Zungenbrennen

Von , Medizinredakteurin und Biologin
Martina Feichter

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

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Zungenbrennen (Glossodynie, Burning-Mouth-Syndrom) kann vielfältige Ursachen haben. Oft ist es eine Begleiterscheinung von Krankheiten wie Sjögren-Syndrom, Diabetes, Sodbrennen oder Depression. Manchmal ist das Zungenbrennen aber auch ein Anzeichen von Vitamin- oder Eisenmangel oder eine Nebenwirkung von Medikamenten. Lesen Sie hier mehr über Ursachen und Therapie einer brennenden Zunge – und was Sie selbst tun können!

Zungenbrennen

Kurzübersicht

  • Was ist Zungenbrennen? Eine Empfindungsstörung im Bereich der Zunge, manchmal aber auch im ganzen Mund, die dauerhaft besteht oder periodisch auftritt. Eventuell begleitet von Mundtrockenheit, Durst und/oder verändertem Geschmackssinn.
  • Beschreibung: Brennen, Kribbeln oder Taubheit der Zunge (und ggf. in anderen Mundregionen). Die Zunge brennt oder kribbelt meist vorne oder an den Rändern. Das kann sich im Tagesverlauf verschlimmern und/oder durch Essen oder Trinken bessern. Oft keine sichtbaren Veränderungen (ausser z.B. bei Pilzinfektion).
  • Wer ist betroffen? Hauptsächlich Frauen im mittleren und höheren Alter.
  • Ursachen: z.B. Vitamin- oder Eisenmangel, Sjögren-Syndrom, Diabetes mellitus, Multiple Sklerose, Refluxkrankheit (Sodbrennen), Pilzinfektion, psychische Erkrankungen (wie Depression), Nebenwirkung von Medikamenten, Allergie gegen Prothesenmaterial oder Mundpflegemittel etc.
  • Therapie: Behandlung von bekannten Auslösern bzw. Grunderkrankungen, ansonsten symptomatische Massnahmen.
  • Hausmittel & Tipps: z.B. Lutschen kleiner Eis-Chips, häufiges Wassertrinken und Kauen von (zuckerfreiem) Kaugummi bei Mundtrockenheit, Stress meiden

Zungenbrennen: Ursachen & mögliche Erkrankungen

Wenn die Zunge brennt oder kribbelt (oft vorne oder an den Rändern), kann das verschiedenste Gründe haben. Manchmal tritt ein Brennen auf der Zunge bzw. Brennen im Mund nur vorübergehend nach dem Verzehr von scharfen oder sauren Speisen auf. Davon zu unterscheiden ist ein konstant oder periodisch auftretendes Zungenbrennen (Zungenschmerzen, Glossodynie), unter dem vor allem Frauen mittleren oder höheren Alters leiden. Manchmal erstrecken sich die Missempfindungen auch auf den restlichen Mund. Dann sprechen Mediziner vom Syndrom des brennenden Mundes (Burning-Mouth-Syndrom, BMS).

Manchmal lässt sich keinerlei Ursache für das unangenehmen Brennen auf der Zunge finden. Bei diesem idiopathischen Syndrom der brennenden Zunge handelt es sich wahrscheinlich um eine somatoforme Schmerzstörung.

Ansonsten ist die Palette der möglichen Ursachen für das Zungenbrennen bzw. Burning-Mouth-Syndrom sehr breit. Sie umfasst:

Nährstoffmangel

Bei vielen Betroffenen lässt sich das Zungenbrennen auf einen Nährstoffmangel zurückführen. So kann etwa Eisenmangel im 2. Stadium neben vielen anderen Symptomen auch ein Brennen auf der Zunge hervorrufen. Mediziner sprechen dann vom Plummer-Vinson-Syndrom.

