Frau hält sich die Brust

Ungefährliches Herzrasen erkennen

Von , Medizinredakteurin
Lisa Vogel

Lisa Vogel hat Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaften an der Hochschule Ansbach studiert und ihre journalistischen Kenntnisse im Masterstudiengang Multimediale Information und Kommunikation vertieft. Es folgte ein Volontariat in der NetDoktor-Redaktion. Seit September 2020 schreibt sie als freie Journalistin für NetDoktor.

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Das Herz schlägt plötzlich bis zum Hals, es rast und Schweiss bricht aus: So etwas wirkt bedrohlich, muss aber nicht immer Anzeichen für eine Erkrankung sein. Wann ist das rasende Herz gefährlich und wann nicht? Ein einfacher Trick bringt häufig Klarheit.

Aufregung und körperliche Anstrengung bringen das Herz kräftig zum Schlagen – eine völlig normale Reaktion. Doch wenn Herzrasen wie aus dem Nichts auftritt, fühlt sich das für den Betroffenen bedrohlich an. Schwindel, Atemnot und Übelkeit können die Attacke begleiten.

Bedrohlich, aber ungefährlich?

„Auch wenn sich plötzliches Herzrasen sehr bedrohlich anfühlt, müssen die Attacken nicht automatisch gefährlich sein“, sagt der Kardiologe Prof. Paulus Kirchhof von der Deutschen Herzstiftung.

Das Herz eines Erwachsenen schlägt etwa 60 bis 75 Mal jede Minute. Beim Herzrasen steigt die Herzfrequenzen auf über 140 Schläge pro Minute. Normalerweise bildet der Sinusknoten im rechten Vorhof ein ziemlich gleichmässiges elektrisches Signal, das den gesamten Herzmuskel zum Schlagen anregt. Werden plötzlich die elektrischen Signale zu schnell abgefeuert, fängt das Herz an zu rasen.

Kaltes Wasser bringt Herz wieder in den Takt

Ob das Herzrasen gefährlich oder gutartig ist, zeigt ein Trick: Wer schnell ein Glas kaltes Mineralwasser trinkt, kann das Herz wieder auf in den normalen Rhythmus bringen – das funktioniert allerdings nur bei eher ungefährlichen Formen des Herzrasens. Das kalte Wasser und das nachfolgende Aufstossen reizen den Vagusnerv. Seine vermehrte Aktivität bremst den Sinusknoten die Herzfrequenz normalisiert sich dann oft genauso plötzlich, wie sie aus dem Gleis geraten ist.

Auch ein anderer Versuch basiert auf diesem Prinzip: Ein leichter Druck der Fingerspitzen auf den Hals unterhalb des Unterkiefergelenks stimuliert druckempfindliche Sensoren in der Halsschlagader am sogenannten Karotissinus. Diese melden: „Blutdruck reicht aus, Herz darf weniger arbeiten!“ Auch hier ist der Nervus vagus der Bote, der den Sinusknoten am Herzen wieder herunterbremst.

Häufiges Herzrasen ist ein Warnsignal

Kommt das Herzrasen häufig vor, ist ein Arztbesuch Pflicht. Auch ernstzunehmende Erkrankungen können starkes Herzklopfen auslösen. Die koronare Herzkrankheit oder Erkrankungen des Herzmuskels oder der Herzklappen können dahinterstecken. Treten zusätzlich Schmerzen in der Brust auf, handelt es sich um einen medizinischen Notfall.

Lebensstil für gesundes Herz

In Deutschland leiden etwa 1,8 Millionen Menschen an Herzrasen. Eine gesunde Ernährung, regelmässige Bewegung und der Verzicht auf Alkohol, Zigaretten und Koffein schützen das Herz. Das Risiko für Herzerkrankungen wie Vorhofflimmern, Herzinfarkte oder die koronare Herzkrankheit geht bei einem gesunden Lebensstil zurück.

Autoren- & Quelleninformationen

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Lisa Vogel hat Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaften an der Hochschule Ansbach studiert und ihre journalistischen Kenntnisse im Masterstudiengang Multimediale Information und Kommunikation vertieft. Es folgte ein Volontariat in der NetDoktor-Redaktion. Seit September 2020 schreibt sie als freie Journalistin für NetDoktor.

Quellen:
  • Deutsche Herzstiftung: Herzrasen: Ursache mit Herzstiftungs-Checkliste klären (https://www.herzstiftung.de/Herzrasen.html; Abruf am 27.11.2018)
  • Internisten im Netz: Mineralwasser kann bei Herzrasen den Puls senken (https://www.internisten-im-netz.de/aktuelle-meldungen/aktuell/mineralwasser-kann-bei-herzrasen-den-puls-senken.html; Abruf am 27.11.2018)
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