Wechseljahre: Medikamente
Viele Frauen wünschen in den Wechseljahren eine Behandlung ohne Hormone und wenden gegen ihre Beschwerden Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel pflanzlichen Ursprungs an. Lesen Sie hier mehr welche Medikamente und Heilpflanzen Hitzewallungen, Schweissausbrüche und andere Beschwerden lindern - ganz ohne künstliche Hormone.
Medikamente gegen Wechseljahrsbeschwerden
Die Wechseljahre sind keine Krankheit und erfordern deshalb auch nicht zwingend eine Behandlung. Wenn aber die Beschwerden wie Hitzewallungen und Schweissausbrüche sehr ausgeprägt sind, sollte man etwas tun: Verschiedene Mittel und Tipps lindern die Beschwerden und helfen betroffenen Frauen durch die Wechseljahre:
Medikamente, die Hormone wie Östrogen enthalten, galten lange als Therapie der Wahl gegen Hitzewallungen & Co. Inzwischen weiss man aber, dass diese Hormonersatztherapie mit erheblichen Nebenwirkungen einhergehen kann, vor allem bei längerer Anwendung. Viele Frauen dürfen oder wollen die Hormonpräparate deshalb nicht anwenden. Für solche Fälle gibt es alternative Behandlungen.
Pflanzliche Präparate gegen Wechseljahrsbeschwerden
Pflanzliche Präparate gegen Wechseljahresbeschwerden sind oft in Form von Nahrungsergänzungsmitteln erhältlich, gelegentlich auch als zulassungspflichtiges Arzneimittel.
Soja
Viele Pflanzenpräparate gegen Wechseljahresbeschwerden enthalten sogenannte Phytoöstrogene – pflanzliche Östrogene, wie sie etwa in der Sojabohne zu finden sind. Sie gelten als „sanftere“ Alternative zur Hormonersatztherapie. Einige Untersuchungen deuten darauf hin, dass Soja-Präparate die Häufigkeit und das Ausmass von Hitzewallungen etwas reduzieren können – besonders in höherer Dosierung. Wenn aber die Präparate hoch dosiert und über längere Zeit eingenommen werden, kann es zu Magen-Darm-Beschwerden kommen.
Rotklee
Auch Rotklee enthält östrogenartige Verbindungen und wird daher oft in Form von Nahrungsergänzungsmitteln angeboten. Eine Wirkung gegen Wechseljahresbeschwerden ist bislang nicht belegt und man weiss noch zu wenig über mögliche Nebenwirkungen.
Traubensilberkerze
Viele Frauen nehmen gegen Beschwerden der Wechseljahre Tabletten mit Extrakten der Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa) ein. Diese sind hierzulande als pflanzliches Arzneimittel zugelassen. Die Heilpflanze soll Hitzewallungen, depressive Verstimmungen, Schlafstörungen und Scheidentrockenheit verringern. Allerdings konnten nicht alle Studien diese Wirksamkeit bestätigen.
Mögliche Nebenwirkungen von Cimicifuga sind Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Hautrötung. Auch schwere Leberschäden können bei längerfristiger Anwendung entstehen. Mögliche Symptome sind Gelbfärbung der Haut oder Augen, auffällig dunkler Urin, Appetitverlust, Müdigkeit, Oberbauchschmerzen und Übelkeit. Bei solchen Anzeichen sollten Frauen das Cimicifuga-Präparat sofort absetzen und zum Arzt gehen.
Darüber hinaus sollte man solche Präparate nicht zusammen mit Östrogenen oder bei Brustkrebs einnehmen.
Weitere pflanzliche Präparate
Gegen klimakterische Beschwerden werden auch Präparate mit anderen Heilpflanzen-Extrakten angeboten wie zum Beispiel:
- Rhapontik-Rhabarber (Rheum rhaponticum)
- Mönchspfeffer (Vitex agnus castus)
- Ginseng (Panax ginseng)
- Dong Quai (Angelica sinensis)
- Ätherisches Öl der Nachtkerze (Oenothera biennis)
Bislang konnte nicht sicher nachgewiesen werden, dass solche Präparate Hitzewallungen und andere Wechseljahresbeschwerden lindern können. Vor der Anwendung sollten Frauen sich über mögliche Nebenwirkungen und Unverträglichkeiten mit anderen Medikamenten informieren. So darf etwa Ginseng nicht zusammen mit gerinnungshemmenden Medikamenten (wie ASS oder Heparin) oder mit Nachtkerzenöl eingenommen werden, weil sonst Blutungen auftreten können.
Wechseljahre: Tee aus Heilpflanzen
Teezubereitungen aus verschiedenen Heilpflanzen können die Beschwerden in den Wechseljahren lindern. Verwendet werden zum Beispiel Salbei gegen Schweissausbrüche sowie Melisse, Baldrian, Hopfenblüten und Passionsblume bei Schlafstörungen. Die Heilpflanzen werden einzeln oder in Kombination in Teemischungen angeboten. Teilweise sind sie auch als Präparate zum Einnehmen verfügbar (etwa hochdosierte Salbei-Präparate).
Eine beliebte Heilpflanze ist auch Johanniskraut. Es wirkt nachweislich stimmungsaufhellend – und depressive Verstimmungen und Stimmungsschwankungen sind ja mögliche Begleiterscheinungen der Wechseljahre. Medikamente mit Johanniskraut sind ebenso erhältlich wie Nahrungsergänzungsmittel und Teezubereitungen mit dieser Heilpflanze.
Was sind Wechseljahre?
Der Begriff Wechseljahre beschreibt die Phase im Leben einer Frau, in der die Eierstöcke allmählich anfangen, ihre Arbeit einzustellen. Dazu gehört das Bereitstellen von befruchtungsfähigen Eizellen sowie die Bildung von Sexualhormonen wie Östrogen. Doch wann beginnen die Wechseljahre eigentlich? Hier erfahren Sie mehr zum Thema Wechseljahre.
Autoren- & Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
- Berufsverband der Frauenärzte e.V.: www.frauenaerzte-im-netz.de (Abruf: 09.03.2021)
- Guillou, I. et al.: Medizin für Heilpraktiker, Haug Verlag, 2012
- Kreiss, C. & Immel-Sehr, A.: Beratung aktiv – Selbstmedikation, Govi-Verlag, 22. Auflage, 2016