Hausmittel gegen Husten

Von , Medizinredakteurin und Biologin
Martina Feichter

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

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Hausmittel gegen Husten gibt es viele. Oft kommen Kräutertees zum Einsatz - als pflanzliche Schleimlöser oder Hustenstiller. Auch Zwiebelsaft, Inhalieren und Brustwickel sind beliebte und bewährte Mittel gegen Husten. Lesen Sie hier mehr zum Thema: Was hilft bei trockenem Husten? Was wirkt schleimlösend bei produktivem Husten? Was tun gegen Husten bei Baby und Kind?

Tee aus Spitzwegerich als Hausmittel gegen Husten

Was hilft gegen Husten?

Bei unkompliziertem akutem Husten (z.B. infolge einer Erkältung oder einfachen Bronchitis) reichen als Behandlung meist allgemeine Massnahmen wie ausreichend trinken und nicht rauchen. Unterstützend können diverse Hausmittel gegen Husten hilfreich sein. Welche der natürlichen Helfer im Einzelfall am besten geeignet sind, hängt teils von der Art des Hustens ab:

  • trockener Husten (Reizhusten, unproduktiver Husten): Hausmittel sollen hier den Hustenreiz lindern. Oft verwendet man bestimmte Heilkräutertees als "Hustenstiller". Hausmittel wie Zwiebel-Hustensaft oder körperwarme Topfen-Kompressen dämpfen ebenfalls den Hustenreiz.
  • Husten mit Auswurf (produktiver Husten): Hier sind schleimlösende, auswurffördernde Mittel ratsam. Neben geeigneten Heilkräuter-Tees zählen dazu beispielsweise Inhalationen, Zwiebel-Hustensaft sowie verschiedene Wickel und Kompressen.

Die Wirkung verschiedener Hausmittel gegen Husten lässt sich auch mit ätherischen Ölen unterstützen, zum Beispiel Inhalationen, Ölbädern, Einreibungen, Wickeln und Kompressen.

Genereller Tipp bei produktivem Husten: Brust und Rücken regelmässig abklopfen! Das unterstützt das Abhusten des Schleims. Alternativ können Sie Brust und Rücken auch massieren.

Welcher Tee hilft bei Husten?

Wohltuende Wärme und Feuchtigkeit für die entzündeten Atemwege in Kombination mit der Heilkraft von Kräutern - all das liefert Tee. Gegen Husten ohne Auswurf (Reizhusten) werden zur Zubereitung aber andere Heilpflanzen empfohlen als gegen Husten mit Auswurf (produktiver Husten).

Tee gegen Husten ohne Auswurf

Wie lindert man einen Hustenreiz? Das ist die zentrale Frage, wenn man von trockenem Husten gequält wird, der oft unangenehme Schmerzen hinter dem Brustbein hervorruft und vielleicht sogar die Nachtruhe stört. Viele Menschen setzen dann auf pflanzliche Hausmittel: Gegen Reizhusten helfen Teezubereitungen mit sogenannten Schleimdrogen - Heilpflanzen, die Schleimstoffe enthalten, welche sich wie ein schützender Film auf die gereizte Schleimhaut in den Atemwegen legen. Das lindert den Hustenreiz. Bekannte pflanzliche Schleimdrogen sind zum Beispiel:

  • Lindenblüten
  • Spitzwegerich
  • Eisenkraut
  • Eibisch
  • Huflattich
  • Malve
  • Isländisch Moos
  • Königskerze

Die genannten Heilpflanzen bilden auch die Basis vieler Fertigpräparate wie Hustensaft, Hustensirup oder Lutschpastillen. Diese bekommen Sie ohne Rezept in der Apotheke.

Tee gegen Husten mit Auswurf

Ausreichend trinken ist immer wichtig, besonders aber bei produktivem Husten. Ein bis zwei Liter Flüssigkeit am Tag unterstützen nämlich das Verflüssigen des Schleims in den Atemwegen, sodass das Abhusten leichter fällt. Am besten funktioniert das mit warmen Getränken wie Tee - und zwar umso mehr, wenn pflanzliche Schleimlöser dem Hausmittel zugesetzt sind. Einige der besten Schleimlöser aus dem Pflanzenreich sind:

  • Anis
  • Fenchel
  • Primel (Schlüsselblume)
  • Thymian
  • Holunder
  • Süssholz

In der Apotheke bekommen Sie auch schleimlösende, auswurffördernde Fertigpräparate (Tropfen, Hustensaft, Hustenpastillen etc.) auf der Basis von Heilpflanzen - ohne Rezept. Neben den genannten Schleimlösern enthalten solche Husten-Präparate oft beispielsweise auch Efeu, Rote Seifenwurzel oder Senegawurzel.

