Perseveration
Von Perseveration spricht man, wenn jemand an Gedanken, Redewendungen, Fragen oder Worten haftenbleibt, die vorher benutzt wurden, im aktuellen Zusammenhang aber nicht mehr sinnvoll sind. Der Patient kommt jedoch nicht mehr von ihnen los, sondern wiederholt sie immer wieder. Die Perseveration ist eine formale Denkstörung. Lesen Sie hier mehr über die Perseveration.
Kurzübersicht
- Ursachen: Denkstörung, meist aufgrund einer psychischen oder neurologischen Erkrankung, z. B. Depressionen, Zwangsstörungen, Demenz und weitere
- Wann zum Arzt? Wenn die Denkstörung vom Betroffenen selbst oder von aussenstehenden Personen bemerkt wird
- Diagnostik: Krankengeschichte (Anamnese), psychologische Tests und Fragebögen
- Behandlung: Behandlung der Grundursache, für die Krankheit bzw. Störung geeignete Medikamente und Psychotherapieverfahren
- Vorbeugen: Frühzeitige Diagnose und Therapie, um Risiken durch Fortschreiten der psychischen Erkrankung zu reduzieren
Was ist eine Perseveration?
Bei der Perseveration bleibt der Betroffene an Gedanken, Redewendungen, Fragen und Worten haften, die vorher gebraucht wurden, im neuen Zusammenhang aber sinnlos sind.
Sein Denken kreist in eintönig-monotoner Weise um ein- und denselben Denkinhalt. Der Patient wiederholt ihn stereotyp, weil er nicht in der Lage ist, ihn gedanklich abzuschliessen. Hier ist der Übergang von einem Gedanken zum nächsten gestört.
Die Perseveration zählt zu den formalen Denkstörungen. Darunter versteht man Störungen des Denk- und Sprachablaufs. Weitere Beispiele für formale Denkstörungen sind verlangsamtes Denken, Wortneubildungen (Neologismen) und Weitschweifigkeit.
Perseveration: Ursachen
In Form zwanghafter Grübeleien tritt die Perseveration vor allem bei einem depressiven Syndrom beziehungsweise einer affektiven Störung auf:
Als depressives Syndrom bezeichnet man einen Zustand von Bedrücktheit und Antriebsminderung. Es entwickelt sich zum Beispiel bei Depressionen, Belastungs- und Anpassungsstörungen oder im Rahmen anderer Erkrankungen wie Herzschwäche oder Bluthochdruck.
Eine affektive (bipolare) Störung ist durch das wiederholte Auftreten von depressiven und manischen Phasen gekennzeichnet.
Oft wird eine Perseveration beispielsweise auch im Rahmen einer demenziellen Entwicklung beobachtet. Der Begriff Demenz bezeichnet den kontinuierlichen Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit.
Eine Perseveration zeigt sich mitunter auch bei Patienten mit einer Zwangsstörung (Zwangskrankheit). Diese psychische Störung äussert sich in Form von Zwangsgedanken und Zwangshandlungen.
Perseveration: Wann zum Arzt?
Ein Arztbesuch ist ratsam, wenn Sie bei sich selbst oder einer nahestehenden Person monotones Haftenbleiben an Gedanken und Worten feststellen und diese Denkinhalte sich ständig wiederholen, obwohl sie im aktuellen Zusammenhang nicht sinnvoll sind.
Perseveration: Untersuchungen und Diagnose
Um der Perseveration auf den Grund zu gehen, erhebt der Arzt zunächst die Krankengeschichte (Anamnese): Er sammelt alle wichtigen Informationen zum Auftreten der Perseveration, fragt nach weiteren Symptomen und Beschwerden und erkundigt sich nach eventuellen Vor- oder Grunderkrankungen.
Das Anamnese-Gespräch führt der Arzt nach Möglichkeit mit dem Patienten selbst. Ist dies nicht möglich, spricht er mit nahen Angehörigen.
Im nächsten Schritt zur Abklärung einer Perseveration erhebt der Arzt einen psychopathologischen Befund (auch psychiatrischer oder psychologischer Befund genannt). Der Arzt versucht dabei, die psychische Störung, die der Perseveration zugrunde liegt, genauer zu erfassen.
Dazu begutachtet er etwa das Erscheinungsbild des Patienten (zum Beispiel ordentlich, ungepflegt, verwahrlost und so weiter), sein Verhalten und seinen allgemeinen psychischen Zustand. Er stellt gezielte Fragen nach bestimmten Symptomen wie Zwangshandlungen, Halluzinationen, depressiver Verstimmung oder Orientierungsproblemen.
Je nach Verdachtsdiagnose erfolgen unter Umständen weitere Schritte, zum Beispiel bestimmte psychologische Tests.
Perseveration: Behandlung
Bei Patienten mit Perseverationen zielt die Therapie auf die Behandlung der zugrunde liegende Ursache, also beispielsweise das depressive Syndrom oder die Zwangsstörung. Dazu kommen unter anderem für die jeweilige Krankheit entsprechende Medikamente und psychotherapeutische Verfahren zum Einsatz.
Perseveration: Vorbeugen
Es gibt keine bestimmte Massnahme, durch die sich einer Perseveration vorbeugen lässt. In der Regel ist sie Ausdruck einer ernsthaften psychischen oder neurologischen Erkrankung. Unbehandelt besteht die Gefahr, dass sich psychische Erkrankungen verschlechtern und für Betroffene mit bestimmten Risiken behaftet sind.
Um dem vorzubeugen, ist eine frühzeitige Erkennung und Behandlung wichtig. Nehmen Sie die Anzeichen darum nicht auf die leichte Schulter und suchen Sie einen Arzt auf.
Autoren- & Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
- Diehl, V.: Medizinische Therapie in Klinik und Praxis. Springer Verlag 2013
- Lieb, K., Frauenknecht, S.: Intensivkurs Psychiatrie. Urban & Fischer Verlag, 9. Auflage 2019
- Payk, T. R. et al.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme Verlag, 8. Auflage 2021
- Pritz, A., Sonneck, G.: Medizin für Psychologen und nichtärztliche Psychotherapeuten. Springer Verlag, 1. Auflage 2013
- Voß, B.: Neurologie und Psychiatrie für Heilpraktiker. Thieme Verlag, 2. Auflage 2019