Was tun bei Halsschmerzen?

Halsschmerzen beschreiben ein Symptom, welches durch virale oder bakterielle Krankheitserreger im Mund-Rachen-Raum, aber auch durch den gesamten Körper betreffende Erkrankungen ausgelöst werden kann.
Kurzfassung:
- Halsschmerzen entstehen durch eine lokale Entzündung im Mund-Rachen-Raum.
- Bei länger andauernden Halsschmerzen, hohem Fieber oder starken Schluckbeschwerden sollte ein Arzt aufgesucht werden.
- Antibiotika sind nur in Ausnahmefällen notwendig.
- Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die Symptome zu lindern.
- Allgemeinmaßnahmen unterstützen den Heilungsprozess.
Halsschmerzen werden durch akute Entzündungen im Mund-Rachen-Raum verursacht. Typische Symptome sind:
- Schluckbeschwerden
- Rötung und Brennen
- Heiserkeit
- Krankheitsgefühl
+++ Mehr zum Thema: Halsschmerzen +++
Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?
Nicht alle Formen von Halsschmerzen sollten in der Selbstmedikation behandelt werden. Ein Arztbesuch ist bei folgenden Beschwerden empfehlenswert:
- länger andauernde Halsschmerzen (> 2–3 Wochen)
- starke Schluckbeschwerden
- Fieber > 39 °C
- Schwellung der regionalen Lymphknoten
- Ohrenschmerzen: Welche Ursachen gibt es?
- geschwollene und eitrig belegte Tonsillen (Mandeln)
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Sind Antibiotika notwendig?
Unser Immunsystem wird bei Rachen- und auch Mandelentzündungen in der Regel gut mit den Erregern fertig, egal, ob es sich um Bakterien (z.B. Streptokokken) oder Viren handelt. Eine routinemäßige Verabreichung von Antibiotika ist daher nicht notwendig.
Selbst bei Halsschmerzen, die auf einer Infektion mit Gruppe-A-Streptokokken (GAS) beruhen, ist eine routinemäßige Antibiotikagabe nicht gerechtfertigt, da das Risiko für etwaige Folgeerkrankungen durch eine GAS-Infektion (z.B. Entzündung der Herzklappen oder der Niere) sehr niedrig ist. Ob der Nutzen einer Antibiotikagabe die Nachteile überwiegt, muss im Einzelfall entschieden werden und hängt letztlich auch von der Ursache der Halsschmerzen ab.
+++ Mehr zum Thema: Richtige Einnahme von Antibiotika +++
Wie werden Halsschmerzen behandelt?
Zur Linderung der Beschwerden können frei verkäufliche Schmerzmittel eingenommen werden (Wirkstoffe: Ibuprofen oder Paracetamol). Die Wirkung ist besser, wenn die Mittel während der Tage mit den stärksten Beschwerden regelmäßig und nicht nur hin und wieder eingenommen werden. Die Medikamente sollten aber nicht länger als drei aufeinanderfolgende Tage angewendet werden.
Auch lokal wirksame Lutschtabletten, Gurgellösungen oder Rachensprays können günstige Effekte haben. Oftmals sind lokal betäubende Wirkstoffe enthalten, die eine Schmerzlinderung im betroffenen Gebiet bewirken. Die Heilung selbst beschleunigen sie jedoch nicht. Beispiele für lokal betäubende Substanzen sind:
- Benzocain
- Lidocain
- Ambroxol (wirkt zusätzlich schleimlösend)
Viele Präparate können außerdem desinfizierende Wirkstoffe zur Keimreduktion enthalten. Zu beachten ist, dass Gurgellösungen nur den vorderen Mundraum erreichen. Um die Rachenschleimhaut zu behandeln, sollten daher Rachensprays verwendet werden. Zu den desinfizierenden Wirkstoffen zählen:
- Chlorhexidin
- Cetrimoniumbromid
- Cetylpyridiniumbromid
- Benzalkoniumchlorid
- Hexetidin
- Povidon-Iod
Arzneimittel aus dem Bereich der Pflanzenheilkunde können den Heilungsverlauf unterstützen. Großer Beliebtheit erfreuen sich auch reizlindernde Wirkstoffe, die die Schleimhäute mit einer Schutzschicht umgeben:
- Malve
- Eibisch
- Isländisch Moos
- Hyaluronsäure
- medizinischer Honig
+++ Mehr zum Thema: Alternative Schmerzmittel +++
Allgemeinmaßnahmen bei Halsschmerzen
Ergänzend zu den oben genannten therapeutischen Möglichkeiten können folgende Allgemeinmaßnahmen empfohlen werden:
- ausreichend viel Flüssigkeit trinken
- Wärmebehandlung (z.B. Tragen eines Schals, Halswickel)
- weniger stark gewürzte Speisen
- Verzicht auf Tabak- und Alkoholkonsum
- wirkstofffreie Lutschbonbons zur Befeuchtung der Schleimhäute
- Inhalationen oder Mundspülungen (ebenfalls zur Befeuchtung)
- weiches Essen bei Schluckbeschwerden
Autoren:
Anita Kreilhuber, Mag. pharm. Christopher Waxenegger
Medizinisches Review:
Univ.-Prof. Dr. Andreas Temmel, Dr. Horst Michael Schalk
Redaktionelle Bearbeitung:
Mag.(FH) Silvia Hecher, MSc, Tanja Unterberger, Bakk. phil., Mag. Astrid Leitner
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