Hustensaft - selbst hergestellt

Hustensäfte unterschiedlicher Zusammensetzung gibt es in der Apotheke zu kaufen. Sie können das bewährte Hausmittel gegen Husten aber auch selber herstellen, etwa mit Zwiebeln oder Schwarzem Rettich.

Zwiebelsaft gegen Husten

Die Zwiebel ist eine traditionsreiche Heilpflanze gegen Husten. Die enthaltenen ätherischen Öle und schwefelhaltigen Verbindungen machen sie zu einer Allzweckwaffe gegen Reizhusten und verschleimte Atemwege. Deshalb kann man daraus beispielsweise einen wohltuenden Zwiebelsaft (Zwiebelsirup) herstellen, zum Beispiel nach folgender Rezeptur:

Eine Küchenzwiebel schälen und fein zerhacken. Zusammen mit 3 Esslöffeln Zucker und einem Achtel Liter Wasser in einen Topf geben und ca. 10 Minuten köcheln lassen. Den Ansatz danach vom Herd nehmen und einige Stunden ziehen lassen. Danach auspressen. Von diesem Zwiebelsirup, der allgemein bei Erkältungen empfohlen wird, können Sie drei- bis fünfmal täglich ein bis zwei Esslöffel einnehmen.

Es gibt zum Beispiel auch Rezepturen für Zwiebelsaft mit Honig. Für Kinder unter einem Jahr ist dieser aber nicht geeignet. Honig kann nämlich Bakterien enthalten, deren Gift bei Babys tödliche Nervenlähmungen hervorrufen kann. Den Zwiebelsaft also für Babys anderweitig süssen, etwa mit Zucker oder Kandis.

Hustensaft aus Rettich

Eine weitere alte Heilpflanze bei Erkältungskrankheiten und Husten ist Schwarzer Rettich. Der Saft aus der Rettichwurzel wirkt keimhemmend.

Zur Herstellung des Hustensaftes einen Rettich schälen, reiben und mit einer Saftpresse auspressen. Nehmen Sie mehrmals am Tag ein bis zwei Esslöffel von dem Saft ein. Eine Kur mit Rettichsaft sollte maximal drei bis vier Wochen umfassen, sonst können Magenreizungen auftreten. Bei Kleinkindern sollten Sie die Gabe von Rettichsaft zuerst mit dem Kinderarzt besprechen!

Wer den puren Saft nicht mag, kann alternativ einen Rettich-Honig-Sirup (wegen des Honigs ungeeignet für Kinder unter einem Jahr!) herstellen. Dazu von einem kugeligen Schwarzen Rettich einen "Deckel" abschneiden und ihn mit Hilfe von Messer und Löffel auszuhöhlen. Dann qualitativ hochwertigen Honig einfüllen, den "Deckel" auflegen und das Ganze mehrere Stunden im Kühlen ziehen lassen. Anschliessend den entstandenen Sirup in ein sauberes Einmachglas umfüllen. Ältere Kinder und Erwachsene können bis zu viermal täglich zwei bis drei Teelöffel von dem natürlichen Hustenmittel einnehmen - direkt oder in einem trinkwarmen Tee.

Inhalieren bei Husten

Inhalieren ist ein sehr wirksames Hausmittel gegen Husten mit Auswurf (produktiven Husten). Hilfreich ist bereits eine reine Wasserdampfinhalation bei den ersten Anzeichen eines Infekts: Die Atemwege werden durch den eingeatmeten Wasserdampf befeuchtet. Das macht den festsitzenden Schleim flüssiger und unterstützt seinen Abtransport.

Um die Wirkung zu steigern, können Sie dem heissen Wasser Heilkräuter zusetzen. Ein Klassiker ist etwa das Inhalieren mit Kamillenblüten. Es wirkt entzündungshemmend, schleimlösend und durchblutungsfördernd und wird allgemein gegen Atemwegsinfekte empfohlen. Zur Herstellung der Inhalationslösung können Sie zwei bis drei Esslöffel getrocknete Kamillenblüten auf ein Liter heisses Wasser geben.

