Magnetfeldtherapie

Von , Ärztin und Homöopathin
Dr. med. Manuela Mai

Dr. Manuela Mai studierte Medizin an den Universitäten Heidelberg und Mannheim. Nach dem Studium sammelte sie klinische Erfahrung in der Gynäkologie, der Pathologie sowie der klinischen Pharmakologie. Sie interessiert sich besonders für die großen Zusammenhänge, die zu Krankheiten führen - auch abseits der Schulmedizin. Sie absolvierte Zusatzausbildungen in klassischer Homöopathie sowie Ohr- und Schädelakupunktur.

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Die Magnetfeldtherapie ist ein naturheilkundliches Behandlungsverfahren. Dabei werden Magneten oder elektrisch erzeugte Magnetfelder unter anderem dazu eingesetzt, Entzündungen zu hemmen, Schmerzen zu lindern oder die Heilung zu unterstützen. Manche Sportler schwören auch auf einen stoffwechsel- und durchblutungsfördernden Effekt der Magnetfeldtherapie. Lesen Sie hier, wann eine Magnetfeldbehandlung helfen kann, wie sie wirkt und wie die Behandlung genau abläuft.

pulsierende Magnetfeldtherapie

Was ist Magnetfeldtherapie?

Die Magnetfeldtherapie gehört zu den naturheilkundlichen Behandlungsverfahren. Schon wenige Minuten Kontakt mit künstlich erzeugten Magnetströmen sollen ausreichen, um heilsame Prozesse im Körper anzustossen.

Dazu verwendet der Therapeut meist ein pulsierendes Magnetfeld, das mithilfe spezieller elektrischer Therapiegeräte erzeugt wird. Darüber hinaus wird auch mit Magneten behandelt, die man auflegt oder in Form eines Armbandes trägt.

Die elektromagnetischen Impulse sollen gestörte Zellfunktionen normalisieren und Heilungsprozesse fördern.

Die Einsatzbereiche für eine Magnetfeldtherapie sind vielfältig. Besonders häufig wird sie zur Behandlung von orthopädischen und entzündlichen Beschwerden angewendet – von Rückenschmerzen bis zu Rheuma. Je nach Befund zeigt sich die Wirkung schnell oder erst nach ein paar Wochen.

Obwohl verschiedene Formen der Magnetfeldtherapie in einigen Krankenhäusern und zunehmend auch in Arztpraxen mit Erfolg eingesetzt werden, gibt es bisher keine anerkannten, wissenschaftlichen Nachweise für die Wirksamkeit der Magnetfeldtherapie.

Wie wirkt die Magnetfeldtherapie?

Die Magnetfeldtherapie beruht auf der Annahme, dass die Zellen des Körpers sich über elektromagnetische Impulse beeinflussen lassen. Tatsächlich basieren zahlreiche Vorgänge im Körper auf elektrischen Prozessen, darunter der Herzschlag, die Funktion der Nervenzellen, aber auch verschieden Stoffwechselvorgänge. Auch in den einzelnen Körperzellen sind elektrische Ladungen wirksam. Sind diese gestört, ist die Zellfunktion beeinträchtigt, so die Vorstellung. Ihre Energieversorgung verschlechtert sich und der Abtransport von Abfallprodukten verlangsamt sich.

Mit Hilfe der Magnetfeldtherapie sollen sich gestörte elektrische Prozesse neu ausrichten. Die Funktion kranker und inaktiver Zellen soll sich dadurch normalisieren, Heilungsprozesse werden unterstützt.

Eine Magnetfeldtherapie soll unter anderem folgende positive Wirkungen entfalten:

  • Hemmung von Entzündungen
  • Stärkung des Immunsystems
  • Schmerzlinderung
  • Verbesserung der Sauerstoffversorgung der Zellen
  • allgemeine Vitalisierung

Wie läuft eine Magnetfeldtherapie ab?

Grundsätzlich werden heute zwei verschiedene Arten der Magnetfeldtherapie unterschieden: die Behandlung mit einem statischen und die Behandlung mit einem sogenannten pulsierenden Magnetfeld.

