Häufige Fragen zu Ödem

Von , Medizinredakteurin
und , Medizinredakteurin und Biologin
Mag. Astrid Leitner

Astrid Leitner studierte in Wien Tiermedizin. Nach zehn Jahren in der veterinärmedizinischen Praxis und der Geburt ihrer Tochter wechselte sie – mehr zufällig – zum Medizinjournalismus. Schnell war klar: Das Interesse an medizinischen Themen und die Liebe zum Schreiben ergeben für sie die perfekte Kombination. Astrid Leitner lebt mit Tochter, Hund und Katze in Wien und Oberösterreich.

Martina Feichter

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

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Was ist ein Ödem?

Ein Ödem ist eine Schwellung, die durch übermässige Flüssigkeitsansammlung im Körpergewebe entsteht. Sie ist eventuell mit einem Spannungsgefühl und einer Gewichtszunahme verbunden. Ödeme können überall im Körper entstehen. Am häufigsten betroffen sind Beine, Füsse, Hände und Arme. Häufige Ursachen von Ödemen sind Herz- oder Nierenerkrankungen, Verletzungen, Infektionen, bestimmte Medikamente und Schwangerschaft.

Welche Medikamente können Ödeme verursachen?

Zu den Medikamenten, die Ödeme verursachen können, gehören etwa verschiedene Blutdrucksenker wie Kalziumkanalblocker. Auch Schmerzmittel und Entzündungshemmer aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen, Naproxen und Diclofenac können Flüssigketisansammlungen im Gewebe hervorrufen. Das Gleiche gilt beispielsweise für Glitazone (zur Behandlung von Diabetes), Kortikosteroide (starke Entzündungshemmer) sowie einige Antidepressiva.

Wie gefährlich ist ein Ödem?

Ob ein Ödem gefährlich ist, hängt von seiner Ursache und Lokalisation ab. Manche Ödeme sind harmlos und bilden sich von allein zurück. Andere weisen auf eine ernste Erkrankung wie Herz-, Leber- oder Nierenschäden hin. Lebensbedrohlich können Flüssigkeitsansammlungen im Gehirn oder in der Lunge sein, weil sie Hirnfunktionen beziehungsweise die Sauerstoffaufnahme beeinträchtigen können. Suchen Sie daher bei plötzlich auftretenden, schweren, anhaltenden oder wiederkehrenden Ödemen immer ein Arzt oder eine Ärztin auf.

Warum bildet sich ein Ödem?

Ein Ödem entsteht, wenn überschüssige Flüssigkeit aus den Blutgefässen in das umgebende Gewebe austritt. Der Grund dafür kann erhöhter Druck in den Gefässen, eine krankheitsbedingt höhere Durchlässigkeit der Gefässwände, Eiweissmangel oder ein gestörter Lymphabfluss sein. Über solche Mechanismen können zum Beispiel Bluthochdruck, Herzschwäche, Leber- oder Nierenerkrankungen, Schwangerschaft und bestimmte Medikamente zur Bildung von Ödemen führen.

Was kann man gegen Ödeme tun?

Ödeme werden je nach ihrer Ursache behandelt. Bei harmlosen Wassereinlagerungen helfen oftmals eine salzarme Ernährung, körperliche Bewegung und das Hochlagern der betroffenen Körperregion. In anderen Fällen ist es nötig, Kompressionsstrümpfe zu tragen und/oder entwässernde Medikamente (Diuretika) einzunehmen. Grundsätzlich gilt: Lassen Sie die Ursache von Ödemen zuerst von einem Arzt oder einer Ärztin abklären und besprechen Sie dann gemeinsam, wie sich Ihre Wassereinlagerungen am besten behandeln lassen.

Wie löst sich ein Ödem auf?

Ein Ödem bildet sich zurück, indem der Körper die überschüssige Flüssigkeit aus dem Gewebe über das Lymphsystem abtransportiert und über die Nieren ausscheidet. Unterstützend hilfreich sind Bewegung, eine angepasste Ernährung und Flüssigkeitszufuhr, das Tragen von Kompressionsstrümpfen (bei geschwollenen Beinen) und eventuell auch die Einnahme von entwässernden Medikamenten (Diuretika).

Ist ein Ödem heilbar?

Ödeme sind heilbar, wenn sich die zugrunde liegende Ursache (z.B. Herzschwäche, Nierenerkrankung) behandeln lässt. Um die Wassereinlagerungen direkt anzugehen, empfehlen Mediziner je nach Fall zum Beispiel entwässernde Medikamente, eine Kompressionsbehandlung und/oder eine Änderung des Lebensstils.

Was ist ein Ödem im Knie?

Ein Knieödem ist eine Schwellung, die durch übermässige Flüssigkeitsansammlung im Kniegelenk verursacht wird. Auslöser sind häufig Verletzungen, Entzündungen oder Erkrankungen wie Arthritis oder Arthrose. Knieödeme verursachen häufig Schmerzen, Steifheit und Bewegungseinschränkungen im Knie.

Was ist ein Ödem im Auge?