Anstelle einer einzigen Heilpflanze können Sie auch Kombinationen verschiedener Heilkräuter zum Inhalieren verwenden, wenn Husten und verschleimte Atemwege Sie plagen. Bewährt hat sich beispielsweise eine Mischung aus 40 Gramm Oreganoblättern und jeweils 30 Gramm Kamillenblüten und Thymiankraut. Von dieser Mischung geben Sie 3 Esslöffel in eine Schüssel mit einem Liter heissem Wasser. Dann legen Sie sich ein grosses Handtuch über Kopf und Oberkörper und halten das unbedeckte Gesicht über die Schüssel. Atmen Sie zehn Minuten lang die aufsteigenden Dämpfe abwechselnd über Mund und Nase ein. Bleiben Sie danach in einem warmen Raum und meiden Sie Zugluft. Sie können diese Inhalation mindestens dreimal täglich machen.

Mehr über die richtige Inhalationstechnik sowie Warnhinweise, die Sie dabei beachten sollten, finden Sie im Beitrag Inhalieren.

Wickel und Kompressen bei Husten

Während etwa ein Kräutertee von innen seine Wirkung als Hausmittel gegen Husten entfaltet, tun Kompressen und Wickel dies von aussen. Eine Kompresse ist eine relativ kleine, örtlich begrenzte Auflage (z.B. auf der Brust). Dagegen legt man bei einem Wickel eines oder mehrere Tücher zirkulär um einen Körperteil an (z.B. am Rumpf auf Brusthöhe). Welche Art von Kompresse oder Wickel man bei Husten wählt, hängt von der zu erzielenden Heilwirkung ab (Entzündung in den Atemwegen hemmen, Hustenreiz stoppen, festsitzenden Schleim lösen).

Im Folgenden einige Beispiele für Kompressen und Wickel bei Husten.

Allgemeine Hinweise zur Herstellung und Anwendung von Kompressen und Wickel sowie wichtige Warnhinweise finden Sie im Beitrag Wickel (Umschläge) und Auflagen.

Feucht-warmer Brustwickel (ohne Zusatz)

Ein simples Hausmittel bei Husten mit Auswurf ist ein feucht-warmer Brustwickel ohne jeglichen Zusatz. Die feuchte Wärme an der Haut kann den Schleim in den Atemwegen lösen.

Wie ein solcher Wickel hergestellt und richtig angewendet wird, erfahren Sie im Beitrag Brustwickel.

Bienenwachskompresse

Die mit Bienenwachs beschichtete Stoffkompresse ist in Reformhäusern, gut sortierten Drogerien und Apotheken erhältlich. Sie kann Wärme lange speichern und abgeben. Aufgelegt auf Brust oder Rücken wirkt dies reizlindernd und schleimlösend. Sie eignet sich damit zur Behandlung von Husten, Erkältung und Bronchitis. Das Hausmittel wird folgendermassen angewendet:

Geben Sie die Kompresse in eine Folie oder einen lebensmittelechten Plastikbeutel und erwärmen Sie sie mit einem Fön oder auf einer Wärmflasche, bis das Wachs geschmeidig ist. Beachten Sie dabei immer die Herstellerangaben! Dann die Kompresse ohne Folie bzw. Plastikbeutel auf die Brust oder den Rücken auflegen, mit einem Baumwolltuch abdecken und mit einem Handtuch oder einer Mullbinde fixieren. Lassen Sie die Kompresse mindestens 20 Minuten bis mehrere Stunden lang wirken. Nehmen Sie sie aber ab, wenn sich die Haut rötet.

Sie können ein- bis zweimal täglich eine Bienenwachskompresse anwenden. Dafür braucht es nicht jedes Mal eine neue - die Kompressen sind wiederverwendbar. Man kann sie beliebig oft erwärmen!

Körperwarme Topfen-Kompresse

Eine körperwarme Topfen-Kompresse bietet sich als Hausmittel gegen (starken) Hustenreiz und Bronchitis an. So wird sie hergestellt und angewendet:

Nehmen Sie 250 bis 500 g Magertopfen aus dem Kühlschrank und warten Sie, bis er Zimmertemperatur angenommen hat. Streichen Sie ihn dann ca. 0,5 cm dick mittig auf eine Mullkompresse (auf eine Fläche, die so gross ist, dass sich damit später die Brust im gewünschten Bereich abdecken lässt). Den überstehenden Mull und ein Baumwoll-Tuch auf den Topfen legen. Diese Auflage auf eine gefüllte Wärmflasche oder zwischen zwei Wärmflaschen legen, um sie kurz zu erwärmen. Dann die Kompresse auf die Brust legen und mit einem Zwischen- und einem Aussentuch (z.B. Handtuch) fixieren.

