Wenig Frust trotz Corona-Regeln

Von , Wissenschaftsjournalistin
Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

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Maske tragen, zuhause bleiben, Abstand halten - trotz diverser Corona-Regelungen fühlen sich die Menschen nicht zu stark in ihrer Freiheit eingeschränkt, ergab eine Studie der Uni Trier.

Trotz Corona-Beschränkungen fühlen sich nach einer neuen Studie die meisten Menschen in ihrem autonomen Handeln nicht zu stark eingeschränkt: Nur 24 Prozent der Befragten gaben an, sie seien darüber frustriert, in ihrer Freiheit beschränkt zu sein, sagte die Leiterin des Forschungsprojektes, Michaela Brohm-Badry von der Universität Trier der Deutschen Presse-Agentur.

Die Forscherin und ihr Team befragen im Rahmen eines Studienprojekts regelmässig Bürger zu den sozialen und psychischen Auswirkungen der Corona-Krise. Rund zwei Drittel (63 Prozent) haben nach wie vor das Gefühl, autonom zu handeln. "Das Ergebnis hat uns überrascht. Wir hatten höheren Frust erwartet."

Regeln verstehen ist wichtig

Dass die Beschränkungen von vielen nicht als zu einengend empfunden werden, habe einen Grund: Wenn Menschen sie als notwendig verstehen würden, könnten sie diese besser akzeptieren, sagte die Wissenschaftlerin, die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Positiv-Psychologische Forschung ist. Möglicherweise sei es den politischen Vertretern gelungen, diese Einsichtsfähigkeit zu aktivieren.

Beziehungen sind besonders wichtig

Die Studie untersucht über einen längeren Zeitraum, wie Menschen in und nach Corona-Zeiten mit ihren Grundbedürfnissen zurechtkommen - und was ihnen besonders wichtig ist. Nach einer ersten bundesweiten Online-Befragungsrunde von Ende April bis Mitte Mai habe sich zudem gezeigt, dass Beziehungen fürs Wohlbefinden derzeit die wichtigste Rolle spielten. 94 Prozent der Befragten gaben dabei an, mit ihren Beziehungen in ihrem direkten Umfeld zufrieden zu sein. In der ersten Runde wurden 422 Erwachsene befragt.

Zeit zusammen statt vorm PC

Viele hätten von mehr Zeit für die Partnerschaft, Kinder und Familie berichtet, sagte Brohm-Badry. "Es zeigt, dass die Menschen in der Krise schon sehr zusammengefunden haben." Die Forscher hätten einen niedrigeren Wert erwartet. "Man scheint aber in der Krise den Wert der Beziehungen wieder neu zu entdecken."

Leistung dagegen spiele derzeit bei den meisten Befragten eine untergeordnete Rolle, sagte die Wissenschaftlerin. Nur 15,3 Prozent gaben an, sie sei ihnen wichtig. Nach Ansicht von Brohm-Badry liegt der Grund dafür auch im Arbeiten vom Homeoffice aus. "Man bekommt nie so viel Rückmeldung wie im direkten Kontakt. Und das Feedback ist ungeheuer wichtig für die Leistungsmotivation." (caf/dpa)

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Carola Felchner
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Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

Quellen:
  • Deutsche Presse-Agentur (dpa)
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