Coronaviren Mikroskop

Virologe Streeck: Dauerwelle statt zweite Welle

Von , Volontärin
Hanna Helder

Hanna Helder hat Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaften an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg studiert. Neben ihrem Studium hat sie viele Erfahrungen im Radio- und Printjournalismus durch Praktika und freie Mitarbeit sammeln können. Seit Oktober 2018 ist sie an der Burda Journalistenschule und schreibt u.a. als Volontärin für NetDoktor.

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Die Menschen werden mit dem Coronavirus noch lange leben müssen, sagt Virologe Hendrik Streeck und plädiert für einen pragmatischen Umgang damit. Das Virus und damit die Vorsicht sind nun ein Teil unseres Leben.

„Wir werden lernen müssen, das Virus im Alltag zu integrieren.“

Die zweite Welle – alle reden sie davon. Tatsächlich ist der Begriff "zweite Welle" kein epidemiologischer Begriff, sondern er entstand während der Spanischen Grippe, die nach einem ersten Infektionsschub im Herbst mit voller Wucht wiederkehrte“, sagte der Bonner Wissenschaftler Hendrik Streeck. „Ich finde daher den Begriff der "Dauerwelle" passender.

"Die Infektionen verschwinden ja nicht, sondern wir werden lernen müssen, das Virus in unseren Alltag zu integrieren.“ Wie bei anderen Coronaviren auch, werde man immer im Sommer einen Rückgang der Infektionen sehen, im Herbst, Winter und Frühjahr eine Zunahme. „Ich kann nicht erkennen, dass wir jetzt in einer zweiten Welle sind“, sagte Streeck.

Pragmatisch denken und handeln

„Ich glaube, man sollte den Menschen an die Hand geben, dass sie achtsam sein müssen, aber trotzdem ein Stück weit das tun dürfen, was ihnen wichtig ist“, ergänzte Streeck. Man solle nach pragmatischen Ansätzen suchen. „Wir müssen uns von dem Gedanken verabschieden, alle Infektionen vermeiden zu wollen. Dies wird nicht möglich sein. Gleichzeitig müssen wir Konzepte entwickeln, dass wir Veranstaltungen zulassen, ohne dass sie Superspreading-Events werden.“

Problem: lange Inkubationszeit

Auch Frank Ulrich Montgomery vom Weltärztebund geht von einer langanhaltenden Pandemie aus, mahnte aber stärker zur Vorsicht. „Ich glaube, wir sind in einer Dauerwelle“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebundes dem Deutschlandfunk. „Wir werden uns darauf einrichten müssen, dass wir auf lange Zeit mit diesem Virus leben müssen und dass wir jeden auch nur geringen Anstieg der Infektionszahlen sofort als Alarmsignal benutzen, um dagegen vorzugehen, denn das Problem von Corona sind die langen Inkubationszeiten.“

Bislang sei Deutschland gut gewesen im Umgang mit der Pandemie, die Bevölkerung habe mitgemacht. Mehr über die aktuellen Massnahmen, Lockerungen, Fallzahlen und Hintergundinformationen zu Covid-19 und dem Coronavirus, finden Sie im Themenspecial "Alles zur Coronavirus-Infektion Covid-19". (hh/dpa)

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Hanna Helder

Hanna Helder hat Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaften an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg studiert. Neben ihrem Studium hat sie viele Erfahrungen im Radio- und Printjournalismus durch Praktika und freie Mitarbeit sammeln können. Seit Oktober 2018 ist sie an der Burda Journalistenschule und schreibt u.a. als Volontärin für NetDoktor.

Quellen:
  • Deutsche Presse Agentur
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