Privatpatienten: Prämienerhöhung unwahrscheinlich
Die Ausbreitung des Coronavirus belastet private Kranken- und Lebensversicherungen. Eine Erhöhung der Prämien im kommenden Jahr hält ein Experte allerdings für unwahrscheinlich.
(lv/dpa) - Kunden privater Krankenversicherungen müssen nach Einschätzung von Branchenexperten keine Prämienerhöhung allein wegen des Coronavirus befürchten. "Eine Beitragsanpassung zum 1. Januar 2021 ausschliesslich aufgrund des Virus halte ich für unwahrscheinlich", sagte Guido Bader, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV). "Die Leistungen in der PKV für Fälle der neuartigen Lungenkrankheit sind bislang noch vergleichbar mit denen einer stärkeren Grippewelle."
Solche Entwicklungen seien bei den Prämien berücksichtigt und entsprechend mit Risikokapital unterlegt. Ob die Prämien in den privaten Krankenversicherungen (PKV) möglicherweise aus anderen Gründen steigen, sei abhängig vom jeweiligen Tarif und derzeit nicht abzusehen.
Keine grossen Risiken für Lebensversicherungen
Auch für Lebensversicherungen sieht Versicherungsmathematiker Bader keine grossen Risiken durch möglicherweise steigende Todesfälle wegen der Lungenkrankheit. Bei Erkrankten bis zum Alter von 60 Jahren sei die Sterblichkeitsrate nach derzeitiger Datenlage relativ moderat.
Sorgen bereitet der Branche vor allem die Zinsentwicklung an den Kapitalmärkten infolge des Coronavirus. "Die jüngste Zinssenkung der US-Notenbank und möglicherweise ähnliche Schritte der EZB tun uns in der Niedrigzinsphase zusätzlich weh", sagte Bader. "Der Anlagenotstand macht den Lebensversicherern wieder zunehmend zu schaffen." Dies belaste die Branche stärker als ein möglicher Anstieg von Todesfällen.