Zahnstein

Von , Medizinredakteurin und Biologin
Martina Feichter

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

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Zahnstein ist mineralisierter Zahnbelag (Plaque) unterschiedlicher Färbung – von weiss über gelb oder braun bis hin zu schwarz. Er bildet sich oberhalb oder unterhalb des Zahnfleischsaumes und begünstigt eine Entzündung des Zahnfleisches. Zahnstein selber entfernen ist nicht möglich, dazu bedarf es professioneller Behandlung beim Zahnarzt. Lesen Sie hier mehr über Zahnstein.

Zahnstein

Kurzübersicht

  • Behandlung: Entfernen des Zahnsteins nur beim Zahnarzt, mit Ultraschallgerät, Scaler, speziellem Meissel. Nicht selbst versuchen, da hohe Verletzungsgefahr
  • Ursachen: Nicht oder nicht gut entfernter Zahnbelag; mangelnde Mundhygiene; Veranlagung zu schneller Zahnsteinbildung
  • Wann zum Arzt? Bei deutlichen Verfärbungen; Zahnfleischentzündungen; Mundgeruch trotz guter Zahnhygiene; Kontrolluntersuchung mindestens einmal im Jahr
  • Diagnose: Blickdiagnose; Kratzen an verdächtigen Belegen mit Zahnsonde
  • Vorbeugung: Mindestens zweimal täglich gründlich die Zähne putzen; einmal täglich Zahnzwischenräume reinigen (mit Zahnseide oder Interdentalbürsten); regelmässig zum Zahnarzt gehen

Zahnstein: Behandlung

Manche Patienten möchten ihren Zahnstein selbst entfernen und greifen dazu beispielsweise zu harten Bürsten oder spitzen Geräten. Dabei verletzt man aber sehr leicht das Zahnfleisch, den Zahnschmelz oder die Mundschleimhaut. Um die harten Ablagerungen entfernen zu lassen, ist es deshalb unbedingt ratsam, den Zahnarzt aufzusuchen.

Er entfernt mithilfe geeigneter zahnärztlicher Instrumente den Zahnstein, ohne dabei Verletzungen zu riskieren. Zum Einsatz kommen zum Beispiel wassergekühlte Ultraschallgeräte und verschiedene Handinstrumente (etwa Meissel oder sogenannte Scaler).

Die Zähne fühlen sich nach der Behandlung rau an, weil auch die natürliche Schleimschicht am Zahn beim Absprengen der harten Ablagerungen entfernt wird. Innerhalb von ein bis zwei Stunden baut sich diese Schutzschicht aber wieder auf.

Falls vom Patienten gewünscht, poliert der Zahnarzt die Zähne am Schluss und befreit sie von eventuellen Verfärbungen (etwa durch den Konsum von Kaffee, Tee, Rotwein oder Tabak).

Professionelle Zahnreinigung

Die reine Zahnsteinentfernung ist übrigens nicht mit einer professionellen Zahnreinigung zu verwechseln. Bei dieser Zusatzleistung reinigt der Zahnarzt oder sein Fachpersonal das komplette Gebiss und entfernt bei Bedarf auch Zahnstein. Anschliessend poliert der Arzt die Zähne und befreit sie von Verfärbungen.

Zahnstein: Ursachen und Risikofaktoren

Ausgangspunkt für Zahnstein ist Zahnbelag (Plaque). Dieser bildet sich vor allem am Zahnhals und an Stellen, die schlecht mit der Zahnbürste erreichbar sind, wie zum Beispiel in den Zahnzwischenräumen (Interdentalräume).

Als erster Schritt in der Plaque-Bildung entsteht unmittelbar nach jedem gründlichen Zähneputzen ein dünnes Eiweisshäutchen (Pellikel) auf der Zahnoberfläche. An dieses haften sich allmählich zuerst Bakterien der Mundflora, dann Nahrungsreste, Speichelbestandteile, Epithelzellen und Mehrfachzucker (Polysaccharide) an.

Diese weiss-gelblichen Beläge sind in den ersten ein bis zwei Tagen noch wasserlöslich und lassen sich leicht entfernen. Danach wird der Plaque aber härter und wasserunlöslich. Sein Entfernen wird dadurch schwieriger.

