Kartoffelwickel

Von , Medizinredakteurin
Lisa Vogel

Lisa Vogel hat Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaften an der Hochschule Ansbach studiert und ihre journalistischen Kenntnisse im Masterstudiengang Multimediale Information und Kommunikation vertieft. Es folgte ein Volontariat in der NetDoktor-Redaktion. Seit September 2020 schreibt sie als freie Journalistin für NetDoktor.

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Der Kartoffelwickel (auch Kartoffelauflage genannt) gehört zu den traditionellen Hausmitteln. Die warme Auflage aus den gekochten und zerstampften Knollen soll Schmerzen lindern und Verspannungen lösen. Deshalb kommt der Kartoffelwickel bei Halsschmerzen, Husten und Muskelverspannungen zum Einsatz. Lesen Sie hier, wie Sie den Kartoffelwickel richtig zubereiten, wann er Ihnen helfen kann und wann die Anwendung nicht empfohlen wird!

Hausmittel; Kartoffeln;

Was ist ein Kartoffelwickel?

Für einen Kartoffelwickel (auch Kartoffelauflage oder Kartoffelkompresse genannt) schlagen Sie heisse, gekochte und zerstampfte Kartoffeln in mehrere Stofftücher ein.

Wie wirkt ein Kartoffelwickel?

Der Kartoffelwickel gehört zu den feucht-heissen Wickeln. Die Auflage gibt lange und intensiv Wärme an den Körper ab. Die Wärme hält sehr lange an, weil die Kartoffelmasse die Wärme gut speichert. Ob auch die Inhaltsstoffe der Kartoffel eine Wirkung haben, ist nicht bekannt.

Die intensive Wärme bewirkt eine Gefässerweiterung und verbessert die Durchblutung des Gewebes. Das entspannt die Muskulatur, lindert Schmerzen und Krämpfe und wirkt bei vielen Menschen wohltuend.

Welche Zutaten brauchen Sie für den Kartoffelwickel?

Um einen Kartoffelwickel zuzubereiten brauchen Sie:

  • 500 g ungeschälte Kartoffeln
  • Innentuch (2-3 Mal so gross wie die zu behandelnde Fläche)
  • ggf. Zwischentuch
  • Aussentuch (z.B. Handtuch)
  • ggf. Klebestreifen

Die Zubereitung eines Kartoffelwickels

  1. Die Kartoffeln weichkochen und abgiessen. Etwas abdampfen lassen und mithilfe einer Gabel oder der Klinge eines Messers zerdrücken.
  2. Die zerdrückten Kartoffeln in das Innentuch einschlagen und bei Bedarf mit Klebestreifen schliessen.
  3. Die Temperatur prüfen (ist die Kompresse zu heiss, besteht Verbrennungsgefahr) und an die betroffene Körperstelle anlegen. Bei Bedarf ein Zwischentuch zwischen Haut und Kartoffelwickel legen.
  4. Die Kompresse mit einem Aussentuch (z.B. Handtuch) fixieren.

Wie wird ein Kartoffelwickel angewendet?

Der Kartoffelwickel wird bei Schmerzen und Verspannungen immer direkt an die betroffene Körperpartie angelegt. Die Wärme durchdringt das Gewebe und lindert den Schmerz.

Soll der Kartoffelwickel Husten stillen, legen Sie den Wickel an die Brust des Patienten an, bei Halsschmerzen den Kartoffelwickel am Hals anlegen.

Empfindet der Patient die Wärme als unangenehm oder verschlimmern sich die Beschwerden, sollten Sie den Kartoffelwickel sofort abnehmen. Ansonsten 30 Minuten wirken lassen. Im Anschluss 30-60 Minuten zugedeckt im Bett ruhen. Der Kartoffelwickel können Sie einmal am Tag einsetzen, solange die Beschwerden bestehen.

Die Kartoffeln geben lange und intensiv Wärme ab. Es besteht Verbrennungsgefahr. Vor dem Anlegen des Kartoffelwickels immer die Temperatur am eigenen Unterarm testen. Ist der Wickel zu heiss, kurz warten und ggf. ein Tuch zwischen Wickel und Haut legen.

Bei welchen Beschwerden hilft der Kartoffelwickel?

Der Kartoffelwickel soll vor allem gegen Schmerzen und Verspannungen helfen, insbesondere bei folgenden Beschwerden:

Wann wird von der Anwendung abgeraten?

Bei folgenden Beschwerden wird von der Kartoffelauflage abgeraten:

  • Fieber
  • akute Entzündungen
  • offene Hautverletzungen oder Hautirritationen
  • Infektionen
  • Verdacht auf innere Blutungen
  • Krampfadern
  • Überempfindlichkeit gegenüber Wärme

Wenn Sie an einer Herzerkrankung oder Bluthochdruck leiden, sollten Sie grundsätzlich mit Ihrem behandelnden Arzt absprechen, ob eine Wärmebehandlung empfehlenswert ist.

Vorsichtig sollten auch Personen mit Durchblutungs- oder Nervenstörungen sein – beispielsweise aufgrund eines langjährigen Diabetes. Sie spüren die Hitze nicht richtig. Durch die intensive Wärme des Kartoffelwickels entstehen dann leicht Verbrennungen, die sie zu spät bemerken.

Auch Babys und Kleinkinder haben sehr empfindliche Haut. Daher sollten Sie mit Wärmeauflagen bei ihnen grundsätzlich sehr vorsichtig sein. Sie können die zarte Haut schnell verbrennen.

Die Behandlung mit Hausmittel hat ihre Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, trotz Behandlung nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.

Autoren- & Quelleninformationen

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Datum :
Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Vorlage:
Dr. med. Katharina Larisch
Autor:

Lisa Vogel hat Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaften an der Hochschule Ansbach studiert und ihre journalistischen Kenntnisse im Masterstudiengang Multimediale Information und Kommunikation vertieft. Es folgte ein Volontariat in der NetDoktor-Redaktion. Seit September 2020 schreibt sie als freie Journalistin für NetDoktor.

Quellen:
  • Bachmann, S., Längler, A.: Hausmittel in der modernen Medizin, Urban & Fischer, 1. Auflage 2005
  • Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.: Erkältung - Husten - Schnupfen - Fieber (unter www.kinderärzte-im-netz.de, Abruf am 06.11.2019), Stand: 09/2018
  • Deutsche Emphysemgruppe e.V.: Atem Wege (unter www.deutsche-emphysemgruppe.de; Abruf am 06.11.2019), Ausgabe 2/2014
  • Hoeck, T., Suda, D.: Sichere Hausmittel für mein Kind, Springer Verlag, 2, erweiterte und verbesserte Auflage, Berlin 2002
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