Wie stellt der Arzt die Diagnose Reizblase? (Dranginkontinenz, Überaktive Blase)

Da die Ursachen der Reizblase unterschiedlicher Natur sein können, müssen sie ärztlich abgeklärt werden.
Erhebung der Krankengeschichte
Eine gezielte Befragung nach den Beschwerden (Anamnese) steht dabei an erster Stelle. Es bewährt sich daher, wenn Sie sich schon vorher einige Aufzeichnungen darüber machen, was dem Arzt wertvolle Aufschlüsse geben könnte. In jedem Fall sollten Sie Ihren Arzt informieren über:
- Vorerkrankungen
- Begleiterkrankungen
- Nervenerkrankungen
- die Einnahme von Medikamenten
+++ Mehr zum Thema: Reizblase +++
Führen eines Blasentagebuchs
Wahrscheinlich wird Ihnen der Arzt empfehlen, zum Zweck der Diagnose während zwei Tagen (und Nächten) ein sogenanntes Blasentagebuch zu führen.
Darin schreiben Sie:
- die Uhrzeit der Blasenentleerung
- wie groß die jeweils entleerten Harnmengen sind
- ob Sie zum Zeitpunkt der Blasenentleerung bereits eingenässt haben
- wann, wie viel und wann Sie trinken
- ob und wann Sie ein Gefühl der unvollständigen Entleerung haben
Vordrucke für ein Blasentagebuch können Sie von der Webseite der Deutschen Gesellschaft für Inkontinenz ( www.kontinenz-gesellschaft.de) herunterladen.
Weiterführende Untersuchungen
- körperliche Untersuchung
- eine Harnanalyse
- Einsenden von Harn zur Bestimmung der Harnkultur
- Ultraschalluntersuchung: Mittels Ultraschall können Blasensteine, Tumoren oder andere Veränderungen im kleinen Becken oder Bauchraum entdeckt werden. Zudem kann auch überprüft werden, ob Sie die Blase vollständig entleeren können oder ob nach dem Wasserlassen sogenannter Restharn (Restharnmessung) in der Blase verbleibt.
- Urinfluss-Messung (Uroflowmetrie): Dabei wird der Urinstrahl mittels eines Druckabnehmers gemessen und in Form einer Kurve aufgezeichnet.
- Blasenspiegelung: Dabei bringt der Arzt ein dünnes optisches Gerät durch die Harnröhre in die Blase ein (unter örtlicher Betäubung; wenn notwendig, auch in allgemeiner Betäubung).
- Urodynamik: Druckaufnehmende Katheter werden in die Harnblase und in den Enddarm eingelegt, sowie Elektroden im Bereich des Beckenbodens angebracht. Bei der Messung werden die Drucke gemessen und aufgezeichnet. Die Urodynamik informiert, ob eine Überaktivität der Blase vorliegt und ob das Zusammenspiel zwischen Blase und Schließmuskel funktioniert.
- Röntgenuntersuchungen können bei Vorliegen einer Harninkontinenz zur Klärung der Ursache beitragen.
- Im Einzelfall sind ergänzende neurologische Untersuchungen oder bestimmte Laboruntersuchungen von Urin oder Blut nützlich.
+++ Mehr zum Thema: Behandlung der Reizblase +++
Autoren:
Anita Kreilhuber
Medizinisches Review:
HR. Univ.Prof. Dr. Helmut Madersbacher
Redaktionelle Bearbeitung:
Mag.(FH) Silvia Hecher, MSc, Philip Pfleger