, wird nur sehr wenig Wirkstoff vom Körper aufgenommen. Das Antibiotikum wird also kaum resorbiert. Mupirocin ist nicht giftig für das Baby im Mutterleib, es sind keine fetotoxischen Risiken bekannt. Der Wirkstoff darf bei einer MRSA-Infektion auch in der Schwangerschaft angewendet werden. Während der Behandlung mit Mupirocin darf man auch stillen.

Vermeiden Sie beim Stillen den direkten Kontakt Ihres Säuglings mit der behandelten Hautstelle. Wenn Sie eine rissige Brustwarze behandeln, reinigen Sie diese vor dem Stillen gründlich.

Abgabevorschriften

Medikamente mit Mupirocin sind in Deutschland, Österreich und der Schweiz rezeptpflichtig.

Autoren- & Quelleninformationen

Jetzt einblenden
Datum :
Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:
Christopher Waxenegger
Mag. pharm.  Christopher Waxenegger

Christopher Waxenegger studierte Pharmazie an der Universität Wien. Es folgten die erfolgreiche Fachprüfung für den Apothekerberuf sowie die freie Mitarbeit in einer Arztpraxis mit dem Schwerpunkt Medikationsanalyse. Seit 2020 widmet er sich dem Fachjournalismus und verfasst Sachtexte zu verschiedenen Gesundheitsthemen. Im Urlaub erkundet Christopher gerne die schottischen Highlands und genießt die Ruhe der Natur.

Quellen:
  • Fachinformation zu Mupirocin-Präparaten, unter: www.basg.gv.at (Abrufdatum: 28.03.2023)
  • Fachinformation zu Mupirocin-Präparaten, unter: www.portal.dimdi.de (Abrufdatum: 28.03.2023)
  • Fachinformation zu Mupirocin-Präparaten, unter: www.swissmedicinfo.ch (Abrufdatum: 28.03.2023)
  • Geisslinger, G. et al.: Mutschler Arzneimittelwirkungen – Pharmakologie, Klinische Pharmakologie, Toxikologie, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 11. Auflage, 2020
  • Karow, T. et Lang-Roth, R.: Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie, Thomas Karow Verlag, 29. Auflage, 2021
  • Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin: Mupirocin, unter: www.embryotox.de (Abrufdatum: 28.03.2023)
Teilen Sie Ihre Meinung mit uns
Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie NetDoktor einem Freund oder Kollegen empfehlen?
Mit einem Klick beantworten
  • 0
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
  • 7
  • 8
  • 9
  • 10
0 - sehr unwahrscheinlich
10 - sehr wahrscheinlich