Die Topfen-Kompresse kann 20 Minuten bis etwa vier Stunden angelegt bleiben, je nach Körpertemperatur. Bei hohem Fieber kann die warme Kompresse einen Wärmestau verursachen, wenn sie zu lange auf der Brust bleibt!

Während der Anwendung der Topfen-Kompresse und besonders nach derem Abnehmen sollte der Patient nicht auskühlen (ggf. zudecken)!

Mehr zu Umschlägen und Wickel mit dem Milchprodukt erfahren Sie im Beitrag Topfenwickel.

Thymiankompresse

Beruht der Husten auf einer Bronchitis (oder allgemein Atemwegsentzündung), kann eine Brustkompresse mit Thymian helfen. Sie kann maximal zweimal täglich angewendet werden. Zur Herstellung und Anwendung:

Bereiten Sie einen Thymiantee zu - ein bis zwei Teelöffel Thymiankraut auf 500 Milliliter Wasser, zehn bis 15 Minuten ziehen lassen, dann abseihen. Inzwischen ein saugfähiges Baumwolltuch auf die gewünschte Grösse falten (mindestens doppelt) und dann von beiden Seiten her zur Mitte hin einrollen. Das aufgerollte Innentuch längs in ein Auswringtuch (z.B. Geschirrtuch) einschlagen. Diese "Rolle" so in eine Schüssel legen, dass die Enden des Auswringtuches heraushängen. Nun den heissen Tee drübergiessen, kurz durchziehen lassen und dann kräftig auswringen (evtl. Haushalthandschuhe anziehen, um sich nicht zu verbrennen).

Anschliessend das feucht-heisse Innentuch herausnehmen und damit beim liegenden Patienten die zu bedeckende Hautpartie (z.B. Brust) anfächeln - so gewöhnt sich die Haut an die Hitze. Sobald die Wärme für den Patienten akzeptabel ist, das Innentuch schnell und faltenfrei auflegen. Rasch und eng ein vorgewärmtes Aussentuch (z.B. Moltontuch) um den Rumpf wickeln, um die Kompresse zu fixieren und die Wärme länger zu halten. Ungefähr 20 bis 30 Minuten einwirken lassen (solange, der Patient es als angenehm empfindet). Danach die Kompresse abnehmen und etwa eine halbe Stunde nachruhen.

Zwiebel-Brustwickel

Das alte Bronchitis- und Husten-Hausmittel Zwiebel kann nicht nur innerlich (als Zwiebel-Hustensaft oder -sirup), sondern auch äusserlich angewendet werden - als Brustwickel.

Dazu ein bis zwei klein geschnittene Zwiebeln auf ein Baumwolltuch legen und daraus ein flaches "Päckchen" falten. Dieses erwärmen, zum Beispiel auf einem umgedrehten Kochtopfdeckel, der auf einem Topf mit heissem Wasser liegt. Das erwärmte "Päckchen" auf die Brust legen, mit einem Baumwolltuch (Heilwolle) abdecken und mit einem Aussentuch oder engen Baumwollhemd fixieren. Nach einer halben bis ganzen Stunde wieder abnehmen.

Kartoffel-Kompresse

Sie quält festsitzender Husten? Dann kann Ihnen eine Brustkompresse mit Kartoffeln Linderung verschaffen. Die feucht-heisse Auflage ist ein guter Wärmespeicher und kann deshalb lange Wärme an den Körper abgeben. Im Brustbereich profitieren die entzündeten, verschleimten Atemwege davon - der Schleim löst sich leichter und kann besser abgehustet werden.

Wie Sie die Kompresse beziehungsweise den Wickel mit Kartoffel herstellen und richtig anwenden, lesen Sie im Beitrag Kartoffelwickel.