Pulsierende Magnetfeldtherapie

Spricht man von einer Magnetfeldtherapie, so ist meist eine Behandlung mit einem pulsierenden Magnetfeld gemeint. Bei einer solchen Behandlung lässt sich das benötigte Magnetfeld mit Hilfe von Strom künstlich erzeugen. Es werden dabei zum Beispiel Spulen, Röhren, Magnetkissen oder -matten eingesetzt, um die betroffenen Körperstellen einem schwachen magnetischen Feld auszusetzen.

Die pulsierende Magnetfeldtherapie findet in bequemer Körperhaltung im Sitzen oder Liegen statt. Das erkrankte Körperteil wird für die Behandlung häufig in eine Röhre geführt, die das Magnetfeld erzeugt. Bei anderen Methoden der Magnetfeldtherapie führt der Therapeut eine Spule an den zu behandelnden Körperteil oder legt ein entsprechendes Gerät direkt auf.

Für die Behandlung müssen Sie sich nicht entkleiden. Metallische Gegenstände wie Schmuck und Uhren müssen Sie für eine Behandlung in der Röhre jedoch ablegen. Das gilt auch für metallhaltige Kleidungsstücke.

Magnetfeldtherapie zu Hause

Die Behandlungsdauer beträgt circa fünfzehn bis dreissig Minuten und wird meist zwei- bis dreimal pro Woche durchgeführt. Bei einer Erkrankung, die einen längeren Einsatz der Magnetfeldtherapie erfordert, besteht auch die Möglichkeit, die Behandlung selbst zuhause mit Hilfe von Heimgeräten durchzuführen.

Elektro-Osteostimulation

Eine besondere Form der pulsierenden Magnetfeldtherapie ist die sogenannte Elektro-Osteostimulation. Diese Methode wird in manchen Krankenhäusern angewendet, um die Heilung von Knochenbrüchen zu unterstützen. Hierbei werden durch einen operativen Eingriff Elektroden auf dem Knochen angebracht. Im Anschluss kann das Gewebe von aussen durch Anlegen eines wechselnden Magnetfeldes elektrisch stimuliert werden, was den Knochenaufbau – und somit den Heilungsprozess – fördert.

Transkranielle Magnettherapie

Eine weitere Form der pulsierenden Magnetfeldtherapie ist die transkranielle Magnetfeldtherapie. In einer Kupferspule werden für Sekundenbruchteile durch Stromstösse Magnetfelder aufgebaut. Die Spule wird in der Nähe des Kopfes angebracht. Die Impulse sollen bestimmte Areale unter der Schädeldecke reizen. Das pulsierende Magnetfeld geht wellenartig durch das Gehirn und erzeugt einen Stromfluss, der die Nerven anregen soll. Frequenz und Stärke sind individuell steuerbar.

Statische Magnetfeldtherapie

Die statische Magnetfeldtherapie erfolgt durch das direkte Auflegen von Magneten auf die betroffenen Körperstellen, auf Narbengewebe oder Akupunkturpunkte. Anders als pulsierende Magnetfelder beeinflussen diese statischen Magnetfelder ruhende Ladungen nicht.

Auch Dauermagnete kommen zum Einsatz, die über längere Zeit am Körper verbleiben, beispielsweise in Form von Magnetpflastern, Bandagen oder Armbändern. Es werden auch Magnetkissen, Matten und Matratzen mit eingearbeiteten Magneten verwendet, ausserdem Magnetfolien, Magnetschmuck, Einlegesohlen mit Magneten und vieles mehr.

Worauf Sie achten sollten

Eine Magnetfeldtherapie sollte nur nach einer gründlichen gesundheitlichen Untersuchung durchgeführt werden. Nur so kann man sicherstellen, dass keine notwendigen schuldmedizinischen Behandlungen verzögert werden.

Auch bei einer Anwendung zur Erhaltung der Gesundheit oder zur Regeneration, sollten akute und chronische Krankheiten vor einer Magnetfeldtherapie ausgeschlossen werden.

Die Anwendung ist sehr einfach. Dennoch sollte die Therapie durch einen Spezialisten durchgeführt oder angeleitet werden.

