Mädchen trägt Maske über den Augen

Warum die Nase immer auch unter die Maske gehört

Von , Medizinredakteurin
Christiane Fux

Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

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Es heisst nicht umsonst „Mund-Nasen-Bedeckung“. Dennoch sparen viele die Nase beim Maskentragen aus. Doch damit verpufft ihre Schutzwirkung zum grossen Teil.

Ist die Nase frei, atmet es sich angenehmer. Immer wieder ziehen Menschen die Schutzmaske zur Eindämmung des Coronavirus daher nur über den Mund, jedoch nicht über ihre Nase. Erfüllt sie dann noch ihren Zweck? Natürlich nicht, sagt der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit. „Es steht ausser Frage, dass die Maske korrekt verwendet werden muss.“

Eigentlich verrät das schon die korrekte Bezeichnung der Gesichtsmaske, die Mund-Nasen-Bedeckung lautet. Ihr Zweck: Sie soll kleine Tröpfchenpartikel, die ihr Träger beim Sprechen, Husten oder Niesen abgibt, abfangen - um damit andere Menschen vor einer möglichen Ansteckung mit dem Sars-CoV-2-Virus schützen.

Freie Bahn für die Tröpfchen

Ihren Träger soll sie ausserdem ein Stück weit davor schützen, die Tröpfchen von anderen einzuatmen. Ist die Nase frei, haben Tröpfchen freie Bahn. Dann könnte man die Maske auch gleich weglassen.

Hohe Virendichte im Riechorgan

Das betont auch die Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie (DGHNO-KHC): „Die grösste Virusdichte findet sich in der Regel nicht in der Lunge, sondern in den oberen Atemwegen, vor allem in der Nase und im Nasenrachenraum.“

Die ACE2-Rezeptoren, mit deren Hilfe Coronaviren in den Körper gelangen können, sind zwar in vielen Organen zu finden - vor allem aber in der Nase. Eine freie Nase ist also in beide Richtungen gefährlich, gewissermassen als Ein- und Ausflugschneise für Corona.

10 bis 15 Minuten Kontakt sind die kritische Marke

Virologe Schmidt-Chanasit hält das Tragen der Maske vor allem in Situationen für sinnvoll, in denen man längere Zeit mit anderen Menschen enger zusammen ist - beim Bahnfahren zum Beispiel. Er betont auch, dass im schnellen Vorbeigehen eine Ansteckung sehr unwahrscheinlich ist. „Es geht um die Zeit, die man zusammensteht - etwa 10 bis 15 Minuten gilt als kritische Marke.“ An vielen Orten ist das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung Pflicht.

Wenig Schutz vor Aerosolen

Der Professor für Arbovirologie am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin betont aber auch die Grenzen der Alltagsmasken, also der nicht-medizinischen Gesichtsbedeckungen. Sie bremsen den Ausstoss und halten grössere Tröpfchen von anderen Menschen von den eigenen Mund- und Nasenschleimhäuten fern.

Doch bei Aerosolen - das sind kleinste Schwebeteilchen in der Luft - helfen sie nur bedingt, weil sie oft nicht eng genug anliegen. Aerosole können dann an den Seiten aus- und eintreten, wie der Virologe erläutert.

Generell gilt ohnehin: Auch mit Maske sollte man die Abstands- und Hygieneregeln beachten - und in geschlossenen Räumen öfter lüften. (dpa/cf)

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Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

Quellen:
  • dpa
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