Narbenpflege

Von , Wissenschaftsjournalistin
Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

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Die richtige Narbenpflege kann dazu beitragen, dass die sichtbare Erinnerung an eine Hautwunde verblasst. Denn nur selten wird eine Narbe als Trophäe betrachtet. Meist ist man froh, wenn ein Hautdefekt gut verheilt und eine möglichst unauffällige Narbe hinterlässt. Doch wie sollte man frische Narben pflegen? Und was kann ich tun, damit ältere Narben verblassen? Die Antworten darauf lesen Sie hier.

Frau trägt Creme zur Narbenpflege auf

Medizinische Narbenpflege

Damit die Narbenpflege nach einer OP oder einer Verletzung den besten Effekt erzielen kann, sollte man so früh wie möglich damit beginnen. Im Anfangsstadium ist die Narbe nämlich noch im Umbauprozess und somit empfänglicher für eine Behandlung. Dabei gilt: Sie können frische Narben pflegen, sobald eine Wunde geschlossen ist und/oder die Fäden gezogen sind.

Narben pflegen erfordert Geduld - es lässt sich nicht innerhalb von ein paar Tagen erledigen. Damit spezielle Narbenpflegeprodukte wirken, müssen sie für gewöhnlich mehrere Monate lang angewendet werden. Genauere Anweisungen dazu erhalten Sie von Ihrem Arzt. Nach ein paar Wochen können Sie diese Narbenpflege mit einer Massage des Narbengewebes verbinden – lassen Sie sich von Ihrem Arzt oder Physiotherapeuten zeigen, wie das geht.

Auch ältere Narben sprechen noch auf eine Narbenpflege an. Einige Produkte sind explizit (auch) dafür geeignet.

Beispiele für Narbenpflege-Produkte

Häufig für die Narbenpflege verwendet werden zum Beispiel:

  • Silikon-Präparate (z.B. als Gel, Creme, Folie, Auflage, Spray): Silikone bilden einen wasserundurchlässigen Film und sorgen so dafür, dass das Wundmilieu optimal feucht und elastisch bleibt. Zudem sollen Silikone die Aktivität der Fibroblasten beeinflussen - Bindegewebszellen, die an Umbau und Regeneration von Bindegewebe beteiligt sind.
  • Narbenreduktionspflaster: Sie sollen mit ihrer dünnen Polyurethanfolie positiv auf das Hautklima und Stoffwechselprozesse der Haut einwirken, was einen narbenreduzierenden Effekt haben soll.

Weitere medizinische Methoden, die Narben aufhellen oder (so gut wie) entfernen sollen, finden Sie im Beitrag Narben entfernen.

Narben entfernen mit Hausmitteln?

Gleich vorab: Völlig beseitigen lassen sich Narben mit Hausmitteln nicht. Das schaffen oft nicht einmal medizinische Methoden. Die Narbenpflege soll vielmehr verhindern, dass sich krankhafte Narben (hypertrophe Narben, Keloide) bilden. Zudem soll sie die Narbe etwas verblassen lassen, indem sie zum Beispiel die Durchblutung anregt oder das Gewebe geschmeidig macht.

Mit diesen Hausmitteln und Tipps können Sie selbst Narben pflegen und ihr Erscheinungsbild verbessern:

  • Spannung, Zug und Druck vermeiden: Tragen Sie über der Narbe keine enge oder kratzige Kleidung, das kann die (frische) Narbe reizen.
  • Zwiebeln: Zwiebel wirkt entzündungshemmend, keimtötend und hemmend auf Wachstum und Vermehrung der Fibroblasten. So kann Zwiebelextrakt verhindern, dass sich Fibroblasten übermässig vermehren und eine sehr wulstige Narbe entsteht. Sie können mit frischem Zwiebelsaft eine Kompresse für die Narbe anfertigen oder die frische Schnittfläche einer Zwiebel auf die Narbe legen. Es gibt auch (Narben-)Gele mit Zwiebelextrakt. Sie werden bei hypertrophen Narben und Keloiden empfohlen.
  • Cremen, cremen, cremen: Damit die Haut geschmeidig und flexibel bleibt oder wird, pflegen Sie sie mit Olivenöl oder Ringelblumensalbe.
  • Massieren: Um die lokale Durchblutung anzuregen und die Elastizität des Narbengewebes zu verbessern, massieren Sie die Narbe jeden Tag mehrmals je rund fünf Minuten. Ihr Arzt oder Physiotherapeut kann Ihnen die richtige Massagetechnik zeigen.
  • Gesund leben: Ernähren Sie sich ausgewogen. Vitamine (z. B. Vitamin C) und Spurenelemente (u. a. Eisen, Zink) unterstützen die Wundheilung. Auf Nikotin sollten Sie dagegen verzichten - Rauchen vermindert die Durchblutung und bremst die Heilungsprozesse.
  • Wohl temperieren: Frische Narben mögen weder Hitze noch Kälte. Beides kann das Narbengewebe reizen und die Umbauprozesse stören.
  • Raus aus der Sonne: Narbengewebe besitzt keine pigmentbildenden Zellen (Melanozyten), kann sich also nicht durch Bräunung vor UV-Strahlen schützen. Das heisst: Von sonnengebräunter Haut heben sich Narben strahlend weiss ab. Zudem erleidet Narbengewebe leicht UV-Schäden. Daher sollten Sie direktes Sonnenlicht und Solarien ein halbes bis ganzes Jahr nach der Wundheilung meiden. Und danach gewissenhaft Sonnenschutzmittel auf die Narbe auftragen.

Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:
Carola Felchner
Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

ICD-Codes:
L90L91
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.
Quellen:
  • Altmeyers Enzyklopädie: Melanozyt; unter: www.enzyklopaedie-dermatologie.de (Abruf: 18.09.2020)
  • Fessler, B.: "Mit Kälte, Laser und Zwiebelextrakt", in: Deutsche Apotheker Zeitung (DAZ) 2014, Nr. 37, S. 30; online unter: www.deutsche-apotheker-zeitung.de
  • Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: Narben und Narbenbehandlung; unter: www.gesundheit.gv.at (Abruf: 18.09.2020)
  • Peters, B.: Narbentherapie, Springer-Verlag, 2016
  • S2k-Leitlinie "Therapie pathologischer Narben (hypertrophe Narben und Keloide)" der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (Stand: 2020)
  • Spektrum der Wissenschaft: Fibroplasten; unter: www.spektrum.de (Abruf: 18.09.2020)
  • "Spuren auf der Haut - Narbenpflege aus der Apotheke"; in: PTAheute 9/2015, unter: www.pta-heute.de
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