Schlafstörungen in den Wechseljahren

Von , Medizinjournalistin
Sabine Schrör

Sabine Schrör ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte Betriebswirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit in Köln. Als freie Redakteurin ist sie seit mehr als 15 Jahren in den verschiedensten Branchen zu Hause. Die Gesundheit gehört zu ihren Lieblingsthemen.

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Mit der Hormonumstellung während der Wechseljahre können verschiedene Beschwerden einhergehen. Neben Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen stehen Schlafstörungen in den Wechseljahren weit oben auf der Symptomliste. Doch warum schlafen manche Frauen in dieser Phase schlechter und was lässt sich gegen die Schlaflosigkeit tun? Lesen Sie hier alles Wichtige über Schlafstörungen in den Wechseljahren.

Wechseljahre können Schlafstörungen auslösen

Als Wechseljahre bezeichnet man die Zeit rund um das dauerhafte Ausbleiben der Monatsblutung (Menopause). Die Eierstöcke stellen die Produktion der weiblichen Sexualhormone Östrogen und Progesteron allmählich ein.

Es kommt dabei zu Hormonumstellungen und -schwankungen, die sich in mehr oder weniger ausgeprägten körperlichen und/oder psychischen Beschwerden äussern. Manche Frauen spüren keinerlei Veränderung, andere leiden beispielsweise unter Hitzewallungen, Schweissausbrüchen, Stimmungsschwankungen oder trockener Haut. Auch Schlafstörungen in den Wechseljahren sind keine Seltenheit. Dass Schlafprobleme während der Wechseljahre gehäuft auftreten, kann verschiedene Gründe haben.

Ursachen von Schlafproblemen während der Wechseljahre

Mit zunehmendem Alter verändert sich der Schlaf bei den meisten Menschen – unabhängig von den Wechseljahren. So können altersbedingte Beeinträchtigungen wie eine Blasenschwäche, die zu wiederholten nächtlichen Toilettengängen führt, seelische Belastungen, etwa der Auszug der Kinder, oder die persönliche Auseinandersetzung mit dem Älterwerden den Schlaf stören.

Östrogenmangel

Bei Frauen in den Wechseljahren wirkt sich zudem der verringerte Östrogenspiegel auf die Qualität des Nachtschlafs aus: Östrogen beeinflusst bestimmte Stoffwechselvorgänge im Hirn, die Einfluss auf die Dauer der Tiefschlafphasen haben. Durch den Östrogenmangel können sich diese verkürzen. Zudem produziert der Körper mit fortschreitendem Alter weniger schlafförderndes Progesteron.

Nächtliche Schweissausbrüche

Als häufigste Ursache für Ein- und Durchschlafstörungen in den Wechseljahren gelten die typischen Hitzewallungen und damit verbundenes (nächtliches) Schwitzen: Von einer auf die andere Sekunde bricht den betroffenen Frauen der Schweiss am ganzen Körper aus. Manchmal wird während einer solchen Wallung die gesamte Kleidung durchgeschwitzt.

Treten Hitzewallungen nachts auf, wachen die Betroffenen auf, müssen meist die Nachtwäsche wechseln und finden anschliessend nicht so leicht wieder in den Schlaf. Die Beschwerden können bereits kurz nach dem Zubettgehen auftreten und dann das Einschlafen behindern.

Schlafapnoe

Eine weitere mögliche Ursache für eine Schlafstörung in den Wechseljahren ist die sogenannte Schlafapnoe. Dabei kommt es während des Schlafens zu kurzen und riskanten Atemaussetzern. Die Betroffenen wachen auf, schlafen aber meist sofort wieder ein, ohne sich später an den nächtlichen Zwischenfall zu erinnern. Tagsüber fühlen sie sich jedoch meist müde. Eine Schlafapnoe lassen Betroffene am besten immer medizinisch abklären.

Medikamente

Negativ auf die Nachtruhe können sich zudem bestimmte Medikamente auswirken, die beispielweise zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder einer Schilddrüsenüberfunktion verordnet werden – Krankheiten, die typischerweise in späteren Lebensjahren auftreten.

