Selbstbefriedigung beim Mann

Von , Medizinjournalistin
und , Redakteurin
Sabine Schrör

Sabine Schrör ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte Betriebswirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit in Köln. Als freie Redakteurin ist sie seit mehr als 15 Jahren in den verschiedensten Branchen zu Hause. Die Gesundheit gehört zu ihren Lieblingsthemen.

Miriam Steinbach

Miriam Steinbach studierte Soziologie und Psychologie in Heidelberg. Anschließend absolvierte sie ein journalistisches Volontariat in Karlsruhe und schrieb Texte für ein Gesundheits- und Lifestyle-Magazin. Ihr großes Interesse an digitaler Gesundheit führte sie 2019 zur NetDoktor/mylife-Gruppe. Bei NetDoktor bringt sie seitdem ihre medizinredaktionelle Expertise vor allem im Bereich Alternativmedizin ein.

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Wie oft masturbieren ist gesund? Diese Frage stellen sich auch heute noch viele Menschen. Wenn es um die Selbstbefriedigung bei Männern geht, gibt es nach wie vor viele Unklarheiten. Lesen Sie hier, wie Selbstbefriedigung beim Mann funktioniert und erfahren Sie, wie und wie oft Männer onanieren können.

Selbstbefriedigung beim Mann

Wie oft onanieren ist gesund?

Es gibt bis heute noch viele Unsicherheiten beim Thema Selbstbefriedigung bei Männern, auch Masturbation oder Onanie genannt. Dazu gehören beispielsweise diese Fragen: „Wie oft masturbieren Männer im Schnitt?“ und „Wie häufig darf ich mich selbst befriedigen?“ Diese Unsicherheiten resultieren noch aus den Zeiten, in denen das Masturbieren als sündhaft und krankmachend galt.

Jahrhundertelang gingen Medizin und Wissenschaft davon aus, dass die Selbstbefriedigung gesundheitliche Störungen wie Impotenz, Erblindung oder Knochenschwund auslöst.

Diese Annahmen gehören jedoch ins Reich der Mythen und Legenden – heute ist klar, dass Onanieren sich in keiner Weise schädlich auf die Gesundheit auswirkt. Im Gegenteil: Wer sich selbst sexuelle Lust verschafft, setzt neue Energien frei und erlebt auch den Sex mit dem Partner erfüllender. Insofern bringt das Masturbieren Vorteile. Nachteile sind nicht bekannt.

Selbstbefriedigung bei Männern: Es gibt keine Beschränkung

Deshalb gibt es auch keine Beschränkungen. Jeder Mensch kann sich so oft selbst befriedigen, wie er möchte. Manche Männer masturbieren bis zu zehnmal täglich, andere gar nicht. Das Bedürfnis, sich selbst zu befriedigen variiert und hängt auch von Faktoren wie Alter, Stimmung, Erkrankungen und der individuellen Lebenssituation ab.

Masturbation im Alter

Zwar verändert sich der Körper im Alter, das heisst aber nicht, dass ältere Menschen keine sexuelle Lust mehr verspüren. Erfahrungsberichte zeigen, dass auch Über-80-Jährige ihre Sexualität spüren und erleben möchten.

Insofern gibt es keine Altersbeschränkung für die Masturbation. Der mit der Selbstbefriedigung verbundene selbstbewusste, liebevolle Umgang mit dem eigenen Körper hilft älteren Menschen vielmehr, ihre Autonomie zu bewahren.

Masturbation: Was ist das?

Der Begriff „Masturbation“ leitet sich aus dem Lateinischen ab. „Manus“ bedeutet Hand, „sturpare“ steht für besudeln, beschmutzen. Die umgangssprachlichen Begriffe für die Selbstbefriedung beim Mann sind ausgesprochen vielfältig: Wichsen, Schrubben und Abschütteln sind nur einige Beispiele.

Onanie leitet sich von der biblischen Figur Onan ab. Er musste nach dem Tod seines Bruders dessen Frau heiraten, verweigerte aber, mit ihr Kinder zu zeugen.

Die Selbstbefriedigung tritt nicht nur in einer bestimmten Phase des Lebens auf, sondern begleitet uns durch verschiedene Abschnitte. Schon kleine Kinder bereiten sich selbst ein Lustempfinden, wobei sich die Koordination anfänglich noch schwierig gestaltet.

In der Pubertät reift dann das Zusammenspiel aus - dadurch lernen die Heranwachsenden ihren Körper kennen. Das Masturbieren bietet die Möglichkeit, Scheu zu verlieren, was für spätere sexuelle Kontakte von grosser Bedeutung sein kann.

Die Masturbation nimmt auch im späteren Leben eine wichtige Rolle ein. So ersetzt oder ergänzt sie etwa den Geschlechtsverkehr, wenn beispielsweise ein Partner aus körperlichen Gründen keinen Sex haben kann. Auch bei Alleinstehenden nimmt die Selbstbefriedigung eine wichtige Rolle ein.

Onanieren: So geht es!

