Ananas-Diät
Die Ananas-Diät ist eine Obst-Mono-Diät. Bei solchen Diäten wird (fast) ausschliesslich ein einziges Lebensmittel verzehrt, in diesem Fall Ananas. Die Kalorienzufuhr ist auf circa 1.000 kcal pro Tag reduziert. Das in der Frucht enthaltene eiweissspaltende Enzym Bromelain soll bei dieser Diätform das Fett schmelzen lassen. Erfahren Sie mehr über Regeln und Risiken der Ananas-Diät.
Was ist die Ananas-Diät?
Eigentlich ist das Prinzip der Ananas-Diät ganz einfach: Über den Tag verteilt nehmen Sie eine grosse Menge Ananas oder Ananassaft zu sich. Das bedeutet: Die zugeführte Energie stammt bei der Ananas-Diät lebensmittel-bedingt zu 90 Prozent aus (kurzkettigen) Kohlenhydraten - Fett und Eiweiss fehlen.
Zusätzlich werden rund drei Liter Wasser und ungesüsster Tee täglich getrunken.
So funktioniert die Ananas-Diät
Bei der Ananas-Diät ersetzen Sie sämtliche Mahlzeiten durch Ananasfrüchte oder Ananassaft. Mehr als 1.000 bis 1.100 Kilokalorien pro Tag sollten nicht überschritten werden, das entspricht ungefähr zwei grossen Früchten (rund zwei Kilogramm).
Die Dauer der Diät erstreckt sich über drei bis sieben Tage. Damit gehört die Ananas-Diät zu den Crash-Diäten. Bei diesen wird versucht, durch eine radikale Ernährungsumstellung innerhalb sehr kurzer Zeit viel Gewicht zu verlieren.
Bei der Ananas-Diät soll dieser schnelle Gewichtsverlust dadurch zustande kommen, dass dem Körper grosse Mengen des eiweissspaltenden Enzymn Bromelain - enthalten in Stiel und Saft der tropischen Frucht - zugeführt wird. Das soll die Fettverbrennung ankurbeln.
Übrigens: Bromelain wird auch industriell gewonnen und beispielsweise genutzt, um Fleisch weicher zu machen.
Das bringt die Ananas-Diät
Tatsächlich ist bei der Ananas-Diät sehr bald der Erfolg auf der Waage sichtbar. Der schnelle Gewichtsverlust am Anfang liegt in der entwässernden und oft auch abführenden Wirkung der Früchte begründet.
Bromelain, so zeigen diverse Studien, hat eine entzündungshemmende Wirkung, zum Beispiel bei Infekten oder rheumatischen Beschwerden. Wissenschaftliche Untersuchungen deuten darüber hinaus darauf hin, dass Menschen, deren Körper gut mit Vitamin C versorgt ist, tendenziell einen geringeren Taillenumfang haben. Der Vitamin-C-Gehalt der Ananans beträgt ca. 20 Milligram pro 100 Gramm. Diese Menge deckt ungefähr ein Fünftel des Tagesbedarfs eines Erwachsenen. Trotzdem ist nicht belegt, dass eine reichliche Vitamin-C-Zufuhr wirklich beim Abnehmen helfen kann.
Dass bei der Ananas-Diät viel Flüssigkeit aufgenommen wird, kann bei Kreislaufproblemen hilfreich sein.
Risiken der Ananas-Diät
Bei dieser Ernährungsform ergeben sich erhebliche Mineralstoff- und Vitamin-Defizite. Auch Fett und Eiweiss nehmen Sie währenddessen kaum zu sich. Die geringe Proteinzufuhr kann zu einem (massiven) Muskelabbau führen.
Da die Leber nur eine bestimmte Menge Fruchtzucker (Fruktose) verarbeiten kann, landet der Rest unverdaut im Dünndarm. Das löst oft Blähungen und/oder Durchfall aus. Die grossen Ananas-Mengen können ausserdem Probleme mit zu viel Magensäure verursachen. Zusätzlich klagen viele Menschen, die die Ananas-Diät ausprobiert haben, darüber, dass ihr Mund nach wenigen Tagen ganz wund wurde. Schuld daran sind zum einen der hohe Fruchtsäureanteil, zum anderen das Bromelain.
Ananas-Diät: Fazit
Mono-Diäten wie die Ananas-Diät sind unausgewogen und eintönig. Ernähren Sie sich länger als fünf bis sieben Tage danach, besteht das Risiko von Mangelerscheinungen. Zwar nehmen Sie durch den anfänglichen Wasserverlust und die reduzierte Kalorienmenge schnell ab. Ein Lerneffekt bezüglich ausgewogener Ernährung und damit eine dauerhafte Gewichtsreduktion stellen sich bei dieser Methode aber nicht ein. Ausserdem: Die fettschmelzende Wirkung von Bromelain bei der Ananas-Diät ist wissenschaftlich nicht belegt.
Autoren- & Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
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- Hajeck-Lang, B.: Handbuch Diäten – Adipositas und 40 weitere Krankheitsbilder individuell behandeln, Urban & Fischer, 1. Auflage, 2011
- Hale, L.P. et al.: "Dietary supplementation with fresh pineapple juice decreases inflammation and colonic neoplasia in IL-10-deficient mice with colitis", in: Inflamm Bowel Dis 2010 Dec;16(12)
- Müller, S.D.: Der große Diätenvergleich: Diäten im Vergleich – Diäten von A bis Z, GRIN Verlag, 2012