Behandlung von Schlafstörungen in den Wechseljahren

Während der Wechseljahre können Schlafprobleme sehr belastend sein. Zunächst können betroffene Frauen versuchen, Schlafstörungen in den Wechseljahren natürlich zu behandeln. Helfen können verschiedene Massnahmen, zum Beispiel:

  • Körperliche Aktivität, zum Beispiel ein Abendspaziergang
  • Verzicht auf Alkohol, Koffein, Nikotin und schwere Abendmahlzeiten
  • Entspannungsübungen wie Yoga vor dem Zubettgehen
  • Mittagsschlaf vermeiden
  • Regelmässige Bewegung/Sport

Zusätzlich können Sie probieren, die Schlaflosigkeit während der Wechseljahre durch pflanzliche Mittel in den Griff zu bekommen. Hilfreich empfinden viele Betroffene zum Beispiel:

  • Lavendel
  • Melisse
  • Baldrian
  • Hopfen
  • Passionsblumen

Die Wirkstoffe sind etwa in Kapselform oder als Teemischungen erhältlich und sollen den Schlaf fördern.

Sie haben extreme Schlafstörungen während der Wechseljahre und natürliche Mittel helfen Ihnen nicht? Dann kann Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Ihnen schlaffördernde Medikamente verschreiben. Viele verschreibungspflichtige Schlafmittel können aber schnell abhängig machen und sollten deshalb, wenn überhaupt, nur für kurze Zeit angewendet werden.

Was macht der Arzt?

Für die Behandlung hartnäckiger Schlafstörungen sind neben Schlafmitteln häufig auch andere Medikamente geeignet, zum Beispiel niedrig dosierte Antidepressiva. Grundsätzlich sollten Sie ein Medikament gegen Schlafstörungen immer erst nach ärztlicher Rücksprache einnehmen.

Gegen Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen und damit indirekt auch gegen Schlafstörungen in den Wechseljahren kann gegebenenfalls eine Hormonersatztherapie (auch HRT, HET oder Hormontherapie genannt) helfen. Dabei erhalten die betroffenen Frauen Geschlechtshormone, um die rückläufige körpereigene Produktion auszugleichen.

Studien zeigen, dass die HRT Hitzewallungen um bis zu 75 Prozent reduzieren kann, was auch das Ein- und Durchschlafen erleichtert. Die Hormontherapie kann auch mit pflanzlichen Hormonen, sogenannten Phytoöstrogenen, durchgeführt werden. Allerdings wirken sich die pflanzlichen Östrogene nur auf die Frequenz der Hitzewallungen aus, verhindern jedoch nicht das Auftreten von nächtlichen Hitzewallungen.

Ein weiteres Studienergebnis ist, dass Akupunktur die Intensität von Hitzewallungen verringern kann, was sich möglicherweise positiv auf das Ein- und Durchschlafen auswirkt.

Am besten sprechen Sie Ihren Frauenarzt oder Ihre Frauenärztin an, wenn Sie unter Wechseljahresbeschwerden leiden. Gemeinsam mit Ihnen werden die Mediziner eine passende Behandlung einleiten, damit Sie Ihre Schlafprobleme während der Wechseljahre in den Griff bekommen.

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Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:
Sabine Schrör
Sabine Schrör

Sabine Schrör ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte Betriebswirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit in Köln. Als freie Redakteurin ist sie seit mehr als 15 Jahren in den verschiedensten Branchen zu Hause. Die Gesundheit gehört zu ihren Lieblingsthemen.

Quellen:
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Einschlafhilfen, unter: www.frauengesundheitsportal.de (Abrufdatum: 17.04.2023)
  • Garcia, M. C. et al.: The effects of mindfulness and relaxation training for insomnia (MRTI) on postmenopausal women: a pilot study, in: Menopause 2018; Sep;25; doi: 10.1097/GME.0000000000001118
  • Guillou, I. et al.: Medizin für Heilpraktiker, Haug Verlag, 2012
  • Hilf, A.: Wechseljahre ohne Beschwerden, Aurum Verlag, 2017
  • Krogmann, A. & Frohn, B.: Wechseljahre – ja natürlich! Mankau Verlag GmbH, 2012
  • Leitlinie der Dt. Ges. f. Gynäkologie und Geburtshilfe, Österreichische Ges. f. Gynäkologie und Geburtshilfe, Schweizerische Ges. f. Gynäkologie und Geburtshilfe: Peri- und Postmenopause – Diagnostik und Interventionen, Stand: Januar 2020, unter www.awmf.org (Abrufdatum: 12.05.2023)
  • Santoro, N. et al, Menopausal Symptoms and their Management, in: Endocrinology & Metabolism Clinics 2015; Volume 44, Issue 3; doi: 10.1016/j.ecl.2015.05.001
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