Unter dem Zahnbelag laufen Vergärungs- und Stoffwechselprozesse ab, in deren Verlauf Säuren entstehen. Sie beschädigen den Zahnschmelz, sodass schliesslich Karies möglich ist. Ausserdem ist Zahnstein oft ein Grund für Mundgeruch.

Aus dem Zahnbelag entwickelt sich durch Mineralisierung schliesslich Zahnstein: Mineralien aus dem Speichel lagern sich in den Zahnbelag ein und machen ihn so richtig hart. Bei empfindlichen Menschen entwickelt sich Zahnstein bereits aus nur wenige Tage altem Zahnbelag.

Dabei ist es von Mensch zu Mensch verschieden, wie schnell und wie stark Zahnstein entsteht. Das liegt unter anderem an unterschiedlichen Zusammensetzungen der Mineralien im Speichel, was wiederum abhängig ist vom Stoffwechsel, Ernährungs- und Genussgewohnheiten und anderen Faktoren.

Warum Zahnstein schädlich ist

Zwar ist Zahnstein selbst nicht krankhaft, aber er schadet meist trotzdem: Der Säureangriff auf den Zahnschmelz geht unter dem Zahnstein weiter. Zudem begünstigen die harten Ablagerungen eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis).

Greift die Entzündung auf den ganzen Zahnhalteapparat über, entsteht eine Parodontitis. Daher ist es ratsam, regelmässig zum Zahnarzt zu gehen, um den Zahnstein entfernen zu lassen (und den Zustand des Gebisses insgesamt kontrollieren zu lassen).

Was ist Zahnstein?

Zahnstein ist durch eingelagerte Mineralien gehärteter Zahnbelag. Die meisten Erwachsenen haben mehr oder weniger Zahnstein. Dabei nimmt die Häufigkeit mit dem Alter zu.

Je nach Lokalisation unterscheiden Zahnärzte zwei Arten von Zahnstein:

  • Supragingivaler Zahnstein: Oberhalb des Zahnfleischsaumes, und zwar bevorzugt an der Innenseite der unteren Frontzähne und an der Aussenseite der oberen Mahlzähne. Besonders oft sitzt er in der Nähe der Ausführungsgänge der grossen Speicheldrüsen. Seine Farbe variiert zwischen weiss, gelb und braun. Dieser Zahnstein-Typ bildet sich schnell, haftet aber nur mässig an der Zahnoberfläche.
  • Subgingivaler Zahnstein (Konkrement): In den Zahnfleischtaschen, dunkelbraun bis schwarz gefärbt, entsteht nur langsam, aber haftet dafür sehr stark an den Zähnen

Wann zum Zahnarzt?

Generell gilt: Gehen Sie regelmässig zum Zahnarzt, das heisst mindestens einmal, besser zweimal im Jahr. Nur er entfernt Zahnstein so, dass keine Verletzungen entstehen.

Spätestens aber bei sichtbaren Zahnverfärbungen ist es ratsam, einen Termin zu vereinbaren. Auch anhaltender Mundgeruch trotz gründlichen und regelmässigen Zähneputzens ist oft ein Hinweis auf Zahnstein und ein Grund für einen Zahnarztbesuch.

Zahnstein: Untersuchungen und Diagnose

Der Zahnarzt erkennt Zahnstein in der Regel bereits bei der routinemässigen Kontrolluntersuchung. Zum einen ist Zahnstein für das geschulte Auge als Blickdiagnose zu erkennen. Zur Absicherung kratzt der Arzt mit der ohnehin verwendeten hakenförmige Zahnsonde an verdächtigen Belägen. Lassen sie sich nicht ohne weiteres entfernen, handelt es sich in der Regel um Zahnstein.

Zahnstein: Vorbeugung

Mit einer guten Mundhygiene beugen Sie in der Regel der (erneuten) Bildung von Zahnstein vor:

  • Putzen Sie sich mindestens zweimal täglich gründlich die Zähne, entweder mit einer guten Handzahnbürste oder einer elektrischen Zahnbürste sowie einer fluoridierten Zahnpasta.
  • Reinigen Sie die Zahnzwischenräume einmal täglich mit Zahnseide oder Zahnzwischenraum-Bürstchen (Interdentalbürstchen).