Senfmehlkompresse

Eine Senfmehlkompresse ist bei Husten infolge einer Lungenentzündung oder einer obstruktiven (spastischen) Bronchitis ein passendes Hausmittel. Die hautreizenden Inhaltsstoffe vom Senfmehl steigern nämlich lokal die Durchblutung, wodurch sich das Gewebe erwärmt. Das kurbelt den Stoffwechsel an und wirkt schleimlösend.

Sie können einmal täglich eine solche Senfmehlkompresse auflegen, am besten vormittags. So gehen Sie dabei vor:

Tragen Sie 10 bis 30 Gramm Schwarzes Senfmehl etwa zwei Zentimeter dick auf ein Stück Zellstoff auf. Dieses dann so einfalten, dass kein Senkmehl austreten kann. Schlagen Sie es dann in ein Innentuch ein, dessen Grösse der gewünschten Auflagefläche entspricht. Diese Kompresse von beiden Seiten vorsichtig einrollen und dann in ca. 250 Milliliter Wasser mit einer Temperatur von 38 Grad legen. Kurz durchziehen lassen, dann herausnehmen und vorsichtig ausdrücken (nicht wringen!).

Nun legen Sie die feuchte Senfmehlkompresse möglichst faltenfrei an die gewünschte Körperstelle (z.B. Brust) an und fixieren sie mit einem Aussentuch (z.B. Badetuch). Nach kurzer Zeit beginnt die Haut unter der Kompresse, wie gewollt, zu brennen; diese dann noch ein bis zehn Minuten belassen und anschliessend zügig entfernen. Reiben Sie der gerötete Haut mit einem Öl ein, beispielsweise reinem Lavendelöl.. Anschliessend gut zugedeckt eine halbe bis ganze Stunde nachruhen.

Empfindliche Hautpartien wie Brustwarzen im Vorfeld mit Vaseline abdecken. Ausserdem sollte der Patient während der Anwendung nicht allein gelassen werden - es gilt, seine Reaktion gut zu beobachten und bei zu starkem Brennen die Kompresse zu entfernen.

Ingwerwickel (Ingwermehlwickel)

Dieses Hausmittel hilft bei Bronchitis mit chronisch verengten Atemwegen (chronisch obstruktive Bronchitis) sowie bei Lungenentzündung. Der Wickel mit gemahlenem Ingwer lindert Husten und andere Symptome. So gehen Sie dazu vor:

Einen bis zwei Teelöffel Ingwerpulver (möglichst frisch gemahlen) mit wenig Wasser anrühren und kurz quellen lassen. Die gequollene Masse dann in 500 bis 750 Milliliter heisses Wasser (ca. 75 Grad) einrühren. Nun ein Baumwolltuch von beiden Seiten zur Mitte aufrollen, längs in ein Geschirrtuch einrollen und so in das Wasser legen, dass dessen Enden herausragen. Den Wickel durchziehen lassen und dann auswringen. Anschliessend das Baumwolltuch aus dem Geschirrtuch nehmen und kurz die zu behandelnde Hautpartie (Brust, Rücken) damit anfächeln, um die Haut an die erhöhte Temperatur zu gewöhnen. Sobald die Wärme ertragbar ist, das Tuch eng und faltenfrei anlegen. Dann ein vorgewärmtes Aussentuch zum Fixieren und Warmhalten um den Rumpf wickeln. Den Ingwerwickel maximal 15 bis 30 Minuten lang einwirken lassen, dann abnehmen. Hinterher sollte der Patient warm zugedeckt nachruhen.

Man kann einen Ingwermehlwickel mehrere Tage hintereinander anlegen, aber nicht nicht öfters als einmal am Tag (am besten vormittags). Bei der ersten Anwendung sollte der Patient nicht allein sein, falls lokale Unverträglichkeitsreaktionen auftreten.

Der Ingwerwickel sorgt für eine langsame, intensive Durchwärmung des Körpers. Das kann die Sinneswahrnehmung steigern, auch in Verbindung mit Träumen. Während der Anwendung sollte der Patient daher in einem möglichst abgedunkelten, ruhigen Raum liegen.

Ätherische Öle gegen Husten

Was hilft gegen Reizhusten und Schleimhusten ausser Heilpflanzen? Die in vielen Pflanzen steckenden ätherischen Öle. Auf ihnen beruht nämlich ein grosser Teil der Heilkraft verschiedener Pflanzen. Statt einer Heilpflanze lässt sich also oft auch das aus ihr extrahierte ätherische Öl als Hausmittel gegen Husten verwenden, etwa in Form von Einreibungen oder Ölbädern. Grundsätzlich eignen sich dafür zum Beispiel die ätherischen Öle von Thymian, Eukalyptus, Fenchel, Anis, Fichte, Tanne, Kiefer und Lavendel.

