Übergewichtiger Vater, übergewichtiges Kind?

Eine Studie der University School of Medicine Shanghai untersuchte die Auswirkungen des Bodymass-Index der Väter auf das Geburtsgewicht von Kindern aus einer künstlichen Befruchtung mit eingefrorenen Embryonen.
Das Gewicht der Eltern beeinflusst die Fruchtbarkeit, auch bei einer künstlichen Befruchtung – das wurde bereits in einigen Studien bestätigt. Aber: Wirkt sich das Gewicht des Vaters auch bei Kindern aus einer künstlichen Befruchtung mittels gefrorener Embryonen auf das Geburtsgewicht der Kinder aus? Und wenn ja, wie? Das haben Forscher der University Shool of Medicine Shanghai in einer neuen Studie untersucht.
7.908 Teilnehmer
Für die Studie wurden Daten von insgesamt 7.908 Neugeborenen und ihren Vätern ausgewertet. Nachträglich wurde das Gewicht der Väter und das Gewicht der Babys bei deren Geburt miteinander verglichen. Um die Aussage der Studie möglichst klar zu gestalten, waren unter den Neugeborenen keine Zwillinge. Die Kinder wurden in vier Gruppen eingeteilt, basierend auf dem BMI der Väter.
- 284 Kinder (3,6 %) hatten untergewichtige Väter
- 4.678 (59,2 %) hatten normalgewichtige Väter
- 2.585 (32,7 %) hatten übergewichtige Väter
- 361 (4,6 %) hatten adipöse Väter
Die Mütter der Kinder waren alle normalgewichtig mit einem BMI zwischen 18,5 und 25.
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Kinder übergewichtiger und adipöser Väter hatten mehr Gewicht
Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass es bei übergewichtigen und adipösen Vätern häufiger zu LGA-Kindern kam (Large for Gestational Age, also Kinder, die viel größer sind, als der Durchschnitt ihres Alters), als bei untergewichtigen Vätern. Die Anzahl der sehr großen LGA-Kinder war bei übergewichtigen Vätern höher und bei untergewichtigen Vätern niedriger als bei normalgewichtigen Vätern.
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Kinder untergewichtiger Väter hatten ein niedriges Gewicht
Das durchschnittliche Geburtsgewicht (mit Standardabweichungen) war bei Kindern übergewichtiger und fettleibiger Väter höher und bei Kindern untergewichtiger Väter niedriger als in der normalen Gruppe. In einem statistischen Analysemodell (Regressionsmodell) wurde ein Zusammenhang zwischen dem väterlichen BMI und dem Geburtsgewicht der Kinder auch nach Anpassung an weitere Faktoren festgestellt.
Der väterliche BMI hatte einen unabhängigen Einfluss auf das Geburtsgewicht der Kinder aus einer künstlichen Befruchtung mit gefrorenen Embryonen. Übergewicht oder Adipositas beim Vater waren unabhängige Risikofaktoren für große und schwere Neugeborene.
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Autoren:
Claudia Schneider MA
Redaktionelle Bearbeitung:
Mag. (FH) Alexander Klein
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