Viagra kann dem Herzpatienten helfen

Die Potenz des Herzens steigern: Viagra kann laut einer aktuellen Studie Patienten mit Herzvergrößerung und beginnender Herzschwäche helfen.
Viagra, Sex und Herzpatient - eine oftmals tödliche Kombination. Für Menschen, die bereits einen Herzinfarkt beziehungsweise Schlaganfall hinter sich haben, an Magengeschwüren oder niedrigem Blutdruck leiden, sind Potenzmittel aus der Gruppe der PDE-5-Hemmer nur nach Rücksprache mit dem Arzt erlaubt.
Es gibt allerdings Herzleiden, bei denen die Wirkstoffe Sildenafil und Co. Betroffenen helfen können. Italienische Forscher haben nun eine systematische Übersichtsarbeit zum Thema vorgelegt, für die sie 24 Studien mit insgesamt 1622 Teilnehmern einer genaueren Betrachtung unterzogen. Fazit: Viagra und seine Generika kommen für Patienten mit vergrößertem Herzmuskel und beginnender Herzschwäche als Therapie infrage. Die "blaue Pille" zeigt nicht nur bei männlichen Probanden Wirkung - an 16 der 24 untersuchten Studien nahmen sowohl Männer als auch Frauen teil.
Vom Herz-Mittel zur "Sex-Pille"
Ursprünglich sollte Sildenafil seinen Einsatz bei der Behandlung von Angina pectoris (Herzenge) finden. Der Wirkstoff - so die Annahme - erweitere die Gefäße im Herzen und lindere so die Beschwerden der Patienten. Die erhoffte Wirkung blieb zwar aus - die potenzsteigernde Nebenwirkung machte die "blaue Pille" freilich zum Kassenschlager und einem der bekanntesten Medikamente der Welt.
Linksventrikuläre Hypertrophie
Damit zurück zur Forschungsarbeit, die im Fachjournal "BioMed Central" veröffentlicht wurde: Der positive Effekt von Potenzmitteln (im Vergleich zum Placebo) zeigte sich vor allem bei der linksventrikulären Hypertrophie. Dabei kommt es - aufgrund chronischer Belastung, etwa Bluthochdruck - zu einer Verdickung der Muskulatur der linken Herzkammer, was Störungen in der Blutzirkulation des Herzens zufolge hat. Auch in frühen Stadien der Herzschwäche könnten die Potenzpillen helfen, schreiben die Wissenschaftler in ihrer Studie.
"Wir haben herausgefunden, dass der Hauptwirkstoff eine effektive und sichere Behandlungsmethode bei Herzkrankheiten darstellen kann", sagt Studienleiter Andrea Isidori von der Universität Sapienza in Rom. Große klinische Studien seien nun notwendig, um die Ergebnisse zu bestätigen, so der Forscher.
Autoren:
Philip Pfleger
Medizinisches Review:
Dr. Ludwig Kaspar
Redaktionelle Bearbeitung:
Dr.med. Kerstin Lehermayr
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