Phasen der Wechseljahre

Von , Medizinredakteurin und Biologin
und , Wissenschaftsjournalistin
Martina Feichter

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

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Ab wann beginnen die Wechseljahre? Welche Phasen gibt es und wann machen sich welche Anzeichen bemerkbar? Lesen Sie hier alles über die Prä-, Peri- und Postmenopause und wann die Wechseljahre wieder vorbei sind.

Wechseljahre

Wechseljahre: Wann geht es los?

Während der Wechseljahre, auch Klimakterium genannt, stellt sich das Hormonzusammenspiel der Frau um: Die Produktion der Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron sinkt, die Konzentration des Follikelstimulierenden Hormons (FSH) steigt hingegen an. Dieser Übergang von der vollen Geschlechtsreife bis zum höheren Alter (Senium) erstreckt sich etwa über zehn Jahre.

Wann man in die Wechseljahre (Klimakterium) kommt, ist von Frau zu Frau verschieden. Um das 40. Lebensjahr fängt der Körper damit an, den Hormonhaushalt umzustellen. Symptome wie leichte Unregelmässigkeiten im Zyklus oder erhöhte Reizbarkeit machen sich mitunter zu diesem Zeitpunkt bereits bemerkbar. Die typischen Beschwerden wie Hitzewallungen treten im Zuge der Wechseljahre etwa zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr auf.

Laut Studien setzt die Phase dieser sogenannten Perimenopause, in der die Östrogenproduktion nach und nach komplett versiegt, im Schnitt mit 47,5 Jahren ein. Wenn die Eierstöcke schon vor dem 40. Lebensjahr ihre Arbeit einstellen, spricht man von vorzeitigen Wechseljahren (Climacterium praecox) .

Phasen der Wechseljahre

Wechseljahre: Welche Phasen gibt es?

Die Wechseljahre haben drei Phasen:

Häufig sprechen Experten von einer vierten Phase: Der Menopause. Der Begriff wird fälschlicherweise oft synonym mit den Wechseljahren verwendet. Es handelt sich bei Menopause aber ganz konkret um die letzte Regelblutung im Leben einer Frau. Danach ist diese nicht mehr fruchtbar, das heisst, sie kann – bis auf sehr wenige Ausnahmen – nicht mehr schwanger werden. Die Menopause ist also weniger als Phase, sondern vielmehr als Zeitpunkt zu verstehen.

Prämenopause: Symptome und Beginn

Die Prämenopause kann schon mit Mitte, Ende 30 einsetzen, beginnt für gewöhnlich aber um das 40. Lebensjahr herum. Die Eierstöcke arbeiten dann zunehmend langsamer. Die Produktion der weiblichen Sexualhormone, vor allem des Östrogens und des Gelbkörperhormons (Progesteron), beginnt nachzulassen. Die Fruchtbarkeit sinkt, der Körper lagert weniger Eizellen in den Eierstöcken ein.

Das „Prä“ steht für „vor“. Das bedeutet, Frauen in der Prämenopause sind weiterhin fruchtbar. Die letzte Monatsblutung hat noch nicht stattgefunden, der Körper bereitet sich aber bereits darauf vor. Die Prämenopause dauert im Schnitt sechs bis sieben Jahre, bis sie in die Perimenopause übergeht.

Mögliche Symptome der Prämenopause sind:

Perimenopause: Symptome und Beginn

Die Perimenopause bezeichnet die Jahre unmittelbar vor und das Jahr nach der letzten Regelblutung. Die perimenopausalen Veränderungen beginnen durchschnittlich mit 47 Jahren und dauert ungefähr vier bis fünf Jahre. Eine frühe Perimenopause – etwa im Alter von 40 Jahren – ist eher selten.

In den Eierstöcken reifen in der perimenopausalen Phase immer weniger Follikel mit befruchtungsfähigen Eizellen heran, der Eisprung wird seltener. Die Eierstöcke produzieren daher weniger Östrogen und Progesteron.

Der Menstruationszyklus gerät jetzt durcheinander: Die Blutung kann in der Perimenopause stärker oder schwächer sein, dauert länger oder kürzer und auch die Abstände zwischen den einzelnen Perioden können sich verlängern oder verkürzen. Auch bräunliche oder hellrote Schmier- oder Zwischenblutungen sind in dieser Phase der Wechseljahre möglich. Ausführliche Informationen dazu erhalten Sie im Artikel über Blutungen in den Wechseljahren.