Ein Ödem im Auge (Makulaödem) ist eine Flüssigkeitsansammlung in der Makula - dem Punkt des schärfsten Sehens auf der Netzhaut. Es kann zum Beispiel durch Entzündungen, Diabetes, einen Venenverschluss in der Netzhaut oder Augenverletzungen verursacht werden. Ohne Behandlung kann ein Makulaödem zu Sehstörungen oder sogar zum Verlust des Sehvermögens führen.

Was ist ein Ödem im Knochen?

Ein Knochenödem (Knochenmarködem) ist eine Flüssigkeitsansammlung im Knochenmark, oft im Bereich der Gelenke. Ursachen dafür sind beispielsweise Verletzungen, Entzündungen oder Krankheiten wie Arthrose und Osteoporose. Ein Knochenmarködem kann Schmerzen, Steifheit und Bewegungseinschränkungen verursachen.

Was tun bei Ödemen in den Beinen?

Um Ödeme in den Beinen zu reduzieren, sollten Sie die Beine häufig hochlegen und sich ansonsten regelmässig bewegen. Auch eine salzarme Ernährung und Kompressionsstrümpfe können gegen Flüssigkeitsansammlungen in den Beinen helfen. Gehen Sie aber unbedingt zum Arzt, wenn das Ödem nur einseitig auftritt und sich rasch entwickelt, grösser wird, sich unnnatürlich warm oder kalt anfühlt, sich bläulich oder rötlich verfärbt oder weitere Symptome hinzukommen (wie Schmerzen, Fieber).

Was hilft gegen Ödeme im Gesicht?

Das kommt auf die Ursache der Ödeme an: Bei Allergien helfen Antihistaminika, bei Verletzungen kalte Kompressen. Verursachen Herz- oder Nierenprobleme die Flüssigkeitseinlagerungen, helfen entwässernde Medikamente (Diuretika). Allgemeine Massnahmen zur Linderung von Gesichtsödemen sind eine salzarme Ernährung, die Hochlagerung des Kopfes beim Schlafen, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, kalte Kompressen und Massagen.

Was ist ein angioneurotisches Ödem?

Ein angioneurotisches Ödem, auch Quincke-Ödem genannt, ist eine plötzlich auftretende, tief reichende Schwellung der Haut und der Schleimhäute, häufig im Gesicht oder in den Atemwegen. Diese Schwellung wird durch eine erhöhte Durchlässigkeit der Blutgefässe verursacht, wodurch eine Flüssigkeitsansammlung im betroffenen Gewebe entsteht. Häufige Auslöser sind allergische Reaktionen, bestimmte Medikamente oder genetische Faktoren. Die Freisetzung von Histamin und anderen chemischen Substanzen kann zu Atemnot führen und in schweren Fällen einen medizinischen Notfall darstellen.

Was tun bei Ödemen in der Schwangerschaft?

Wenn Sie schwanger sind und unter Wassereinlagerungen leiden, sollten Sie sich regelmässig bewegen, z. B. schwimmen oder leichte Spaziergänge machen, die Beine hochlegen und ausreichend Wasser zu trinken. Das fördert die Durchblutung und reduziert Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe. Tragen Sie bequeme Schuhe, vermeiden Sie langes Stehen und achten Sie auf eine ausgewogene und eiweissreiche Ernährung. Holen Sie bei starken oder anhaltenden Schwellungen immer ärztlichen Rat ein, da dies ein Anzeichen für eine ernste Schwangerschaftskomplikation wie Präeklampsie sein kann.

Wann sind Ödeme gefährlich?

Ödeme sind gefährlich, wenn sie plötzlich auftreten, schnell grösser werden oder von Symptomen wie Atemnot, Brustschmerzen oder Bewusstseinsveränderungen begleitet werden. Diese Beschwerden können auf ernsthafte Erkrankungen wie Herzinsuffizienz, Nieren- oder Leberversagen hinweisen. Lassen Sie Schwellungen, die das Atmen oder Schlucken stören, und Ödeme, die sich trotz Behandlung nicht bessern, immer ärztlich abklären.

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autoren:
Astrid Leitner
Mag.  Astrid Leitner

Astrid Leitner studierte in Wien Tiermedizin. Nach zehn Jahren in der veterinärmedizinischen Praxis und der Geburt ihrer Tochter wechselte sie – mehr zufällig – zum Medizinjournalismus. Schnell war klar: Das Interesse an medizinischen Themen und die Liebe zum Schreiben ergeben für sie die perfekte Kombination. Astrid Leitner lebt mit Tochter, Hund und Katze in Wien und Oberösterreich.

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

Quellen:
  • Herold G.: Innere Medizin, Selbstverlag, 2021
  • Leitlinie der Gesellschaft Deutschsprachiger Lymphologen: Diagnostik und Therapie der Lymphödeme, Stand: Mai 2017, derzeit in Überarbeitung, unter: register.awmf.org (Abrufdatum: 14.09.2023)
  • Pschyrembel Online, Klinisches Wörterbuch: www.pschyrembel.de (Abruf: 11.02.2020)
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