Ein Mangel an Vitamin B12 ist eine weitere mögliche Ursache für Zungenbrennen. Der Vitaminmangel kann zudem eine Blutarmut verursachen. Diese Vitamin-B12-Mangelanämie kann eine glatte, rote, entzündete Zunge mit Zungenbrennen zur Folge haben – diese Form von Zungenentzündung wird Möller-Hunter-Glossitis genannt. Ausserdem kann eine brennende Zunge auch bei der perniziösen Anämie auftreten – einer besonderen Form von Vitamin-B12-Mangelanämie.

Ein Mangel an Vitamin B9 (Folsäuremangel) kann ebenfalls mit einem Brennen oder Kribbeln auf der Zunge einhergehen. Das Gleiche gilt für einen Mangel an Vitamin C.

Psychische Erkrankungen

Ein Brennen auf der Zunge steht in manchen Fällen in Verbindung mit einer psychischen Störung oder Erkrankung. So ist Zungenbrennen oft ein körperliches Symptom einer klinischen Depression. Auch bei Schizophrenie tritt die Empfindungsstörung nicht selten auf.

Ebenso kann eine brennende Zunge im Zusammenhang mit ängstlichen Verstimmungszuständen oder einer krankhaften Angst vor Krebs (Kanzerophobie) stehen.

Andere Grunderkrankungen

Sehr oft ist Zungenbrennen eine Begleiterscheinung von Grunderkrankungen wie:

  • Sjögren-Syndrom
  • Multiple Sklerose
  • Fibromyalgie
  • Diabetes mellitus
  • Refluxkrankheit (Sodbrennen)
  • Gicht
  • Zöliakie
  • Colitis ulcerosa
  • Pilzinfektion (z.B. Mundsoor: Zunge pelzig, Mundschleimhaut brennt)
  • Knötchenflechte (Lichen ruber planus) im Mundbereich: chronisch-entzündliche Erkrankung mit Schleimhautveränderungen, teils verbunden mit Zungenbrennen und Zungenschmerzen
  • Landkartenzunge (Lingua geographica): chronisch-entzündliche Veränderung der Zungenoberfläche unbekannter Ursache, die mit Zungenbrennen und Zungenschmerzen einhergehen kann
  • Faltenzunge (Lingua plicata): Zunge mit tiefen Längs- und Querfurchen; meist angeboren und harmlos, es kann aber auch sein, dass die Zunge schmerzt oder brennt (z.B. beim Verzehr scharfer oder saurer Speisen)
  • Schilddrüsenfunktionsstörungen
  • Leber- und Gallenwegsinfektionen
  • Mukoviszidose
  • Aids
  • bestimmte Krebsformen (wie Morbus Hodgkin)

Weitere Ursachen

Es gibt aber noch andere mögliche Ursachen, wenn konstant oder wiederholt die Zunge brennt:

  • Allergien: Manchmal ist Zungenbrennen eine allergische Reaktion auf ein bestimmtes Metall, etwa in Zahnprothesen oder Zahnfüllungen (z.B. Nickel, Chrom, Quecksilber). Auch eine Allergie auf Inhaltsstoffe von Zahncremes oder Mundspüllösungen können schuld sein, wenn die Zunge ganz oder teilweise (z.B. Zungenspitze) brennt – oder gleich der ganze Mund.
  • Reizungen im Mundraum: Scharfe Zahnkanten, hervorstehende Füllungen, Zahnbrücken und Prothesen können die Schleimhaut mechanisch reizen und so ein Brennen auf der Zunge bzw. Brennen im Mund auslösen. Auch Zahnstein, Geschwüre der Mundschleimhaut oder des Zahnfleisches (Aphten), Zahnfleischentzündung und Karies können irritierend wirken und so das Brennen verursachen.
  • Elektrische Ströme: Wenn die Zunge brennt, kann das auch an winzigen elektrischen Strömen liegen, die von Metall im Mund (z.B. in Zungenpiercings oder Metallkronen) erzeugt werden.
  • Bestrahlung: Bei einer Strahlentherapie in der Kopf- oder Halsregion von Krebspatienten können die Speicheldrüsen zerstört werden. Die Betroffenen leiden dann oft unter trockenem Mund und Zungenbrennen.
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Sie können ebenfalls der Grund für ein Kribbeln oder Brennen auf der Zunge bzw. im Mund sein.
  • Stress: Er kann sowohl die Entstehung von Zungenbrennen fördern als auch bestehendes Brennen auf der Zunge verstärken.
  • Hormonumstellungen: Dass Zungenbrennen vor allem Frauen im mittleren und höheren Alter trifft, könnte an der Hormonumstellung während der Wechseljahre liegen. Möglicherweise begünstigt diese über eine psychische Belastung oder aber auf physiologische Weise Brennen auf der Zunge. Bislang fehlt aber der Nachweis eines direkten Zusammenhanges.
  • Medikamente: Einige Arzneien können als Nebenwirkung Zungenbrennen und andere Missempfindungen der Zunge hervorrufen, so etwa ACE-Hemmer (Blutdrucksenker), Medikamente gegen Depressionen (Antidepressiva) sowie Medikamente, die bei einer Chemotherapie gegen Krebs verabreicht werden.

