Luise Heine ist seit 2012 Redakteurin bei Netdoktor.de. Studiert hat die Diplombiologin in Regensburg und Brisbane (Australien) und sammelte als Journalistin Erfahrung beim Fernsehen, im Ratgeber-Verlag und bei einem Print-Magazin. Neben ihrer Arbeit bei NetDoktor.de schreibt sie auch für Kinder, etwa bei der Stuttgarter Kinderzeitung, und hat ihren eigenen Frühstücksblog „Kuchen zum Frühstück“.
Luise Heine ist seit 2012 Redakteurin bei Netdoktor.de. Studiert hat die Diplombiologin in Regensburg und Brisbane (Australien) und sammelte als Journalistin Erfahrung beim Fernsehen, im Ratgeber-Verlag und bei einem Print-Magazin. Neben ihrer Arbeit bei NetDoktor.de schreibt sie auch für Kinder, etwa bei der Stuttgarter Kinderzeitung, und hat ihren eigenen Frühstücksblog „Kuchen zum Frühstück“.
Ärztezeitung: Unerforschter Blutsauger im Anflug (Abruf 16.08.2021)
Gothe R. Stone age deerfly (Lipoptena cervi) found with a mummy in a glacier; Tierarztl Prax. 1996 Dec;24(6):549-51.
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Diese Blutsauger zapfen uns an
Blut ist ein besonderer Saft, angereichert mit Mineralien und Nährstoffen – fast allem, was man zum Leben braucht. Wer dieses rote „Fast Food“ direkt abzapfen kann, spart sich selbst viel Arbeit. Ein paar Kreaturen haben sich genau darauf spezialisiert. Wir zeigen Ihnen die Gesichter der Parasiten, die Ihnen ans Blut wollen.
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Mücke
Sssssss – nicht viel ist so nervtötend wie ein Mücke, die abends um den Kopf schwirrt. Die Stechfliegen haben sich gut an unsere Lebensweise angepasst. Dabei stechen sie nicht wahllos, sondern gehen gezielt auf Beutejagd. Leiten lassen sie sich vom Kohldioxidgehalt der Luft, aber auch bestimmten Schweisskomponenten und der Wärmestrahlung. Bei Mücken saugen nur die Weibchen Blut. Allerdings brauchen sie es nicht für sich selbst, sondern nutzen die Nährstoffe zur Eiproduktion. Damit sind sie nicht alleine.
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Bremse
Bei Bremsen gehen ebenfalls nur die Weibchen auf Menschenjagd. Vor allem an heissen Tagen und bevorzugt in der Nähe von Huftieren (etwa Pferden), in die sie auch gerne mal beissen. Im Gegensatz zur eher sanften Mücke ist ein Bremsenstich deutlich schmerzhafter. Das liegt an ihrem Trinkprinzip: Sie reissen eine kleine Wunde und schlabbern dann daraus das Blut. Angelockt werden Bremsen etwa von Schweissgeruch. Anders als Mücken schlagen sie auch nur draussen zu. Ähnlich sieht das auch beim nächsten Plagegeist aus.
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Kriebelmücken
Ihr Unwesen treibt die Kriebelmücke gerne tagsüber in Hausgärten oder der Nähe von Fliessgewässern. Was aussieht wie eine kleine Fruchtfliege ist in Wirklichkeit ein Blutsauger – zumindest, wenn die Tiere es nicht auf einen Apfelschnitz sondern auf Sie abgesehen haben. Nur die Weibchen sind scharf aufs Blut. Ihr Biss tut nicht nur weh, er blutet häufig noch nach, weil sie Gerinnungshemmer in die Wunde applizieren. Genau wegen dieser Wirkung wird wiederum der nächste Blutsauger sehr geschätzt.
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Blutegel
Nicht nur an Land lauern Tiere auf Blut, auch im Wasser gibt es „Vampire“. Ausgerüstet mit Saugnäpfen an Vor- und Hinterende bohrt sich der Blutegel an seinem Opfer fest und saugt sich mit Blut voll. Bis zu 15 ml Blut kann da eine Mahlzeit enthalten – die reicht aber auch für viele Monate. Dank eines Betäubungsmittels, dass die Tiere einsetzen, spürt der Gebissene nichts. Über 600 Arten gibt es weltweit. Inzwischen beisst aber vor allem der Medizinische Blutegel zu - im Rahmen von Behandlungen, z. B. gegen Rheuma, Thrombosen oder Tinnitus.
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Gnitzen
Gnitzen, auch Bartmücken genannt, stellen den Rekord auf als die kleinsten blutsaugenden Insekten. Sie werden nur 0,5 bis 3 mm gross. Die Blutmengen, die sie abzwacken, sind auch dementsprechend gering mit circa 0,4 µl pro Mahlzeit. Gerade ihr winzige Grösse lässt sie allerdings durch kleinste Ritzen (z.B. Moskitonetze) krabbeln und auf die Jagd gehen. Das tun sie am liebsten in der Dämmerung oder nachts, allerdings muss in der Nähe ein Wasserplatz für die Eiablage zur Verfügung stehen.
