Elastase
Die Elastase ist ein Verdauungsenzym, das von der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) produziert und in den Dünndarm abgegeben wird. Ihr Messwert gibt Aufschluss über die Produktion von Verdauungsenzymen in der Bauchspeicheldrüse. Lesen Sie hier, was es genau mit der Elastase auf sich hat, welche Normalwerte gelten und welche Erkrankungen die Werte verändern!
Was ist die Elastase?
Die Elastase (auch Pankreaselastase) ist ein pankreasspezifisches Enzym. Das bedeutet, dass sie ausschliesslich in der Bauchspeicheldrüse hergestellt wird, und zwar in den sogenannten Azinuszellen. Die Bauchspeicheldrüse gibt die Pankreaselastase als inaktiviertes Enzym in den Dünndarm ab. Dort wird sie durch bestimmte Stoffe aktiviert und kann ihre Aufgabe erfüllen – die Spaltung von Nahrungsbestandteilen, genauer gesagt von Aminosäuren (Bausteine von Eiweissen).
Wann bestimmt man die Elastase?
Der Arzt bestimmt die Elastase im Stuhl, wenn er den Verdacht auf eine exokrine Pankreasinsuffizienz hat. Darunter versteht man eine Funktionsstörung von jenem Teil der Bauchspeicheldrüse, der Verdauungsenzyme wie die Pankreaselastase produziert. Der Verdacht auf eine exokrine Pankreasinsuffizienz ergibt sich, wenn jemand Beschwerden hat wie:
- Übelkeit
- Erbrechen
- Gewichtsverlust
- Durchfall (Diarrhö)
- Fettstuhl (Steatorrhö)
Elastase: Normalwerte
Art der Probe | Normalwert |
Stuhl | > 200 µg/g |
Blutserum | < 3,5 mg/ml |
Sekret der Bauchspeicheldrüse | 0,16 bis 0,45 g/l |
Wann ist die Elastase erniedrigt?
Liegt der Elastasewert im Stuhl zwischen 100 und 200 Mikrogramm pro Gramm (µg/g), spricht man von einer leichten bis mässiggradigen Schwäche der Bauchspeicheldrüse (Pankreasinsuffizienz). Bei Werten unter 100 µg/g Stuhl liegt bereits eine schwere Funktionsstörung vor. Diese findet sich zum Beispiel im Rahmen folgender Erkrankungen:
- Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom)
- Chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse (chronische Pankreatitis)
- Zysten der Bauchspeicheldrüse
- Verengung des Ausführungsgangs der Bauchspeicheldrüse
Andere Krankheiten mit erniedrigter Elastase im Stuhl sind die zystische Fibrose (Mukoviszidose) und die Hämochromatose (Eisenspeicherkrankheit).
Wann ist die Elastase erhöht?
Bei einer akuten Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) tritt die Pankreaselastase vermehrt ins Blut über. Daher misst der Arzt in solchen Fällen erhöhte Werte. Das gilt auch bei einem plötzlichen Schub einer chronischen Pankreatitis. Ausserdem kann die Pankreaselastase bei schweren Nieren- und Lebererkrankungen ansteigen.
Was tun bei veränderten Elastasewerten?
Sofern nicht bereits geschehen, bestimmt der Arzt neben der Elastase noch weitere Laborwerte (Blutbild, C-reaktives Protein, Pankreaslipase und –amylase). Auch eine Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane ist sinnvoll. Je nach Ursache der veränderten Elastase-Werte, leitet der Arzt schliesslich eine geeignete Behandlung ein.
Autoren- & Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
- Aumüller, G. et al.: Duale Reihe Anatomie. Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2014
- Beger, H. G. et al.: Erkrankungen des Pankreas. Springer Verlag, 1. Auflage, 2013
- Gressner, A. M. & Arndt, T.: Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik. Springer Verlag, 1. Auflage, 2007
- Hagemann, O.: Laborlexikon, www.laborlexikon.de (Abruf: 01.11.2017)
- Koolmann, J. & Röhm, K.-H.: Taschenatlas Biochemie des Menschen. Georg Thieme Verlag, 4. Auflage, 2009