Die Perimenopause gilt als Höhepunkt der Wechseljahre. Die Symptome sind jetzt meist am schlimmsten:

Da man den Zeitpunkt der letzten Regelblutung (Menopause) erst rückblickend bestimmen kann, gilt die Perimenopause offiziell ein Jahr nach der letzten Menstruation als beendet.

Menopause: Symptome und Alter

Per Definition bezeichnet die Menopause die letzte Regelblutung einer Frau. Das ist durchschnittlich im Alter von etwa 52 Jahren der Fall. Das Ausbleiben der Menstruation ist also das deutlichste Symptom für die Menopause.

Wann die Menopause stattgefunden hat, lässt sich allerdings nur im Nachhinein feststellen. Der genaue Zeitpunkt lässt sich nicht durch bestimmte Menopause-Anzeichen vorhersagen. Mediziner gehen erst ein Jahr nach der letzten Regelblutung davon aus, dass die Eierstöcke ihre Arbeit endgültig eingestellt haben.

Verschiedene Faktoren können den Zeitpunkt der Menopause beeinflussen. So setzt etwa bei starken Raucherinnen die letzte Regelblutung im Schnitt früher ein.

Ob der Zeitpunkt der ersten Regelblutung einen Einfluss auf den Beginn der Menopause hat, ist nach heutiger Studienlage nicht eindeutig geklärt. Eine Untersuchung mit knapp 52.000 Probandinnen deutet zumindest darauf hin: Frauen, bei denen die Periode erstmals mit elf Jahren oder früher eingesetzt hatte, kamen früher in die Wechseljahre. Andere Studien haben dies wiederum nicht bestätigt.

Tritt die Menopause vor dem 40. oder gar vor dem 30. Lebensjahr auf, was selten der Fall ist, nennen Fachleute das vorzeitige Menopause oder auch prämature Ovarialinsuffizienz. Vor dem 45. Lebensjahr ist die Rede von einer frühen Menopause. Letzteres ist bei rund zehn Prozent der Frauen der Fall.

Was passiert in der Postmenopause?

Der postmenopausale Abschnitt der Wechseljahre beginnt zwölf Monate nach der letzten Regelblutung und dauert etwa zehn bis 15 Jahre. Die Östrogen- und Progesteronproduktion hat nun ihren Tiefpunkt erreicht. Die Konzentration des Follikelstimulierenden Hormons (FSH) befindet sich dagegen auf konstant hohem Niveau.

Neben den meist weiter bestehenden Perimenopause-Symptomen treten in der Postmenopause oft weitere Beschwerden auf. Dazu gehören etwa trockene Haut und Schleimhäute, Rücken- und Gelenkschmerzen. Treten nach der Menopause – also in der Postmenopause – wieder Blutungen auf, sollten Frauen diese medizinisch abklären lassen.

In manchen Fällen entwickelt sich aufgrund des Östrogenmangels eine Osteoporose, das heisst, die Knochen werden immer brüchiger. Viele Frauen leiden nun auch unter Haarausfall und/oder Haarwuchs im Gesicht (etwa Damenbart). Grund dafür ist ein relativer Überschuss des männlichen Sexualhormons Testosteron.

Auch Scheidentrockenheit ist ein häufiges Symptom, was die Sexualität nach der Menopause beeinträchtigen kann. Lesen Sie hier weitere Informationen zur Postmenopause.

Wechseljahre: Wie lange dauern sie?

Wann die Wechseljahre abgeschlossen sind, lässt sich nicht pauschal beantworten. Die hormonelle Umstellung benötigt mehrere Jahre, wobei es grosse individuelle Unterschiede gibt. Ungefähr zwischen dem 60. und 65. Lebensjahr löst das Senium („höheres Alter“) das Klimakterium ab. Die Wechseljahre sind dann vorbei.

Auch gefühlsmässig betrachtet ergibt sich für viele Frauen eine unterschiedliche Dauer der Wechseljahre: Ab wann eine Frau sich selbst im Klimakterium wähnt, hängt oft vom Ausmass der Beschwerden ab. Manche Frauen nehmen erst die letzte Regelblutung als Start in die Wechseljahre wahr – auch wenn diese medizinisch betrachtet schon lange vorher begonnen haben.

Wechseljahre: Welche Symptome treten wann auf?

Es möchte sich wohl mit 37 oder 38 noch niemand mit den Wechseljahren beschäftigen. Dennoch geht es in diesem Alter schon auf die „Zielgerade“ zur Prämenopause.