Die nachfolgenden Rezepturen gelten für ansonsten gesunde Erwachsene. Vor der Anwendung von ätherischen Ölen bei Kindern, Schwangeren, Stillenden, älteren Menschen sowie Menschen mit bestimmten Grunderkrankungen (wie Asthma, Epilepsie) sollten Sie unbedingt zuerst Rücksprache mit einem erfahrenen Arzt oder Aromatherapeuten halten! Eventuell dürfen bei diesen Personengruppen manche Öle gar nicht oder nur in verringerter Dosierung verwendet werden, um keine ernsten Nebenwirkungen zu riskieren.

Einreibungen

Als Hausmittel gegen Husten können Sie ätherische Öle einzeln oder in Kombination auf Brust und/oder Rücken einreiben - allerdings nicht direkt, sondern nach Verdünnen in einem fetten Öl (wie Jojobaöl). Hier als Beispiel die Rezeptur für ein Hustenöl gegen Reizhusten:

Als fettes Basisöl 8 ml Jojobaöl und 2 ml Schwarzkümmelöl mischen. Dann jeweils zwei Tropfen von folgenden ätherischen Ölen zugeben:

  • Cupressus sempervirens (Mittelmeer-Zypresse)
  • Eucalyptus staigeriana (eine Eukalyptus-Art mit einem milden und zitronenartig duftenden ätherischen Öl)
  • Lavandula officinalis (Echter Lavendel)

Mit ein bis zwei Millilitern von diesem Hustenöl können Sie bei Reizhusten einige Minuten lang sanft Brust und Rücken einreiben. Grundsätzlich sollten Patienten nach einer Einreibung von Brust und/oder Rücken gut zugedeckt etwa eine halbe Stunde nachruhen.

Eine Einreibung der Brust können Sie je nach Bedarf zwei- bis dreimal täglich wiederholen. Den Rücken können Sie ein- bis zweimal täglich einreiben. Besonders günstig ist es, vor dem Schlafengehen den "Hustenstiller" einzureiben - nachts können viele Betroffene dann ruhiger schlafen.

Ölbad

Ätherische Öle eignen sich bei Husten auch als Badezusatz. Vor allem Thymian- und Eukalyptusöl helfen gegen Husten. Dazu einige Tropfen des Öls mit einem Emulgator (zum Beispiel Sahne, Milch, Honig oder Salz) vermischen. Das Gemisch dann ins einlaufende Badewasser geben.

Die Badetemperatur sollte nicht über der gemessenen Körpertemperatur liegen. Der Patient sollte etwa zehn bis 20 Minuten baden, sich danach gut abtrocknen und im vorgewärmten Bett eine halbe Stunde lang ruhen. Ein Bad am Abend empfinden viele Patienten als wohltuend gegen Husten in der Nacht.

In Apotheken und Drogerien bekommen Sie auch "fertige" Ölbäder, die Sie einfach nur noch ins Badewasser giessen müssen. Anwendungshinweise entnehmen Sie den Herstellerangaben.

Inhalieren mit ätherischen Ölen

Wie oben erwähnt, kann Inhalieren festsitzenden Schleim lösen und somit den Auswurf bei produktivem Husten unterstützen. Als Zusatz eignen sich abgesehen von Heilkräutern auch reine ätherische Öle, etwa jenes von Thymian:

Geben Sie ein bis zwei Tropfen Thymianöl auf einen Esslöffel Honig und rühren Sie diesen dann in einen Viertel- bis Halbliter warmes Wasser ein. Gesicht über die Schüssel halten (mit Handtuch über Kopf und Oberkörper) und die aufsteigenden Dämpfe langsam und tief einatmen. Dabei die Augen geschlossen halten, um Reizungen zu vermeiden. Die Thymian-Inhalation wird als Hausmittel gegen Husten, Verschleimung und Erkältungen empfohlen.

Andere ätherische Öle eignen sich ebenfalls für diesen Zweck. So kann man auch durch Inhalieren mit Teebaum-Öl (zwei bis vier Tropfen auf einem Esslöffel Honig in einen Viertel- bis Halbliter warmes Wasser einrühren) festsitzenden Schleim lösen.