Von Zungenschmerzen im Sinne der Glossodynie zu unterscheiden sind etwa Schmerzen infolge von kleinen Bläschen (Pickel) auf der Zunge bzw. im Mund. Dabei handelt es sich um sogenannte Aphthen. Mehr über die Ursachen und Behandlung dieser Zungenbläschen lesen Sie hier.

Zungenbrennen: Therapie

Die Behandlung von Zungenbrennen richtet sich nach der Ursache (sofern diese ermittelt werden kann). Hier einige Beispiele dafür:

Ein Vitamin- oder Eisenmangel lässt sich manchmal mit einer Ernährungsumstellung beheben. Wenn nicht, kann ein Vitamin- oder Eisenpräparat den Mangel ausgleichen. Das kann einige Zeit dauern, aber hinterher ist man auch von Mangelsymptomen wie dem Zungenbrennen geheilt.

Zahnmedizinische Ursachen wie hervorstehende Füllungen oder scharfe Zahnkanten kann in der Regel der Zahnarzt beheben.

Patienten mit dem Sjögren-Syndrom sollten sich von einem Rheumatologen behandeln lassen. Die rheumatische Autoimmunerkrankung ist zwar nicht heilbar, aber Symptome wie Mundtrockenheit mit Zungenbrennen lassen sich meist lindern. So können Medikamente mit dem Wirkstoff Pilocarpin oder Cevimelin (bisher nur in den USA zugelassen) die Speichelproduktion anregen, wenn die Erkrankung die Speicheldrüsen nicht schon zu stark geschädigt hat.

Ist das aber der Fall (kann also der Körper nicht mehr selbst genug Speichel bilden), verschreibt der Arzt ein Speichelersatzpräparat. Es enthält Gleitmittel, Mineralsalze und Substanzen zur Kariesvorbeugung. Dieser künstliche Speichel kann auch Krebspatienten helfen, bei denen eine Strahlentherapie den Speichelfluss reduziert oder zum Erliegen gebracht hat.

Sorgt eine Pilzinfektion im Mund dafür, dass die Zunge brennt, kann der Arzt ein Antipilzmittel (Antimykotikum) verschreiben.

Auch andere Grunderkrankungen wie Sodbrennen oder Störungen der Schilddrüsenfunktion gilt es, angemessen zu behandeln. Oft verschwindet oder bessert sich dann auch das Symptom der brennenden Zunge.

Bei Zungenbrennen im Rahmen psychischer Probleme und Erkrankungen kann ein Psychotherapeut oder Psychiater weiterhelfen. Je nach Diagnose verschreibt der Arzt eine Psychotherapie (besonders wirksam: kognitive Verhaltenstherapie) und/oder Medikamente (wie Antidepressiva). Bei Letzteren ist Vorsicht geboten: Manche Psychopharmaka können selbst Mundtrockenheit und damit ein Brennen auf der Zunge oder im Mund hervorrufen.

Entpuppt sich das Zungenbrennen als Nebenwirkung von Medikamenten wie Antidepressiva oder Blutdrucksenkern, sollten Patienten mit dem behandelnden Arzt sprechen – vielleicht ist eine Umstellung auf ein besser verträgliches Medikament möglich.