Vielen Frauen behagt der Gedanke an die Wechseljahre nicht, einige fürchten sich regelrecht vor diesem Lebensabschnitt. Die Sorge, wann die Wechseljahre anfangen und welche Beschwerden wohl auf sie zukommen werden, treibt sie um.

Tatsächlich lässt sich aber nicht abschätzen, wie stark die Symptome ausgeprägt sein werden. Die gute Nachricht: Der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zufolge hat nur jede dritte Frau belastende Begleiterscheinungen. Ein Drittel der Frauen bemerkt gar keine Beschwerden während der Wechseljahre, ein weiteres Drittel hat lediglich leichte Symptome.

Eine japanische Studie mit rund 2.300 Probandinnen zwischen 40 und 65 Jahren untersuchte, in welchem Alter im Schnitt welche Symptome besonders ausgeprägt sind:

  • Kopfschmerzen: 50,4 Jahre
  • Schwindel: 50,6 Jahre
  • Müdigkeit: 50,8 Jahre
  • Depressive Verstimmung: 50,9 Jahre
  • Reizbarkeit: 51,0 Jahre
  • Hitzewallungen: 51,4 Jahre
  • Schlaflosigkeit: 51,7 Jahre
  • Schmerzen im unteren Rücken: 51,9 Jahre
  • Schwitzen: 52,0 Jahre
  • vaginale Trockenheit: 52,1 Jahre

Mit 46 und 47 Jahren hatten 30 Prozent und mit 48 und 49 Jahren mehr als 40 Prozent der Probandinnen bereits eine unregelmässige Periode.

Übrigens: Es gibt auch beim Mann eine Art Wechseljahre. Ab wann sich die Hormone bei ihm umstellen und wie sich das äussert, lesen Sie im Beitrag Wechseljahre beim Mann.

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Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autoren:

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

Carola Felchner
Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

Quellen:
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  • Breckwoldt, M. et al.: Gynäkologie und Geburtshilfe, Georg Thieme Verlag, 5. Auflage, 2008
  • Bundeszentale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Mögliche Beschwerden in den Wechseljahren, unter: www.frauengesundheitsportal.de (Abrufdatum: 04.04.2023)
  • Chan, S. et al.: Is menopause still evolving? Evidence from a longitudinal study of multiethnic populations and its relevance to women’s health, in: BMC Women’s Health 20, 2020
  • de Vries, E. et al.: Oral contraceptive use in relation to age at menopause in the DOM cohort, in: Human Reproduction 2001, Volume 16, Issue 8, Pages 1657–1662
  • El Khoudary et al.: The menopause transition and women's health at midlife: a progress report from the Study of Women's Health Across the Nation (SWAN), in: Menopause 2019 Oct; 26(10): 1213-1227
  • Gold, E. B.: The Timing of the Age at Which Natural Menopause Occurs, in: Obstet Gynecol Clin North Am. 2011 Sep; 38(3): 425-440
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  • Hiroi, M.: Reproduction and Endocrine Committee Report. Report of a questionnaire study on climacteric syndrome in women from the general population, in: Nichi Sanpu Zasshi 1997; 49: 433–439.
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  • Meyer, S. et Seifert-Klauss, V.: Hormontherapie in der Peri- und Postmenopause, in: Dtsch Med Wochenschr 2018; 143(22): 1636-1647; doi: 10.1055/a-0441-4540
  • Mishra, G. D. et al.: Early menarche, nulliparity and the risk for premature and early natural menopause, in: Human Reproduction 2017, Volume 32, Issue 3, Pages 679–686
  • Online-Information der National Health Organization (NHS) Scotland: Early and premature menopause, unter: www.nhsinform.scot (Abrufdatum: 03.04.2023)
  • Taketani, Y. et al.: The Climacteric as a Crucial Stage of Female Life, in: JMAJ 2004, 47(4): 166-170
  • Taulant M. et al.: Association of Age at Onset of Menopause and Time Since Onset of Menopause With Cardiovascular Outcomes, Intermediate Vascular Traits, and All-Cause MortalityA Systematic Review and Meta-analysis, in: JAMA Cardiol. 2016, 1(7):767-776
  • Tolbert, T. & Oparil, S.: Cardiovascular effects of estrogen, in: AJH – American Journal of Hypertension, Volume 14, Issue S3, 2001
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  • World Health Organization (WHO): Menopause, unter: www.who.int (Abrufdatum: 03.04.2023)
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