Ziele einer onkologischen Rehabilitation

Die primäre Aufgabe der onkologischen Rehabilitation ist die Unterstützung des Menschen bei der Rückkehr in den privaten, gesellschaftlichen und beruflichen Alltag.
Ziel der ganzheitlichen Rehabilitationsmaßnahmen ist eine allgemeine Verbesserung der Lebensqualität. Bei Personen, die als geheilt gelten, bedeutet dies eine nachhaltige Genesung, bei anderen Patienten wiederum ein möglichst souveräner und beschwerdearmer Umgang mit einer chronischen Krebserkrankung.
+++ Mehr zum Thema: Rehabilitation nach Krebs +++
Rehabilitationsmaßnahmen
Die onkologische Rehabilitation basiert auf einem Drei-Säulen-Konzept:
1. Körperliches Training
Regelmäßige körperliche Betätigung kann die Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens der Erkrankung verringern. Bei den häufigsten Krebserkrankungen von Brust, Prostata und Darm beispielsweise kann mit regelmäßigem Training von etwa drei Stunden pro Woche die Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens der Erkrankung signifikant gesenkt werden.
Häufige Spätfolge einer Krebserkrankung ist die sogenannte "Fatigue": ein Zustand ausgeprägter Müdigkeit und Erschöpfung. Sie resultiert aus der Erkrankung selbst, aber auch aus ihrer Behandlung und tritt oft noch Monate und Jahre nach der Genesung auf. Körperliches Training vermindert Fatigue und verbessert dadurch erheblich die Lebensqualität. Ähnliches gilt für Depressionen und Schlafstörungen. Selbst körperliche Symptome wie Gelenksschmerzen und Inkontinenz können durch regelmäßiges Training deutlich reduziert werden.
2. Psychoonkologische Betreuung
Die Diagnose Krebs erschüttert Betroffene in ihren Grundfesten: Oftmals geht im Laufe der Krankheitsgeschichte das eigene Urvertrauen, das Leben bewältigen zu können, verloren. Die psychoonkologische Betreuung kann helfen, den Blick nach vorne zu richten, wieder aktiv und selbstbestimmt zu werden, die Resilienz zu stärken.
Bis zu einem Viertel der Patienten leidet nach der Diagnose Krebs unter einer posttraumatischen Belastungsstörung. Insbesondere die Angst vor einer nahenden und möglichen Verschlechterung oder vor dem Rückfall der Erkrankung bedeutet für viele Betroffene eine immense psychische Belastung. Schwerpunkte einer psychoonkologischen Betreuung sind das Erlernen von Strategien im Umgang mit Stress, Angst, Depression und Schlaflosigkeit, ebenso wie die Bewältigung einer veränderten Sexualität, die naturgemäß Auswirkungen auf die Beziehung hat. Patientenbefragungen haben ergeben, dass sie nach dem Aufenthalt in einer Rehabilitationsklinik deutlich optimistischer in die Zukunft blicken.
+++ Themenschwerpunkt: Onkologische Rehabilitation +++
3. Schulung und Beratung
Fixer Bestandteil des onkologischen Gesamtkonzeptes ist auch eine umfassende Beratung zu medizinischen und allgemeinen Themen. Informierten Patienten geht es besser und sind grundsätzlich motivierter, den begonnenen Weg – auch nach Abschluss der Rehabilitation – einzuhalten.
Ein gesunder Lebensstil kann maßgeblich dazu beitragen, die subjektive Lebensqualität zu verbessern.
So können, wie besprochen die regelmäßige körperliche Betätigung und eine Ernährungsberatung im Sinne eines Coachings helfen, das Wiedererkrankungsrisiko zu reduzieren
Weiterlesen: Teil 1 – Rehabilitation nach Krebs
Autoren:
Mag. Astrid Leitner
Medizinisches Review:
Prim. Dr. med. Marco Hassler
Redaktionelle Bearbeitung:
Nicole Kolisch
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