Sich lustvoll selbst zu befriedigen, ist eine sehr individuelle Angelegenheit. Denn jeder Mensch reagiert anders auf sexuelle Reize und hat ganz persönliche Fantasien und Vorlieben. Insofern gibt es kein allgemeines Erfolgsrezept für das Onanieren. Erlaubt ist, was gefällt.

Beginnen können Sie mit sanftem Streicheln erogener Zonen wie Brust, Innenseiten der Oberschenkel, Po und Hodensack - auch der Damm und die Analregion zählen zu den empfindlichen Bereichen. Ist Ihr Penis erigiert, steigern Sie die Erregung, indem sie ihn von oben nach unten zur Wurzel hinreiben und drücken. Meist erleben Sie dabei nach einiger Zeit einen Orgasmus, der in der Regel mit einem Samenerguss verbunden ist.

Masturbation: Sind Hilfsmittel notwendig?

Einigen Männern reicht es, wenn sie sich selbst mit der Hand befriedigen, andere brauchen ein Hilfsmittel zur Masturbation. Viele greifen zu etwas Gleitgel. Aber auch an Sextoys finden viele Männer Gefallen. Dazu zählen beispielsweise Penisringe oder Vibratoren. Probieren Sie aus, was Ihnen gefällt.

Hier erfahren sie mehr zum Thema Sextoys.

Was ist ein Samenerguss?

Als Samenerguss oder Ejakulation wird der Ausstoss von Sperma bezeichnet. Umgangssprachlich ist auch von "abspritzen" die Rede. Das Sekret besteht aus einem kleinen Anteil von Samenzellen und Sekret aus der Prostata, den Samenbläschen und den Cowperschen Drüsen. Das Ejakulat beträgt zwischen drei und sechs Milliliter.

Gibt es ein Einstiegsalter für die Onanie?

Es ist völlig egal, wie alt Sie bei den ersten Onanie-Erfahrungen sind. Die Selbstbefriedigung setzt nur etwas bewusst fort, was unbewusst schon oft in der Kindheit vorhanden ist. Es braucht nur ein etwas Zeit, bis das Zusammenspiel zwischen Körper, Geist und Gefühl funktioniert.

Onanie im geschichtlichen Rückblick

Im 18. Jahrhundert wurde die Onanie als "abscheuliche Sünde der Selbstbefleckung" bezeichnet. Diese Einstellung hat sich teilweise sogar bis in die heutige Zeit fortgesetzt. Damals begannen die Mediziner die Selbstbefriedigung mit Krankheiten in Zusammenhang zu bringen, wie etwa

  • Schwindsucht
  • Minderung der Sehkraft
  • Verdauungsstörungen
  • Impotenz
  • Wahnsinn
  • Epilepsie
  • Rückenmarksschwindsucht
  • Schwindelgefühl
  • Hypochondrie
  • Verblödung
  • Gedächtnisschwund
  • Tod

Dabei wurden die Theorien und Therapien bezüglich der Selbstbefriedigung immer bizarrer: Die Therapieratschläge reichten von Diäten, einer harten Matratze oder einer dünnen Decke bis hin zum Waschen mit kaltem Wasser. Eltern wurden dazu angehalten, die Kinder in den Betten festzubinden.

Es gab kleine Glöckchen, die in der Nacht klingelten, wenn der Junge eine Erektion hatte. Mit diesen fragwürdigen Massnahmen sollte der "Masturbationswahn" schon im kleinsten Keim erstickt werden. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts setzte eine Liberalisierung ein. Nur langsam hat sich daraufhin das Denken geändert, bis heute wird die Masturbation vereinzelt mit negativen Auswirkungen in Zusammenhang gebracht.

Wichtig ist, dass sich jugendliche Männer von eventuell anerzogenen Schuldgefühlen befreien und anfangen, sich selbst zu geniessen. Dann werden weniger Probleme im späteren sexuellen Leben auftreten. So lernt ein Mann beispielsweise bei der Selbstbefriedigung, eine gewisse Ejakulationskontrolle aufzubauen.

Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Autoren:
Sabine Schrör
Sabine Schrör

Sabine Schrör ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte Betriebswirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit in Köln. Als freie Redakteurin ist sie seit mehr als 15 Jahren in den verschiedensten Branchen zu Hause. Die Gesundheit gehört zu ihren Lieblingsthemen.

Miriam Steinbach studierte Soziologie und Psychologie in Heidelberg. Anschließend absolvierte sie ein journalistisches Volontariat in Karlsruhe und schrieb Texte für ein Gesundheits- und Lifestyle-Magazin. Ihr großes Interesse an digitaler Gesundheit führte sie 2019 zur NetDoktor/mylife-Gruppe. Bei NetDoktor bringt sie seitdem ihre medizinredaktionelle Expertise vor allem im Bereich Alternativmedizin ein.

Quellen:
  • Groen, S. C.: Leben. Lieben. Altern. Umgang mit Sexualität und Demenz, Diplomica Verlag, 2015.
  • Internetplattform der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: "Selbstbefriedingung", www.loveline.de (Abruf: 15.09.2021)
  • Kochenstein, P.: Ratgeber Sexualität. 5. Auflage, Klinkhardt, 2014.
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