Allergisches Asthma: Neue Therapien, gute Erfolge

Rund 50.000 Österreicher leiden an schwerem Asthma, das früher schwer behandelbar war. Heute gibt es wirksame Therapien.
Asthma, in der Fachsprache Asthma bronchiale genannt, ist eine chronische Erkrankung der Atemwege. Typische Symptome sind pfeifende Atemgeräusche, Kurzatmigkeit, Beklemmungsgefühl in der Brust und Husten. Rund 50.000 Österreicher leiden an schwerem Asthma, das lange Zeit nur unzureichend behandelt werden konnte. Seit Anfang des Jahres ist hierfür ein neuer, vielversprechender Antikörper zugelassen.
Asthma ist nicht gleich Asthma
Während früher lediglich zwischen allergischem und nicht-allergischem Asthma unterschieden wurde, werden heute mehrere Arten abgegrenzt, die mit neuen Wirkstoffen teils unterschiedlich behandelt werden.
"Dadurch ist eine viel spezifischere Medikation möglich, die den zusätzlichen Bedarf an Cortison bei akuten Symptomen stark reduzieren kann", sagt Prim. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Pohl, Leiter der Abteilung für Atmungs- und Lungenerkrankungen am Krankenhaus Hietzing. Zusätzlich kann so auch eine Verschlechterung des Asthmas (Exazerbation) gebremst und die Lebensqualität deutlich verbessert werden.
Therapietreue und Vermeiden von Auslösern
Die Behandlung von Asthma erfolgt heute in fünf Stufen: Erzielt die erste Behandlungsstufe keine guten Ergebnisse, werden Medikamente der zweiten Stufe angewendet. Dabei werden meist verschiedene Wirkstoffe kombiniert. "Hier ist es für den Arzt wichtig, zwischen schwerem Asthma und schwer behandelbarem Asthma zu unterscheiden", erklärt Pohl. Bei schwerem Asthma sind trotz Therapietreue alle Optionen ausgereizt und daher eine Behandlung der Stufe 5 notwendig.
Sprechen Patienten nicht ausreichend auf Medikamente der unteren Stufen an, muss es sich jedoch nicht automatisch um schweres Asthma handeln. Stress, starke Anstrengung, unregelmäßige Medikamenteneinnahme und andere Trigger führen oft dazu, dass die Behandlung kein optimales Ergebnis liefert. Experten sprechen in diesem Fall von schwer behandelbarem Asthma. Hier sollten zuerst mögliche Ursachen für den Misserfolg der Therapie erkannt werden, bevor die hochwirksamen, neuen Medikamente der letzten Behandlungsstufe verabreicht werden.
Einer dieser Wirkstoffe ist Omalizumab, der seit einigen Jahren am Markt ist. "In Studien bei schwerem allergischem Asthma hat dieses sehr gute Ergebnisse erzielt", so Pohl. Dabei handelt es sich um einen Antikörper, der sich an das für allergische Reaktionen verantwortliche Immunglobulin E (IgE) bindet und so weitere Entzündungen der Atemwege verhindert.
Seit kurzem erhältlich ist auch Mepolizumab, das 2016 zugelassen und eine sehr ähnliche Wirksamkeit bei schwerem, nicht-allergischen Asthma zeigt. Andere Wirkstoffe sind laufend in Entwicklung und dürften in den nächsten Jahren zugelassen werden.
++ Mehr zum Thema: Behandlung von Asthma ++
Allergischem Asthma vorbeugen
Rund 40 Prozent aller Allergiker entwickeln im Laufe ihres Lebens eine Form von Asthma. Ob ein Allergiker tatsächlich einmal an Asthma erkrankt, ist nicht vorhersehbar – das Risiko kann aber durch eine ausreichende Behandlung der Allergie gesenkt werden. Neben Antiallergika zur Linderung der Symptome empfehlen Experten eine Immuntherapie, die den Körper schrittweise an das auslösende Allergen (z.B. Hausstaub, Pollen, etc.) gewöhnt. Auch Kinder profitieren von einer solchen langfristigen Behandlung.
++ Mehr zum Thema: Immuntherapie bei Allergien ++
Autoren:
Katrin Derler, BA
Redaktionelle Bearbeitung:
Mag. (FH) Axel Beer, Mag. Astrid Leitner
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