Hüft-TEP

Von , Ärztin
Valeria Dahm

Valeria Dahm ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte an der Technischen Universität München Medizin. Besonders wichtig ist ihr, dem neugierigen Leser Einblick in das spannende Themengebiet der Medizin zu geben und gleichzeitig inhaltlichen Anspruch zu wahren.

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Die Hüft-TEP (Hüft-Totalendoprothese) ist ein künstliches Hüftgelenk. Sie besteht aus einer Art Schale - als Ersatz für die Hüftgelenkspfanne des Beckenknochens - und einem Schaft mit einem Kugelkopf - als Ersatz für den Oberschenkelkopf. Notwendig ist der Einsatz einer Hüft-TEP vor allem bei einer Arthrose des Hüftgelenks. Lesen Sie hier alles Wichtige über die Hüft-Totalendoprothese!

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Was ist eine Hüft-TEP?

Unter einer Hüft-TEP (Totalendoprothese) versteht man ein künstliches Hüftgelenk. Im Gegensatz zu anderen Hüftprothesen ersetzt die Hüft-TEP das Hüftgelenk vollständig:

Das Hüftgelenk ist ein Kugelgelenk - der Gelenkkopf des Oberschenkels befindet sich dabei in der Gelenkpfanne, die vom Beckenknochen gebildet wird. Beide Gelenkpartner sind mit Knorpel überzogen, der zusammen mit der Gelenkflüssigkeit für reibungsfreie Bewegungen sorgt.

Bei einem geschädigten Hüftgelenk, das nicht mehr richtig funktioniert, können beide Gelenkpartner - also Gelenkkopf und Gelenkpfanne - durch eine Hüft-Totalendoprothese (Hüft-TEP) ersetzt werden.

Wann braucht man eine Hüft-TEP?

Die häufigste Ursache für einen Hüftgelenkersatz ist der Verschleiss des Hüftgelenks (Coxarthrose). Dabei nutzt sich der Knorpel an Gelenkkopf und Gelenkpfanne fortschreitend ab, was auch zu Veränderungen der beteiligten Knochenflächen führt. Die Betroffenen haben Schmerzen, und das Hüftgelenk verliert seine Beweglichkeit. Mögliche Ursachen für diese Arthrose des Hüftgelenks (Coxarthrose) sind höheres Alter, Überlastungen, Fehlstellungen oder Entzündungen.

Das Implantieren einer Hüft-TEP kann ausserdem bei rheumatisch-entzündlichen Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis sowie bei Knochenbrüchen (Frakturen) im Hüftgelenkbereich notwendig sein.

Künstliche Hüftgelenke zählen zu den am häufigsten implantierten Endoprothesen.

Was macht man bei einer Hüft-TEP?

Zur Vorbereitung der Hüft-TEP-OP ist unter anderem eine bildgebende Untersuchung des Hüftgelenks nötig (Röntgen, Computertomografie, Kernspintomografie = Magnetresonanztomografie). So kann der Chirurg die passende Hüftprothese auswählen und die spätere Position der Prothese genau bestimmen.

Im Rahmen der Op-Vorbereitung erklärt Ihnen der Arzt ausserdem den genauen Ablauf der Operation und der Narkose. Zudem erhalten Sie wichtige Informationen darüber, was vor und nach dem Eingriff zu beachten ist.

Das Implantieren der Hüft-TEP wird entweder unter Voll- oder Teilnarkose (Spinalanästhesie) durchgeführt. Der Chirurg entfernt zunächst den Hüftkopf des Oberschenkels und bereitet den Oberschenkelknochen sowie die Pfanne des Beckenknochens für die Hüft-TEP vor. Dann verankert er die künstliche Gelenkschale im Hüftknochen und den Schaft mit der Gelenkkugel im Oberschenkelknochen.

Nachdem Bewegung und fester Sitz der Hüft-TEP kontrolliert wurden, wird die Wunde vernäht.

Welche Risiken birgt eine Hüft-TEP?

Wie bei jeder Operation können auch bei der Implantation einer Hüft-TEP Komplikationen auftreten. Dazu zählen allgemeine Risiken wie Infektionen, Bildung von Blutgerinnseln, Nerven- oder Gewebeschäden sowie hoher Blutverlust. Ausserdem kann es nach dem Einsetzen des neuen Hüftgelenks zu Schmerzen durch Knochenneubildung (Ossifikation), Verwachsungen und Verkalkungen kommen. Ausserdem kann sich die Hüft-TEP "verrenken" (Luxation) oder frühzeitig lockern.

Was muss ich nach einer Hüft-TEP beachten?

Bereits am Tag nach der Operation wird ein künstliches Hüftgelenk von einem Physiotherapeuten mobilisiert. Spezielle Übungen fördern den Aufbau der Muskulatur aufgebaut und verbessern die Beweglichkeit im neuen Gelenk.

An den Krankenhausaufenthalt schliesst sich eine Rehabilitation (stationär oder ambulant) an. Dabei lernen Patienten, wie sie sich möglichst gelenkschonend im Alltag verhalten. Dazu gehören gelenkschonende Sportarten. Wichtig ist auch eine Gewichtskontrolle - bestehendes Übergewicht sollte nach Möglichkeit abgebaut werden.

Darüber hinaus stehen regelmässige Nachsorgeuntersuchungen an, um Sitz und Funktionalität der Hüft-TEP zu überprüfen.

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Vorlage:
Ulrich Kraft
Autor:
Valeria Dahm
Valeria Dahm

Valeria Dahm ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte an der Technischen Universität München Medizin. Besonders wichtig ist ihr, dem neugierigen Leser Einblick in das spannende Themengebiet der Medizin zu geben und gleichzeitig inhaltlichen Anspruch zu wahren.

Quellen:
  • Aumüller, G. et al.: Duale Reihe Anatomie, Thieme-Verlag, 5. Auflage 2020
  • Claes, L. et al.: AE-Manual der Endoprothetik: Hüfte und Hüftrevision, Springer-Verlag, 1. Auflage 2011
  • Krukemeyer, M.; Möllenhoff, G.: Endoprothetik: Ein Leitfaden für den Praktiker, Walter-de-Gruyter-Verlag, 3. Auflage 2012
  • S3-Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie: "Evidenz- und konsensbasierte Indikationskriterien zur Hüfttotalendoprothese bei Coxarthrose" (Stand 03/2021)
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