Auf keinen Fall sollten Patienten auf eigene Faust ihre Medikamente absetzen! Das könnte gefährliche Folgen für die eigene Gesundheit haben.

Starke Zungenschmerzen lassen sich rein symptomatisch mit lokalen Betäubungsmitteln (Lokalanästhetika wie Lidocain) oder Schmerzmitteln lindern. Zuvor sollte man aber immer versuchen, die Ursache zu ermitteln und zu behandeln.

Zungenbrennen: Hausmittel & Tipps

Bei vielen der angeführten Ursachen (z.B. Sjögren-Syndrom, Medikamentennebenwirkung, Bestrahlung) liegt es Mundtrockenheit, dass die Zunge brennt. Hausmittel und Tipps können dann Linderung verschaffen:

  • Das Lutschen von (zuckerfreiem) Kaugummi regt den Speichelfluss an. Statt zu Kaugummi können Sie auch zu zuckerfreien Bonbons oder Lutschtabletten greifen.
  • Häufiges Wassertrinken und das Lutschen kleiner Eis-Chips hält den Mund feucht und regt den Speichelfluss an. Auch dies kann gegen trockenen Mund mit Zungenbrennen helfen.
  • Eine Alternative zu Eis-Chips sind "Eiswürfel" aus gefrorenen Getränken wie Apfel- oder Orangensaft.
  • Manche Patienten lutschen bei trockenem Mund gefrorene Ananasstückchen. Hierbei wird der Speichelfluss zusätzlich durch Enzyme der Südfrucht angekurbelt.

Wenn das Zungenbrennen auf die Sodbrennen (Refluxkrankheit) zurückzuführen ist (saurer Magensaft steigt bis in den Mund hoch und reizt hier die Schleimhäute), sind folgende Tipps hilfreich:

  • Essen Sie öfters kleine statt wenige grosse Mahlzeiten. Bevorzugen Sie eiweiss- statt fettreiche Speisen.
  • Essen Sie im Sitzen und legen Sie sich hinterher zwei Stunden lang nicht hin.
  • Schlafen Sie mit einem um 10 bis 12 cm angehobenen Oberkörper oder aber auf der linken Seite (dann kann der Magensaft nicht so leicht hochsteigen).
  • Gehen Sie beim Bücken in die Hocke statt sich hinunterzubeugen.
  • Verzichten Sie auf Alkohol (v.a. Weisswein), Kaffee, Pfefferminze, Fruchtsäfte, Kohlensäure und Tomatensosse.
  • 14-tägige Rollkur mit Kamillenblütenextrakt (bei leichtem Reflux): Geben Sie 20 Tropfen der Tinktur in ein Glas warmes Wasser und trinken Sie ein Viertel davon auf nüchternen Magen. Danach für zehn Minuten auf dem Rücken liegen. Das nächste Viertel der Lösung trinken und 10 Minuten auf der linken Seite liegen. Das Ganze mit der Bauch- und rechten Seitenlage wiederholen (Gesamtdauer der Rollkur also 40 Minuten).

Weitere Ratschläge bei Refluxkrankheit damit verbundenem Zungenbrennen finden Sie in unserer Bildergalerie "12 Tipps bei Sodbrennen".

Bei einer brennenden Zunge aufgrund von Mundsoor kann – ergänzend zum vom Arzt verschriebenen Antimykotikum – eine desinfizierende Tinktur aus Myrrhe oder Ratanhia verwendet werden. Beide Tinkturen sind in der Apotheke erhältlich und werden frühestens eine Stunde nach der Anwendung des Antimykotikums auf die Mund- bzw. Zungenschleimhaut aufgetragen.

