Eisenmangel Therapie
Zunächst ist es wichtig, die Ursache des Eisenmangels zu erkennen und zu behandeln. Dazu gehört etwa, eventuelle Blutungsquellen zu beseitigen oder die Ernährungsgewohnheiten umzustellen. Die vermehrte Aufnahme von Eisen mit der Nahrung ist nur bei sehr leichten Eisenmangelformen zielführend, da die Eisenmenge in der Nahrung begrenzt ist.
Gleichzeitig wird bei Bedarf sowie bei jedem Eisenmangel ab Stadium II Eisen substituiert. Der Bedarf an Eisen wird dabei individuell berechnet. Prinzipiell stehen zwei unterschiedliche Behandlungswege zur Verfügung:
Orale bzw. medikamentöse Therapie
In den meisten Fällen wird ein Eisenmangel zunächst mit eisenhaltigen Tabletten oder Dragees behandelt. Diese Präparate enthalten zweiwertiges Eisen und müssen meist über einen längeren Zeitraum (etwa drei bis sechs Monate) eingenommen werden, um die Eisenspeicher im Körper wieder aufzufüllen. Nach zwei bis vier Wochen Therapie sollte sich im Blutbild ein Anstieg des Hämoglobins zeigen.
Die Therapie mit Eisentabletten ist relativ einfach durchzuführen, es können aber Nebenwirkungen vor allem im Bereich des Magen-Darm-Trakts auftreten (z.B. Übelkeit, Verstopfung, Durchfall). Im Fall von Nebenwirkungen sollte der behandelnde Arzt aufgesucht und das Eisenpräparat nicht eigenständig abgesetzt werden. Durch Änderung der Einnahmezeiten oder Wechsel auf ein anderes Präparat lassen sich die Beschwerden oft lindern.
Intravenöse Therapie
Wenn orale Präparate nicht vertragen werden bzw. wenn die orale Therapie nicht zum gewünschten Erfolg führt, kann Eisen auch in Form von Infusionen in die Vene substituiert werden. Bei Eisen-Resorptionsstörungen, Tumorerkrankungen, chronisch entzündlichen Darmerkrankungen oder bei gleichzeitigem Vorliegen spezieller Erkrankungen (z.B. Niereninsuffizienz) ist die intravenöse Eisengabe Therapie der ersten Wahl.
Dafür stehen mehrere Präparate zur Verfügung, die dreiwertiges Eisen in unterschiedlichen Komplexen enthalten. Diese Präparate gehen mit einem gewissen Risiko für Unverträglichkeitsreaktionen einher, allerdings ist die Gabe von Eisen in intravenöser Form heute insgesamt wesentlich sicherer als früher. Schwere allergische Reaktionen werden kaum mehr beobachtet. Manche Infusionen werden bei langsamer Verabreichung besser vertragen, zu schweren Nebenwirkungen wie Blutdruckabfall, Schwindel oder Kreislaufkollaps kommt es vor allem bei zu schneller Applikation. Häufigere Nebenwirkungen sind Schmerzen oder Schwellungen an der Einstichstelle.
Mit den neueren Präparaten ist die Verabreichung von höheren Einzeldosen möglich, je nach Präparat und Schwere des Eisenmangels kann eine einzelne Infusion ausreichen, die Eisenspeicher wieder aufzufüllen.
Alternative Behandlung
Einige Patienten berichten von guten Erfahrungen mit diversen Teesorten. So sollen - allerdings wissenschaftlich nicht belegt - etwa Eisenkrauttee, Shiso-Tee, Brennnesseltee oder Rotbuschtee helfen, die Eisenwerte zu erhöhen. Schwarzer Tee und Kaffee stören die Eisenaufnahme.
Autoren:
Dr.med. Kerstin Lehermayr, Dr. med. Lisa Demel, Johanna Schirmer
Medizinisches Review:
Ao. Univ. Prof. Dr. med. Christoph Gasche
Redaktionelle Bearbeitung:
Mag.(FH) Silvia Hecher, MSc