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Zecke
Zecken legen sich ab März tagsüber in Gräsern und Gebüschen auf die Lauer. Streift jemand dort entlang, lassen sie sich per Anhalter mitnehmen. Einmal auf dem Opfer angelangt, krabbeln sie an ein ruhiges Plätzchen, etwa die Achseln oder Leistengegend. Zecken sind Geniessertiere, die sich beim Fressen Zeit lassen. Auf Menschenhaut werden sie oft erst entdeckt, wenn die Stelle zu Jucken beginnt – auch wenn die Zecke noch angedockt ist. Dann aber schnell raus mit dem Vieh! Es kann FSME und Borreliose übertragen.
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Bettwanze
Zecken kann man entgehen, indem man die Natur meidet. Bei Bettwanzen sieht das anders aus: Sie besuchen uns im Bett. Ist ein Zimmer befallen, krabbeln sie nachts aus Bett- oder Teppichritzen und lassen sich auf der Haut nieder. Die Tiere sind sehr familiär und rufen gerne Artgenossen zur Mahlzeit dazu. Das Gemeine: Die Stiche werden oft erst nach Stunden sichtbar und jucken dann unangenehm. Dank der verstärkten Reiselust ihrer menschlichen Gastgeber sind Bettwanzen wieder auf dem Vormarsch. Häufig trifft man sie in Hotels.
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Sandfliege
Zwei Millimeter gross mit feinen Flügeln, beigefarbenem Körper und schwarzen Knopfaugen – Sandmücken sehen nicht so aus, als könnten sie Angst und Schrecken verbreiten. Doch sie sind nicht nur klein, sondern auch gemein, vor allem in den Tropen, Subtropen aber auch im Mittelmeerraum. In den letzten Jahren wurden sie auch in Deutschland gesichtet. Ihr Biss kann neben unangenehmen Juckreiz auch einen unschönen Hautausschlag auslösen. Gefürchtet ist der Winzling wegen der Übertragung der Leishmaniose.
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Floh
Flöhe sind vor allem bekannt für ihre Sprungkraft und ihre Rolle bei der Verbreitung der Pest. Die Pest ist bei uns schon lange kein Thema mehr - Flöhe dagegen schon. Vor allem Tierbesitzer haben immer wieder Probleme mit den blutsaugenden Insekten. Auf der Suche nach Blut krabbelt der Floh unter die Kleidung, um an verdeckten Hautstellen Blut zu saugen. Er ist nicht sehr zielsicher, deswegen entstehen sogenannte „Flohstrassen“, also viele Stiche an einer Stelle. Das juckt oft tagelang.
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Schmetterling
Ein skurriler Blutsauger ist die Vampirmotte. Bei ihnen nutzt das Männchen seinen langen Saugrüssel, um die Haut von Säugetieren zu penetrieren und Blut zu trinken. Allerdings sind normalerweise vor allem Tiere wie Rinder seine Opfer. Die Eulenfalter der Gattung Calyptra kommen eigentlich nicht bei uns, sondern in Indien, Indonesien, Sibirien oder Süd-China vor. Eigentlich, weil sie sich verbreiten. 2007 wurden erstmals Exemplare in Europabeispielsweise in Finnland gesichtet.
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Juckendes Immunsystem
Stiche, egal von wem verursacht, jucken meist scheusslich, schwellen an und werden rot. Schuld sind unter anderem Enzyme, die die Blutsauger verwenden, damit das Blut beim Abzapfen schön flüssig bleibt. Auf diese reagieren das Immunsystem. Kratzen ist übrigens immer eine schlechte Idee. Damit reibt man schlimmstenfalls auch noch Keime in die Wunde und handelt sich eine Entzündung ein. Es gibt aber noch einen anderen Grund, sich gut vor Parasiten zu schützen.
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Taxis für Krankheitserreger
Manche der Blutsauger lassen unerwünschte Mitbringsel zurück: Viren, Bakterien und Parasiten. Weltweit kann man sich so einige bedenkliche Krankheiten einhandeln, etwa Malaria, Flussblindheit, die bereits erwähnte Leishmaniose oder auch die Pest. Ein Insektenrepellent lohnt sich aber auch in Deutschland, etwa beim Zeckenschutz. Darüber hinaus ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis auch bei uns noch weitere Krankheitserreger heimisch werden. Also: Schützen Sie sich (und Ihr Blut), so gut Sie können!
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Hirschlausfliege
Hirschlausfliegen plagten schon Ötzi. Der Parasit wird auch gerne als „fliegende Zecke“ bezeichnet, weil er bei Waldspaziergängen seine Opfer anfliegt. Dazu zählt vor allem Rotwild. Aber die Hirschlausfliege nimmt auch Pferde, Hunde oder Menschen ins Visier. Wenn es bei Ihnen im Nacken krabbelt, sollten Sie dem schnell nachgehen. Denn die Lausfliege setzt sich am liebsten im Haar fest, wirft ihre Flügel ab und saugt immer mal wieder ein bisschen Blut.