Hausmittel gegen Husten bei Babys und Kindern

Für Babys und Kinder mit Husten gibt es sehr schonende Hausmittel. Manche der oben genannten Anwendungen eignen sich auch für kleine Patienten, zum Beispiel der Hustensaft mit Zwiebel, die Brustkompresse mit Topfen oder Kartoffeln (kann beides auch als Wickel angelegt werden) sowie das Inhalieren mit Kamille. Hier noch einige weitere Hausmittel gegen Husten bei Baby, Kleinkind und grösseren Kindern:

Zwiebelsaft mit Kandis

Zwiebelsaft (mit Honig, Zucker oder Ahornsirup gesüsst) ist grundsätzlich ein gutes Hausmittel gegen Husten. Was tun aber, wenn das Kind ihn verschmäht? Dann kommt Zwiebelsaft mit Kandis oftmals besser an.

Für das Hausmittel gegen Reizhusten und Sekretstau schälen und würfeln Sie eine grosse Zwiebel. Geben Sie die Zwiebelwürfel zusammen mit 100 Milliliter Wasser und 100 g Kandis in einen Topf und kochen Sie das Ganze bei schwacher bis mittlerer Hitze zu einem Sirup ein. Weil die Masse leicht anbrennt, stetig umrühren und bei Bedarf etwas Wasser nachgiessen. Am Schluss durchsieben und verschlossen in einem sauberen Marmeladenglas aufbewahren. Ihr Kind kann von diesem Zwiebelsaft bei Husten mehrmals täglich einen Teelöffel einnehmen.

Schwarzer Johannisbeersaft

Der Saft enthält viel Vitamin C und kann bei Erkältung oder Grippe mit Husten sehr wohltuend sein. Den ungesüssten Saft am besten mit heissem Wasser verdünnen und in kleinen Schlucken trinken. Auch in der Genesungszeit (Rekonvaleszenz) kann der kleine Patient zum Mittag- und Abendessen ein Glas trinken.

Honigmilch

Sie ist ein altbekanntes Mittel gegen Reizhusten für Kinder über einem Jahr, hilft aber auch gegen Halsschmerzen und Schlafstörungen. Honigmilch beruhigt nämlich die gereizte Rachenschleimhaut, lindert den Hustenreiz und fördert zudem den Schlaf. Dazu Milch für ein Glas bzw. einen Becher erwärmen und einen Teelöffel Honig darin auflösen. Eventuell können Sie auch eine Messerspitze Butter hinzugeben.

Die Honigmilch vor dem Schlafengehen in kleinen Schlucken trinken. Das lindert den trockenen Husten, was das Kind ruhiger schlafen lässt.

Fenchelhonig

Viele Kinder, die Husten mit Auswurf (Schleimhusten) plagt, lieben Fenchelhonig. Das Hausmittel eignet sich für Patienten ab einem Jahr. Zur Herstellung werden zehn Gramm frisch geschrotete Fenchelfrüchte in 100 Gramm Bienenhonig eingerührt und zehn Tage stehengelassen. Dann abseihen.

Husten-Patienten sollten mehrmals am Tag eine Tasse heisses Wasser, vermischt mit ein bis zwei Teelöffeln Fenchelhonig, trinken. Das kann den Husten lösen und das Abhusten erleichtern.

Wie schon oben erwähnt: Kinder unter einem Jahr dürfen keinen Honig bekommen (wegen potenziell enthaltenem Bakteriengift).

Vollbad mit Thymianaufguss

Ein krampf- und schleimlösendes Mittel gegen Husten (etwa bei Erkältung, Bronchitis oder Keuchhusten) ist dieses mit Thymiankraut zubereitete Vollbad. Hinterher kann der Schleim leichter abgehustet werden, sodass das Kind besser schlafen kann - das Bad ist also besonders abends von Vorteil.

Für das Bad 50 g Thymiankraut mit einem Liter kochendem Wasser übergiessen und zugedeckt 20 Minuten ziehen lassen. Den Aufguss dann abseihen und in das 37 Grad warme Badewasser giessen. Das Kind sollte etwa zehn Minuten darin baden. Kontrollieren Sie dabei mit einem Badethermometer, oft das Badewasser nicht abkühlt. Wenn ja, dann am Fussende der Wanne heisses Wasser nachlaufen lassen.

