Immunglobulin E
Immunglobulin E (IgE) ist ein Antikörper, der vor allem für die Abwehr von Parasiten zuständig ist. Ausserdem spielt diese Antikörper-Klasse eine Schlüsselrolle bei allergischen Reaktionen vom Typ I wie Heuschnupfen oder allergisches Asthma. Lesen Sie hier, welche genaue Funktion das Immunglobulin E im Körper hat und wodurch der IgE-Wert erhöht oder erniedrigt sein kann.
Was ist Immunglobulin E?
Immunglobulin E (IgE) ist eine bestimmte Gruppe von Antikörpern. Man findet IgE-Antikörper hauptsächlich gebunden an der Oberfläche bestimmter Immunzellen (wie Mastzellen, eosinophile Granulozyten etc.). Im Blutserum zirkuliert nur eine sehr kleine Menge an freiem Immunglobulin E.
Welche Aufgaben hat Immunglobulin E?
Das Immunglobulin E ist vor allem an der Bekämpfung von Parasiten wie Würmern oder Protozoen beteiligt. Ausserdem aktiviert es Zellen, welche Allergien vom Soforttyp (Typ-I-Allergie) einleiten. Dazu gehören zum Beispiel Allergien gegen:
- Medikamente wie Penicillin
- Nahrungsmittel (Nüsse, Schalentiere, Zitrusfrüchte etc.)
- Bienen- oder Wespengifte
- Pollen (Heuschnupfen)
- Latex
- Kontrastmittel
Normalwerte für Immunglobulin E
Die IgE-Werte werden im Blutserum bestimmt. Der Normbereich für Erwachsene beträgt bis 100 IU/ml. Die Einheit IU steht für "international units" ("Internationale Einheiten").
Bei Allergietests werden die IgE-Werte in der Einheit kU/l (Kilo-Units pro Liter) angegeben und in verschiedene RAST-Klassen unterteilt:
RAST-Klasse | kU/l |
0 | 0,00 - 0,34 |
1 | 0,35 - 0,69 |
2 | 0,70 - 3,49 |
3 | 3,50 - 17,49 |
4 | 17,50 - 49,99 |
5 | 50,00 - 99,99 |
6 | ≥ 100 |
Wenn jemand zum Beispiel bei einem Allergietest auf Bienengift ein Ergebnis der RAST-Klasse 0 erzielt, heisst das, dass in seinem Blut keine allergenspezifischen IgE-Antikörper zirkulieren.
Wann ist das Immunglobulin E erniedrigt?
Der IgE-Blutwert ist bei der sogenannten Agammaglobulinämie erniedrigt. Es besteht dabei ein Mangel an allen Immunglobulinen, also auch zum Beispiel an Immunglobulin A und M. Die Agammaglobulinämie kann angeboren oder erworben sein.
Ein isolierter IgE-Mangel kommt nur selten vor.
Wann ist das IgE erhöht?
Bei folgenden Erkrankungen ist das Immunglobulin E erhöht:
- Erkrankungen des atopischen Formenkreises wie Neurodermitis, allergischer Schnupfen (allergische Rhinokonjunktivitis) und allergisches Asthma
- Krebserkrankungen
- Wurmbefall (Helminthiasis, zum Beispiel Infektionen mit Spulwürmern, Band- oder Fadenwürmern)
- Protozoeninfektion (zum Beispiel Leishmaniose oder Plasmodienbefall)
- spezielle Immundefektsyndrome wie Hyper-IgE-Syndrom oder Wiskott-Aldrich-Syndrom
Ausserdem steigt das Immunglobulin E bei der sogenannten Graft-versus-Host-Reaktion: Nach einer Transplantation fremder Stammzellen bekämpfen die Immunzellen des Spenders das Gewebe des Organempfängers.
Autoren- & Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
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