Empfohlen wird, vor und nach der Anwendung ein grosses Glas Wasser zu trinken. Durch die Magnetfeldtherapie sollen sich Stoffwechselprozesse beschleunigen, bei denen Abfallprodukte entstehen, die über die Nieren ausgeschieden werden müssen. Trinken unterstützt diesen Proezss.

Wann kann man Magnetfeldtherapie anwenden?

Die Einsatzgebiete der Magnetfeldtherapie sind äusserst vielfältig. Die Wirkungen lassen sich fast alle mit der durchblutungsfördernden und stoffwechselanregenden Wirkung der Magnetfeldtherapie erklären.

Insbesondere bei Problemen mit dem Bewegungsapparat kann die Magnetfeldtherapie schmerzlindernd wirken und den Heilungsprozess bei Knochenbrüchen günstig beeinflussen. Besonders häufig wird die Magnetfeldtherapie bei Arthrose eingesetzt. Sie eignet sich aber auch sehr gut zur unterstützenden Behandlung einer schulmedizinischen Therapie bei Rheuma und Osteoporose.

Ausserdem wird die Magnetfeldtherapie häufig zur Muskelentspannung und Stoffwechselaktivierung eingesetzt. Dies nutzen viele Sportler zu besseren Regeneration und um die Heilung von Verletzungen zu beschleunigen.

In der nachfolgenden Übersicht finden Sie eine Zusammenstellung der häufigsten Einsatzgebiete der Magnetfeldtherapie:

Gibt es Gefahren und Nebenwirkungen?

Besonders beliebt ist das Verfahren, weil bei den verschiedenen Formen der Magnetfeldtherapie Nebenwirkungen bisher unbekannt sind. Sie ist schmerzlos, manche Patienten geben an, ein leichtes Kribbeln oder Wärme zu verspüren.

Wie bei anderen alternativmedizinischen Therapien, beispielsweise der Homöopathie, sollen auch bei einer pulsierenden Magnetfeldtherapie Erstverschlimmerungen auftreten können. Eine kurzzeitige Verschlimmerung der Symptome wird von den behandelnden Therapeuten als gute Reaktion auf die Therapie gewertet.

Keine Therapie für Patienten mit elektronischen Implantaten

Es gibt Kriterien, die eine Behandlung mit Magnetfeldtherapie ausschliessen. Dies sind implantierte Herzschrittmacher und andere Implantate wie Insulinpumpen und Defibrillatoren, die elektronisch gesteuert werden. Durch die magnetischen Felder könnten diese in ihrer Funktion gestört werden.

Ungeeignet für Schwangere und kleine Kinder

Schwangere sollten auf eine Magnetfeldtherapie verzichten. Auch für Kinder, Personen mit Medikamentenpflastern und nach Organtransplantationen ist eine Magnetfeldtherapie ungeeignet. Eine Magnetfeldbehandlungen des Kopfes sollten nur von Fachleuten und bei entsprechender Notwendigkeit vorgenommen werden.

Eine Magnetfeldtherapie ersetzt in keinem Fall notwendigen schulmedizinische Behandlungen, beispielsweise einen chirurgischen Eingriff. Hier lässt sich aber mit Hilfe der Magnetfeldtherapie die Heilung nach der Operation günstig beeinflussen.

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:
Dr. med. Manuela Mai
Dr. med.  Manuela Mai

Dr. Manuela Mai studierte Medizin an den Universitäten Heidelberg und Mannheim. Nach dem Studium sammelte sie klinische Erfahrung in der Gynäkologie, der Pathologie sowie der klinischen Pharmakologie. Sie interessiert sich besonders für die großen Zusammenhänge, die zu Krankheiten führen - auch abseits der Schulmedizin. Sie absolvierte Zusatzausbildungen in klassischer Homöopathie sowie Ohr- und Schädelakupunktur.

Quellen:
  • Likar, R.: Schmerztherapie in der Pflege: Schulmedizinische und komplementäre Methoden, Springer-Verlag, 1. Auflage, 2009
  • Zentrum für Orthopädie Hamburg, Buchholzer und Partner, unter: orthopaediecentrum.de. (Abrufdatum: 18.02.2022)
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