Pille: Einnahme

Von , Online-Medizinredakteurin
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Silke Stadler

Silke Stadler ist Online-Medizinredakteurin und seit 2023 Teil des Teams von NetDoktor und mylife.de. Ihre Leidenschaft für Gesundheits- und Ernährungsthemen entdeckte Silke bereits 2008 während eines Studiums der Ethnologie. Seit ihrem Magisterabschluss stehen daher nicht andere Kulturen, sondern Medizintexte im Zentrum ihres beruflichen Interesses.

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Damit sie sicher verhütet, muss sie richtig eingenommen werden: die Pille. Die Einnahme soll regelmässig und möglichst zur gleichen Uhrzeit stattfinden, so lautet die Empfehlung von Medizinerinnen und Medizinern. Wenn Sie dies beachten, ist das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft sehr gering. Sollten Sie einmal versehentlich eine Pille doppelt genommen oder vergessen haben, gibt es Lösungen. Erfahren Sie hier alles Wissenswerte zur korrekten Einnahme der Pille.

Pilleneinnahme

Wie schnell wirkt die Pille nach der Einnahme?

Wer erstmals mit der Pille verhüten möchte, sollte diese idealerweise am ersten Tag der natürlichen Regelblutung einnehmen. Nur dann schützt sie sofort vor einer ungewollten Schwangerschaft. Nehmen Sie die Pille an einem anderen Zyklustag zum ersten Mal ein, müssen Sie für sieben Tage zusätzlich verhüten (etwa mit Kondom).

Ausführliche Informationen erhalten Sie im Beitrag „Pille: Ab wann wirkt sie?“.

Einnahme-Schema unterscheidet sich je nach Pillenart

Es gibt zwei Hauptarten der Pille: das Kombinationspräparat (meist östrogenähnliches Ethinylestradiol und ein Gestagen) oder das Monopräparat (nur Gestagen). Von beiden stehen etliche Präparate zur Verfügung, die sich teilweise in der Art der zugesetzten hormonähnlichen Wirkstoffe, der Dosierung sowie dem Einnahme-Schema unterscheiden.

Unabhängig davon gilt für jedes Präparat: Die Pille bietet nur dann einen sicheren Verhütungsschutz, wenn sie regelmässig eingenommen wird. Auf diese Weise ist der Hormonspiegel während der fruchtbaren Tage konstant erhöht und verhindert dadurch eine Schwangerschaft.

Kombinationspille und Mikropille

Von der Kombinationspille (Kombipille), wozu die Mikropille zählt, gibt es Präparate mit 21, 22 oder auch 24 Tabletten pro Tablettenpackung (Blister). Die Tabletten enthalten entweder stets die gleiche Wirkstoffmenge (Einphasenpräparat) oder je nach Zyklusphase unterschiedliche Mengen (Mehrphasenpräparate).

Auch während Pillenpause geschützt

Die Kombipille wird 21 Tage (beziehungsweise 22 oder 24 Tage) durchgängig eingenommen. Danach folgt eine siebentägige (beziehungsweise sechs- oder viertägige) Pillenpause. Während dieser Pause setzt eine menstruationsähnliche Blutung ein, die mit dem Entzug der „Hormone“ zusammenhängt (Entzugsblutung oder Abbruchblutung). Während der Pillenpause sind Sie trotzdem geschützt, da sich Ihr Körper in einer unfruchtbaren Zyklusphase befindet.

Nach sieben (beziehungsweise sechs oder vier) Tagen Pause nehmen Sie die Tabletten aus der nächsten Packung ein – auch wenn die Blutung noch nicht vorbei ist oder gar nicht eingesetzt hat. Wenn Sie sich nicht verzählt haben, fällt der erste Tag der Pilleneinnahme wieder auf den gleichen Wochentag wie bei der vorherigen Packung. Als Hilfe ist auf der Blisterpackung neben jeder Pille ein Wochentag aufgedruckt. Dadurch kann es auch nicht so leicht passieren, dass Sie eine Pille vergessen.

Es gibt zudem Pillensorten mit 28 Tabletten, wovon 21 (beziehungsweise 22) Tabletten die hormonähnlichen Wirkstoffe enthalten, die restlichen sieben (oder sechs) Tabletten dagegen wirkstofffrei sind. Hier erfolgt die Einnahme durchgängig (ohne Pause). So bleibt man im Einnahmerhythmus, was Einnahmefehlern vorbeugen soll. Wichtig ist nur, dass Sie wirkstoffhaltige und -freie Tabletten nicht verwechseln.

Einnahmefenster von zwölf Stunden

Nehmen Sie die Kombinationspille möglichst immer zur gleichen Uhrzeit ein. Für welche Tageszeit Sie sich bei der ersten Einnahme entscheiden, bleibt Ihnen überlassen, Sie müssen sich nur weiterhin daran halten.

Falls Sie einmal eine Tablette vergessen, gilt bei Kombinationspräparaten in der Regel ein Toleranzbereich von zwölf Stunden: Wenn Sie die Pille in diesem Zeitraum nachträglich einnehmen, ist der Verhütungsschutz nicht gefährdet.

Minipille

Bei der Minipille enthält jede Tablettenpackung 28 Tabletten. Die Einnahme erfolgt also durchgängig ohne Pause. Die monatliche Blutung fällt schwächer, kürzer oder gelegentlich komplett aus.