Mit diesen Massnahmen minimieren Sie Zahnbeläge und vermindern somit das Risiko für Zahnstein. Zudem beugen Sie Verfärbungen und Karies vor.

Häufige Fragen zu Zahnstein

Wie entsteht Zahnstein?

Zahnstein entsteht, wenn sich ein Zahnbelag aus Speiseresten, Speichel und Bakterien auf den Zähnen ansammelt und nicht entfernt wird. Mit der Zeit verhärtet sich dieser Zahnbelag durch die im Speichel enthaltenen Mineralien (z.B. Kalzium und Phosphat). Schlechte Mundhygiene und Rauchen beschleunigen die Zahnsteinbildung.

Was ist ein Zahnstein?

Zahnstein ist ein harter Zahnbelag aus abgelagerten Mineralien. Der medizinische Fachbegriff lautet Calculus Dentis. Zahnstein kann am Zahn sichtbar oder unter dem Zahnfleisch verborgen sein.

Was hilft gegen Zahnstein?

Eine professionelle Zahnreinigung entfernt Zahnstein wirksam. Zusätzlich helfen regelmässiges und gründliches Zähneputzen, Zahnseide und fluoridhaltige Zahnpasta. Eine zuckerarme Ernährung verringert das Risiko, dass sich Zahnstein bildet.

Kann man Zahnstein komplett entfernen?

Die einzige Möglichkeit, Zahnstein komplett zu entfernen, ist eine professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt. Dabei trägt geschultes Personal den Zahnstein mit speziellen Instrumenten ab. Wichtig: Nach dem Besuch beim Zahnarzt sollte man sich die Zähne ordentlich und regelmässig putzen. Sonst bildet sich erneut Zahnstein.

Ist es schlimm wenn man Zahnstein hat?

Zahnstein an sich ist nicht schädlich. Er bildet allerdings eine raue Oberfläche, an der sich Bakterien leicht festsetzen können. Karies, Zahnfleischentzündungen, Parodontitis und Zahnverlust können die Folge sein.

Was passiert wenn man den Zahnstein nicht entfernt?

Wird Zahnstein nicht entfernt, drohen Karies, Zahnfleischentzündungen und Parodontitis. Der Grund: Bakterien siedeln sich am rauen Zahnstein leichter an als am sauberen und glatten Zahn. Sie können den Zahn direkt schädigen und das umliegende Gewebe entzünden. Zahnstein verursacht ausserdem Mundgeruch und verfärbt die Zähne.

Wie schnell bildet sich Zahnstein?

Aus Zahnbelag bildet sich schon innerhalb von 24 bis 72 Stunden ein erster Zahnstein, wenn man den Zahnbelag nicht entfernt. Wie schnell Zahnstein tatsächlich entsteht, hängt von Faktoren wie Ernährung, Mundhygiene und Speichelfluss ab. Durch eine gute Mundhygiene verzögern Sie die Bildung von Zahnstein.

Wie oft sollte man Zahnstein entfernen?

Gehen Sie mindestens einmal jährlich zum Zahnarzt und lassen Sie sich Ihren Zahnstein entfernen. Neigen Sie zu Zahnstein, oder ist Ihr Zahnfleisch erkrankt, ist eine häufigere Entfernung notwendig. Bitten Sie am besten Ihren Zahnarzt oder Ihre Zahnärztin um eine persönliche Empfehlung.

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

Quellen:
  • Buchmann, R.: Patientengerechte Parodontologie. Georg Thieme Verlag, 2011
  • Ellsässer, S.: Körperpflegekunde und Kosmetik. Ein Lehrbuch für die PTA-Ausbildung und Beratung in der Apothekenpraxis. Springer Verlag, 3. Auflage, 2020
  • Hellwege, K.-D.: Die Praxis der zahnmedizinischen Prophylaxe. Georg Thieme Verlag, 6. Auflage, 2003
  • Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung: "Ursachen von Parodontitis", unter www.kzbv.de (Abruf: 11.05.2022)
  • Marsh, P. & Martin, M. V.: Orale Mikrobiologie. Georg Thieme Verlag, 2003
  • Ott, R. W.: Klinik- und Praxisführer Zahnmedizin. Georg Thieme Verlag, 2003
  • Weber, T.: Memorix Zahnmedizin. Georg Thieme Verlag, 5. Auflage, 2017
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