Allgemein bei Entzündungen im Mundraum, die unter anderem mit einer brennenden Zunge einhergehen können, können Sie mehrmals täglich mit einem Tee aus einer der folgenden Heilpflanzen den Mund ausspülen:

  • Salbei: 2 Esslöffel klein geschnittene Salbeiblätter mit 1 Tasse kochendem Wasser übergiessen, zugedeckt 5 bis 10 Min. ziehen lassen, dann abseihen).
  • Malve: 1 Esslöffel Malvenblüten und 2 Esslöffel Malvenblätter mit 1 Tasse kaltem Wasser übergiessen, kurz aufkochen, 10 Min. ziehen lassen und dann abseihen.
  • Kamille: 1 Esslöffel Kamillenblüten mit 1 Tasse kochendem Wasser übergiessen, zugedeckt 5 bis 10 Min. ziehen lassen und dann abseihen.
  • Ringelblume: 1 bis 2 Teelöffel Ringelblumenblüten mit 1 Tasse kochendem Wasser übergiessen, 10 Min. ziehen lassen und dann abseihen.
  • Thymian: 2 Teelöffel klein geschnittenes Thymiankraut mit 1 Tasse kochendem Wasser übergiessen, zugedeckt, 5 Min. ziehen lassen und dann abseihen.

Alternativ sind von vielen dieser Heilpflanzen Tinkturen erhältlich, die bei Entzündungen im Mundraum (und Rachen) angewendet werden können. Beispielsweise können Sie mit einer Salbeitinktur in einer Verdünnung von 1:10 (erhältlich in der Apotheke) die entzündete Zunge und andere entzündete Schleimhautstellen im Mund bepinseln. Oder Sie besorgen sich eine Ringelblumen- oder Thymiantinktur, um damit – verdünnt in Wasser – den Mund auszuspülen. Der Apotheker wird Sie bei der Auswahl und Anwendung eines geeigneten Präparates beraten.

Wenn Stress und Nervosität Sie belasten und Zungenbrennen auslösen, können folgende Heilkräutertees wertvolle Unterstützung geben:

  • Baldrian: Für einen beruhigenden Baldriantee 2 Teelöffel zerkleinerte Baldrianwurzel mit 1 Tasse kaltem Wasser übergiessen, mindestens 12 Stunden ziehen lassen, dann abseihen und leicht erwärmt trinken – bei stressbedingten Schlafstörungen mehrere Tassen über den Tag verteilt.
  • Baldrian & Hopfen: Um die beruhigende Wirkung des Baldriantees zu steigern, können Sie ihn vor dem Trinken mit einem Auszug aus Hopfen mischen: 1 Teelöffel Hopfenzapfen mit heissem Wasser übergiessen, 10 Min. ziehen lassen, dann abseihen und zum fertigen Baldriantee (Zubereitung siehe oben) geben.
  • Lavendel: Für einen Tee 2 Teelöffel Lavendelblüten mit 1 Tasse heissem Wasser übergiessen, 10 Min. ziehen lassen und dann abseihen. Vor dem Schlafengehen zwei Tassen Lavendeltee trinken.

Ebenfalls beruhigend wirkt ein Kräuter-Vollbad, zum Beispiel mit Lavendelöl: 2 Eigelb, 1 Becher Sahne (oder Milch), 2 Esslöffel Honig, 3 bis 4 Esslöffel Salz und 1 Teelöffel Lavendelöl mischen und ins 37 bis 38 Grad warme Badewasser schütten. Mindestens 20 Minuten darin baden.

Bei Zungenbrennen jeglicher Ursache ist es ratsam, Stress und andere psychische Belastungen möglichst zu vermeiden. Diese können nämlich das Brennen auf der Zunge oder im Mund verstärken.

Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.

Zungenbrennen: Untersuchungen & Diagnose

Um ungeklärtem Zungenbrennen auf den Grund zu gehen, erkundigt sich der Arzt zuerst nach Ihrer Krankengeschichte (Anamnese). Er fragt Sie zum Beispiel, seit wann Sie das Brennen auf der Zunge haben, ob es in manchen Situationen stärker ist und ob Sie noch andere Beschwerden haben. Ausserdem erkundigt er sich, ob Sie irgendwelche Medikamente nehmen und ob eine Grunderkrankung bei Ihnen bekannt ist.