Es gibt die Minipille mit den Wirkstoffen Levonorgestrel, Desogestrel oder Drospirenon.

  • Die Pille mit Levonorgestrel erfordert einiges an Disziplin: Sie muss täglich nahezu exakt zur gleichen Uhrzeit eingenommen werden. Wer diesen Zeitpunkt um nur drei Stunden überschreitet, kann nicht mehr mit einem sicheren Empfängnisschutz rechnen.
  • Bei Pillen mit dem Wirkstoff Desogestrel ist der Schutz erst gefährdet, wenn die Pille um mehr als zwölf Stunden zu spät eingenommen wurde.
  • Bei Pillen mit Drospirenon unterscheiden sich die Herstellerangaben zum Einnahmefenster. Lesen Sie daher im Beipackzettel nach, wie lange Sie sich mit der Einnahme Zeit lassen können.

Pille: Einnahme täuscht Schwangerschaft vor

Während einer Schwangerschaft produziert der weibliche Organismus vermehrt Östrogene und Progesteron (Gelbkörperhormon). Beide Hormone verhindern weitere Eizellreifungen und damit weitere Eisprünge. Höhere Mengen an Gelbkörperhormon beeinflussen zudem die Gebärmutterschleimhaut, die Beweglichkeit der Eileiter und die Konsistenz des Zervixschleims in einer Weise, dass ebenfalls eine weitere Befruchtung und Einnistung einer Eizelle unwahrscheinlich werden.

Nach diesem Prinzip wirkt auch die Pille. Die eingenommenen hormonähnlichen Wirkstoffe täuschen dem Körper eine Schwangerschaft vor und gewähren so den Empfängnisschutz. Allerdings verwendet man für die Pille nicht die natürlichen Hormone Östrogen und Progesteron, sondern Wirkstoffe mit hormonähnlicher Wirkung: Anstelle von natürlichem Östrogen enthalten Kombinationspillen meist eine von zwei Substanzen mit östrogenähnlicher Wirkung (Ethinylestradiol oder Estradiolvalerat). In manchen Präparaten kommt auch das natürliche Hormon Estetrol zum Einsatz. Als Ersatz für Progesteron wurden zahlreiche synthetische „Imitate“ entwickelt, die als Gestagene bekannt sind.

Langzyklus: Pille durchgängig nehmen

Manche Pillen sind auch für den sogenannten Langzyklus zugelassen. Sie werden durchgängig ohne hormonfreie Phase eingenommen.

Mehr dazu lesen Sie im Beitrag "Pille durchnehmen".

Pille doppelt eingenommen?

Sie haben aus Versehen die Pille doppelt genommen? Schwerwiegende Gesundheitsschäden sind durch eine Überdosierung nicht zu erwarten. Allerdings kann es zu Übelkeit, Erbrechen und leichten vaginalen Blutungen kommen. Ausserdem verkürzt sich Ihr Zyklus um einen Tag. Sie müssen mit der neuen Packung dann einen Wochentag früher als gewohnt beginnen.

Pille: Einnahme vergessen?

Die Pille bietet einen sicheren Verhütungsschutz - allerdings nur dann, wenn Sie sie korrekt anwenden. Natürlich kann es vorkommen, dass Sie die Pille einmal vergessen. In diesem Fall sollten Sie die Einnahme so rasch wie möglich nachholen, auch wenn Sie dadurch an einem Tag zwei Tabletten schlucken.

Ob Sie in einem solchen Fall zusätzlich verhüten müssen, erfahren Sie im Beitrag "Pille vergessen".

Einnahme-Hinweise im Beipackzettel beachten

Prinzipiell ist es wichtig und hilfreich, die Packungsbeilage Ihrer Pille genau zu lesen. Dort erfahren Sie unter anderem alles Wichtige über die Einnahme der Pille und Ratschläge, was bei Anwendungsfehlern zu tun ist. 

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Vorlage:
Dr. Daniela Oesterle
Autor:

Silke Stadler ist Online-Medizinredakteurin und seit 2023 Teil des Teams von NetDoktor und mylife.de. Ihre Leidenschaft für Gesundheits- und Ernährungsthemen entdeckte Silke bereits 2008 während eines Studiums der Ethnologie. Seit ihrem Magisterabschluss stehen daher nicht andere Kulturen, sondern Medizintexte im Zentrum ihres beruflichen Interesses.

Quellen:
  • Fachinformationen zu Medikamenten mit Drospirenon, Desogestrel bzw. Ethinylestradiol (Österreich), unter: https://aspregister.basg.gv.at (Abrufdatum: 08.03.2024)
  • Fachinformationen zu Medikamenten mit Drospirenon, Desogestrel bzw. Ethinylestradiol (Schweiz), unter: www.swissmedicinfo.ch (Abrufdatum: 08.03.2024)
  • Fachinformationen zu Medikamenten mit Drospirenon, Levonorgestrel, Desogestrel bzw. Ethinylestradiol (Deutschland), unter: www.dimdi.de (Abrufdatum: 08.03.2024)
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG): Hormonelle Empfängnisverhütung, Stand: August 2019, unter: https://register.awmf.org (Abrufdatum: 08.03.2024)
  • Seitz, S.: Gynäkologie und Geburtshilfe, Springer-Verlag, 2023
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