E 950: Acesulfam K

Von , Wissenschaftsjournalistin
Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

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Acesulfam K, auch nur Acesulfam genannt, ist ein Süssstoff. Als Lebensmittelzusatzstoff wird es unter der europäischen Zulassungsnummer E 950 geführt und vor allem in zuckerreduzierten Lebensmitteln und Diabetiker-Spezialprodukten eingesetzt. Erfahren Sie hier Interessantes über Acesulfam K, seine Verwendung und ob der E-950-Zusatzstoff tatsächlich schlank oder eher krank macht.

E 950: Acesulfam K

Acesulfam K: Was ist das?

Acesulfam K zählt zu den Süssstoffen. Das „K“ im Namen steht für Kaliumsalz. Bei Süssstoffen handelt es sich um synthetische oder natürliche Stoffe, die keine oder nur wenig Energie liefern, aber sehr grosse Süsskraft besitzen. E 950 schmeckt etwa 200-mal so süss wie Haushaltszucker. Er wird vor allem in zuckerreduzierten Lebensmitteln wie Kaugummi und Getränken sowie Diabetiker-Spezialprodukten verwendet.

Acesulfam K wurde Ende der 1960er-Jahre in Deutschland entdeckt. Es handelt sich um eine Verbindung aus Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff, Kalium sowie Schwefel, die durch chemische Reaktion aus Abkömmlingen der Acetessigsäure gewonnen wird. Bei der Herstellung bilden sich weisse Kristalle, die selbst unter Hitzeeinwirkung wie beim Backen und Kochen stabil bleiben und in Wasser sehr gut löslich sind.

In Europa sind derzeit insgesamt zwölf Süssstoffe zugelassen. Sie schmecken bis zu 600-mal süsser als Haushaltszucker. Sucralose ist ein Bespiel dafür. Wohlschmeckender wird die Süsse, wenn mehrere Süssstoffe kombiniert werden. Der süsse Geschmack von E 950 wird geschmacklich schnell wahrgenommen, verschwindet aber ebenso schnell wieder.

Die meisten Süssstoffe lassen sich über längere Zeit lagern, ohne dass sie ihre Süsskraft verlieren oder verderben. Eine Ausnahme ist Aspartam.

Wo wird Acesulfam K verwendet?

Acesulfam wird in der Lebensmittelindustrie einzeln oder in Kombination mit anderen Süssstoffen für zuckerreduzierte Produkte eingesetzt. Da es vom Körper nicht verwertet wird, liefert es keine Energie. Häufig findet sich Acesulfam K in Diabetiker-Spezialprodukten.

Der Einsatz von E 950, beziehungsweise von Süssstoffen generell, muss in der Zutatenliste angegeben werden. In Säuglings- und Kleinkindnahrung dürfen keine Süssstoffe verwendet werden.

Typischerweise steckt der Stoff in folgenden Produkten:

  • zuckerfreie/energiereduzierte Süsswaren
  • zuckerfreie/energiereduzierte Aufstriche (Marmeladen, Gelees etc.)
  • zuckerfreie/energiereduzierte (alkoholfreie) Getränke
  • Kaugummi
  • süsssaure Obst-/Gemüsekonserven
  • Feinkostsalate
  • Senf, Sossen
  • Knabberprodukte aus Getreide/Nüssen

Darüber hinaus erhalten Sie Süssstoffe in Form von Flüssig- oder Streusüsse oder in Tablettenform (Tafelsüsse).

Abnehmen mit Acesulfam K – geht das?

Oftmals greifen Menschen, die abnehmen möchten, zu Produkten mit kalorienfreien Süssstoffen oder zu Süssstoffen in purer Form. Verschiedene Untersuchungen weisen jedoch darauf hin, dass die so eingesparte Energie durch vermehrte anderweitige Kalorienaufnahme ausgeglichen wird.

Der Grund: Durch den süssen Geschmack setzt die Bauchspeicheldrüse Insulin frei, es folgt jedoch kein verwertbarer Zucker. Durch dessen Ausbleiben sinkt der Blutzuckerspiegel und löst ein Hungergefühl aus. Oft führt dies dann genau zum gegenteiligen Effekt: Sie essen mehr und nehmen schlimmstenfalls sogar zu.

Ist Acesulfam K schädlich?

E 950 gilt als unbedenklich, Sie sollten jedoch auf lange Sicht nicht mehr als neun Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht (ADI-Wert) täglich einnehmen.

Einige Süssstoffe stehen im Verdacht Krebs zu erregen, was jedoch bisher nicht eindeutig nachgewiesen ist. Da Süssstoffe keine Karies auslösen, werden Naschereien mit Acesulfam K und Co. oft Kindern als Ersatz für zuckerhaltige Produkte angeboten.

Allerdings haben Kinder eine höhere Stoffwechselaktivität, es gibt daher bisher keine verlässlichen Angaben, beziehungsweise Höchstmengen, wie viel Süssstoff für sie gesundheitlich unbedenklich ist. Deshalb raten Experten davon ab, Kindern Produkte mit E950 zu geben.

Generell können gesunde Erwachsener gelegentlich ohne Sorge zu Produkten mit Süssstoffen wie Acesulfam K greifen. Es gibt keine eindeutigen Studienerkenntnisse, dass Nebenwirkungen auftreten. Allerdings ist es aus diätetischer Sicht sinnvoller, natürliche Süssmacher wie Honig oder Agavendicksaft zu verwenden. In Massen natürlich – denn nicht die Quelle der Kalorien macht dick, sondern die Menge.

Da Acesulfam K aufwändig produziert werden muss, ist ein Verzicht auch aus ökologischer Sicht sinnvoll.

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Vorlage:
Dr. med. Katharina Larisch
Autor:
Carola Felchner
Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

Quellen:
  • Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Bewertung von Süßstoffen und Zuckeraustauschstoffen; Hintergrundinformation Nr. 025/2014
  • Die Verbraucher Initiative e. V.: Zusatzstoffe online/E 950: "Acesulfam K", www.zusatzstoffe-online.de (letzter Aufruf: 25.02.2022)
  • European Food Safety Authority (EFSA): "Safety of the proposed extension of use of acesulfame K (E 950) in foods for special medical purposes in young children", www.efsa.europa.eu (letzter Aufruf: 25.02.2022)
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