Immunglobulin A
Immunglobulin A (IgA) ist ein Antikörper, der etwa 15 Prozent aller Immunglobuline im menschlichen Körper ausmacht. Er wird von den Plasmazellen im Darm produziert und kommt vor allem auf Schleimhautoberflächen vor. Lesen Sie hier, welche wichtige Aufgabe das Immunglobulin A in der Schleimhaut erfüllt, welche Erkrankungen den IgA-Wert verändern und welche Symptome dadurch entstehen.
Welche Aufgaben hat Immunglobulin A?
Das Immunglobulin A ist vor allem für die Abwehr von Erregern an Schleimhautoberflächen zuständig. Da es von den Schleimhäuten abgesondert werden kann, wird es auch als sekretorisches IgA bezeichnet. Es kommt also nicht nur im Blut vor, sondern auch in den Sekreten des Magen-Darm-Trakts und der Scheide (Vagina), im Nasen- und Bronchialsekrets, in der Tränenflüssigkeit und sogar in der Muttermilch.
Normalwerte für Immunglobulin A
Für den IgA-Spiegel im Blutserum (Gesamt-IgA) gelten je nach Alter folgende Normwerte:
Alter | IgA-Normbereich |
3 bis 5 Monate | 10 - 34 mg/dl |
6 bis 8 Monate | 8 - 60 mg/dl |
9 bis 11 Monate | 11 - 80 mg/dl |
12 Monate bis 1 Jahr | 14 - 90 mg/dl |
2 bis 3 Jahre | 21 - 150 mg/dl |
4 bis 5 Jahre | 30 - 190 mg/dl |
6 bis 7 Jahre | 38 - 220 mg/dl |
8 bis 9 Jahre | 46 - 250 mg/dl |
10 bis 11 Jahre | 52 - 270 mg/dl |
12 bis 13 Jahre | 58 - 290 mg/dl |
14 bis 15 Jahre | 63 - 300 mg/dl |
16 bis 17 Jahre | 67 - 310 mg/dl |
ab 18 Jahre | 70 - 400 mg/dl |
Bei einer Messung des IgA-Spiegels im Speichel liegt der Normbereich bei 8 bis 12 mg/dl.
Wann besteht ein IgA-Mangel?
Der selektive IgA-Mangel ist der häufigste angeborene Immundefekt. Ihm zugrunde liegt eine gestörte Entwicklung bestimmter Immunzellen. Die Störung betrifft die Umwandlung der B-Zellen zu den Plasmazellen, die eigentlich für die Ausschüttung von IgA zuständig sind.
Ein erniedrigtes Immunglobulin A findet sich ausserdem:
- als Folge von schweren Verbrennungen,
- im Rahmen der Agammaglobulinämie (Mangel oder völliges Fehlen aller Immunglobulin-Klassen),
- beim Nephrotischen Syndrom (eine Form von Nierenschädigung),
- bei der exsudativen Enteropathie (Eiweissverlust über die Darmschleimhaut).
Welche Symptome verursacht der angeborene IgA-Mangel?
Meistens kommt es bei einem angeborenen Immunglobulin-A-Mangel nicht zu Beschwerden. In manchen Fällen entwickelt sich allerdings eine erhöhte Anfälligkeit für Infekte. Ausserdem treten folgende Erkrankungen gehäuft bei Patienten mit angeborener IgA-Verminderung auf:
- Autoimmunerkrankungen (wie rheumatoide Arthritis oder Lupus erythematodes)
- allergische Bindehaut- oder Nasenschleimhautentzündungen (Konjunktivitis, Sinusitis)
- Überempfindlichkeiten gegenüber bestimmten Nahrungsmitteln
- Neurodermitis
- Asthma bronchiale
Wann ist das Immunglobulin A erhöht?
Ein erhöhtes Immunglobulin A findet sich zum Beispiel bei:
- chronischen Lebererkrankungen (wie Leberzirrhose, Alkohol-geschädigte Leber)
- chronischen Infektionen wie HIV
- Autoimmunerkrankungen wie Zöliakie
Meist steigt bei diesen Erkrankungen nicht nur der Spiegel von IgA. Antikörper wie IgG oder IgM können ebenfalls erhöht sein.
Bei der monoklonalen Gammopathie vom Typ IgA ist dagegen nur der IgA-Spiegel erhöht. Bei dieser Erkrankung kommt es zu einer krankhaften Vermehrung eines Klons von IgA.
Autoren- & Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
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