Sobald das Kind aus der Wanne steigt, sollten Sie es schnell abtrocknen, ihm warme Nachtkleidung anziehen und es ins Bett bringen.

Mehr zum Thema Kinder & Husten und mögliche Ursachen des Symptoms (z.B. bellender Husten bei Pseudokrupp) lesen Sie in den Beiträgen Husten beim Baby und Husten bei Kindern.

Ätherische Öle bei Kindern?

Wie bei Erwachsenen kann man auch bei Kindern für Hausmittel gegen Husten oftmals auf die Hilfe der Aromatherapie zurückgreifen (z.B. heiss-feuchter Brustwickel mit Lavendelöl). Besprechen Sie die Anwendung ätherischer Öle bei Kindern aber vorsichtshalber immer zuerst mit einem erfahrenen Arzt oder Aromatherapeuten.

Das gilt besonders, wenn ein Kleinkind Husten (oder andere Beschwerden) hat und Sie Aromatherapie zu Hilfe nehmen möchten. Besondere Vorsicht geboten ist bei einem Baby: Husten und andere Symptome sollten hier, wenn überhaupt, nur von einem Experten (Arzt, Aromatherapeut) mit ätherischen Ölen behandelt werden.

Hausmittel gegen Husten haben ihre Grenzen

Hausmittel gegen Husten können eine wirksame Hilfe sein - haben aber auch ihre Grenzen: Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.

Aufmerksam werden sollte man auch, wenn Husten-Patienten Anzeichen für eine ernste Erkrankung zeigen. So kann ein rauer, bellender Husten beim Kleinkind durch Pseudokrupp verursacht werden. Das ist eine virusbedingte Atemwegsinfektion, die unter Umständen schwerwiegend verlaufen kann: Bei einem schweren Hustenanfall mit Anzeichen von Sauerstoffmangel müssen Sie sofort den Notarzt rufen! Hausmittel gegen den Husten reichen dann nicht aus.

Autoren- & Quelleninformationen

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Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autor:

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).

Quellen:
  • Bachmann, S. & Längler, A.: Hausmittel in der modernen Medizin, Elsevier / Urban und Fischer Verlag, 2005
  • Bäumler, S.: Heilpflanzenpraxis Heute, Elsevier / Urban & Fischer Verlag, 3. Auflage, 2021
  • Bischoff, A.: Mit Senf- und Ingwerwickel leichter atmen, in: Medical Tribune, 2014
  • Bruhn, C.: "Die pflanzliche Lösung - Saponine und ätherische Öle bei Erkältungshusten und akuter Bronchitis" in: DAZ 2017, Nr. 36, S. 40, Online unter: www.deutsche-apotheker-zeitung.de
  • Brumm, V. & Ducommun-Capponi, M.: Wickel und Kompressen - Alles Wissenswerte für Selbstanwendung und Pflegepraxis, AT Verlag, 3. Auflage, 2019
  • Bühring, U. et al.: Heilpflanzen in der Kinderheilkunde, Haug Verlag, 2. Auflage, 2012
  • Deutsche Familienversicherung: "Husten: Ursachen, Symptome & Behandlung" (Stand: 06.04.2022), unter: www.deutsche-familienversicherung.de
  • Hoek, T. & Suda, D.: Sichere Hausmittel für mein Kind, Springer-Verlag, 2. Auflage 2002
  • Jänicke, C. & Grünwald, Dr. J.: Alternativ heilen, Gräfe und Unzer Verlag, 1. Auflage, 2006
  • Kinder in der Naturheilpraxis. Das Beste aus der DHZ - Deutsche Heilpraktiker Zeitschrift, Haug Verlag, 2013
  • Lubinic, E.: Handbuch Aromatherapie, Georg Thieme Verlag, 2004
  • Mayer, J.G. et al.: Das Große Handbuch der Klosterheilkunde, Zabert Sandmann Verlag, 1. Auflage, 2005
  • Pschyrembel Online, Klinisches Wörterbuch: www.pschyrembel.de (Abruf: 08.07.2022)
  • Schmiedel, V. & Augustin, M. (Hrsg.): Leitfaden Naturheilkunde, Elsevier / Urban & Fischer Verlag, 7. Auflage, 2017
  • Zimmermann, E.: Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe", Sonntag Verlag, 7. Auflage, 2022
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