Blick in den Mund

Ein Blick in den Mund liefert dem Arzt manchmal schon wichtige Informationen. Normal ist eine blassrote Zunge (auch an den Rändern), die leicht feucht und gut beweglich ist und auf der Oberfläche keine Veränderungen hinsichtlich Struktur oder Färbung aufweist.

Finden sich dagegen beispielsweise weisse Stippchen auf geröteter Schleimhaut (Zunge, Mundraum), spricht dies für eine Hefepilzinfektion (Mundsoor). Ist die Zunge entzündet (etwa infolge von Vitamin-B12- oder Eisenmangel), zeigt sie eine starke Rötung. Tiefe Risse in der Zunge sind oftmals ein Hinweis auf Probleme mit dem Verdauungstrakt (Achtung: Eine rissige Zunge hat nicht immer Krankheitscharakter!).

Weitere Untersuchungen

In vielen Fällen von Zungenbrennen sind aber keine äusserlichen Veränderungen auf der Zunge oder im Mundraum erkennbar. Dann ist der Arzt für eine Diagnose auf weitere Untersuchungen angewiesen. In Frage kommen zum Beispiel:

  • Blutuntersuchungen: Mit ihrer Hilfe lässt sich beispielsweise ein Eisen- oder Vitaminmangel beziehungsweise eine dadurch bedingte Blutarmut (Anämie) nachweisen.
  • Test zur Speichelproduktion: Damit kann der Arzt feststellen, ob Mundtrockenheit vorliegt, welche die brennende Zunge verursacht.
  • Allergietests: Sie können weiterhelfen, wenn der Arzt vermutet, dass das Brennen auf der Zunge oder im Mund eine allergische Reaktion etwa auf Metallfüllungen sein könnte.

Um die Ursache für das Zungenbrennen zu ermitteln, kann die Beteiligung verschiedener Fachärzte (HNO-Arzt, Zahnarzt, Dermatologie, Neurologe, Psychiater etc.) notwendig sein.

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

Quellen:
  • Bork, K. et al.: Mundschleimhaut- und Lippenkrankheiten, Schattauer Verlag, 3. Auflage, 2008
  • DAN Netzwerk Deutscher Apotheker: "Glossitis (Zungenentzündung)", unter: www.apotheken.de (Abruf: 22.03.2021)
  • DAN Netzwerk Deutscher Apotheker: "Trockener Mund", unter: www.apotheken.de (Abruf: 22.03.2021)
  • Deutsche ApothekerZeitung: "Andauerndes Brennen auf der Zunge", DAZ 2007, Nr. 21, S. 55, unter: www.deutsche-apotheker-zeitung.de (Stand: 23.05.2007)
  • Deutsche Familienversicherung: "Die Zunge: Aufbau, Funktionen & was man gegen Zungenbelag tun kann" (Stand: 29.06.2018), unter: www.deutsche-familienversicherung.de
  • Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V.: "Zungenbrennen", unter: www.hno-aerzte-im-netz.de (Abruf: 22.03.2021)
  • Guillou, I. et al.: Medizin für Heilpraktiker, Haug Verlag, 2012
  • Mayer, J.G. et al.: Handbuch der Klosterheilkunde, Zabert Sandmann Verlag, 10. Auflage, 2006
  • MSD Manual - Ausgabe für Patienten: "Mundbrennen" (Stand: Mai 2020), unter: www.msdmanuals.com
  • MSD Manual - Ausgabe für Patienten: "Mundtrockenheit" (Stand: Juni 2020), unter: www.msdmanuals.com
  • MSD Manual - Ausgabe für Patienten: "Sjögren-Syndrom" (Stand: April 2020), unter: www.msdmanuals.com
  • Pschyrembel Online, Klinisches Wörterbuch: www.pschyrembel.de (Abruf: 22.03.2021)
  • Vögele, A.: "Zungenbrennen", ZFA - Zeitschrift für Allgemeinmedizin, Ausgabe 01/2005, unter: www.online-zfa.de
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