Lavendelöl gegen Angststörung

Lavendelöl-Kapseln helfen Angstpatienten. Diesen Schluss legt eine internationale Studie nahe, an der die MedUni Wien federführend beteiligt war.
Extrakte aus dem schmalblättrigen Lavendel sollen laut den Forschern gar bessere Wirkung erzielen als ein modernes Antidepressivum. "Die angstlösende Wirkung der oral einzunehmenden Lavendelöl-Zubereitung 'Silexan' wurde bei generalisierter Angststörung im Vergleich zu Placebo und Paroxetin (ein Serotonin-Reuptake-Hemmer als bekanntes Antidepressivum; Anm.) untersucht", so die Autoren um Siegfried Kasper, Chef der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der MedUni Wien im AKH.
Insgesamt nahmen 539 Personen an der Studie teil, die an Kliniken in Wien, Berlin, München und Werneck durchgeführt wurde. Sie bekamen entweder 160 oder 80 Milligramm des Lavendelöl-Präparates oder 20 Milligramm Paroxetin oder ein Placebo.
Um Aussagen über die Wirksamkeit der Präparate zu treffen, nahmen die Wissenschaftler die HAMA-Skala zu Hilfe. Die Skala umfasst einen Fragebogen zu 14 Symptomen, der in je fünf Stufen den Schweregrad der Symptome bestimmt (Angst, Anspannung, depressive Stimmung, Herzklopfen, Atemschwierigkeiten, Schlafstörungen, Ruhelosigkeit und andere körperliche Symptome).
Ein HAMA-Wert von 17 bis 24 gilt als milde bis moderate Angststörung, Werte darüber deuten hingegen auf eine schwere Angststörung hin.
Die Studie zeigte, dass 160 Milligramm Lavendelöl den HAMA-Score deutlich reduzierten. Auch bei den Präparaten mit 80 Milligramm stellte sich bei den Studienteilnehmern Besserung ein. Weniger wirksam waren Paroxetin sowie das Placebo.
Eine andere Analyse verdeutlichte die Wirkung des Lavendelöls: Unter der höheren Dosierung zeigten 60,3 Prozent der Probanden eine Besserung um mehr als 50 Prozent bei den Symptomen (gemessen mit der HAMA-Skala), unter der geringeren Dosierung waren es 51,9 Prozent, bei Behandlung mit Paroxetin waren es 43,2 Prozent und 37,8 Prozent mit dem Placebo.
Autoren:
Philip Pfleger
Redaktionelle Bearbeitung:
Helga Quirgst, MSc
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