So könnte ein Parkschild für die "Fieberambulanzen" aussehen.

Spahn: Fieberambulanzen im Herbst geplant

Von , Freie Journalistin
und , Volontärin
Victoria Becker

Victoria Becker hat einen Bachelor of Arts in “Online-Redaktion” an der TH Köln absolviert und eine praktische Thesis am Goethe-Institut Litauen geschrieben. Zur Zeit studiert sie Medien- und Kommunikationswissenschaften im Master an der Universität Lund, Schweden, und schreibt unter anderem für NetDoktor.

Ana Goldscheider

Ana Goldscheider hat Journalismus und Unternehmenskommunikation in Hamburg studiert und absolviert nun eine Zusatzausbildung zur Redakteurin. In einer Medizin-Redaktion schreibt sie u.a. Texte für Printmagazine und NetDoktor.

Alle NetDoktor.ch-Inhalte werden von medizinischen Fachjournalisten überprüft.

Zum Wochenbeginn hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) für zentrale Anlaufstellen für Patienten mit klassischen Atemwegssymptomen, die auf eine Corona- oder Grippeinfektion hindeuten können, plädiert. Die Kassenärztlichen Vereinigungen sollen künftig "Fieberambulanzen" vor Ort anbieten, um Infektionen im Wartezimmer zu vermeiden. Weitere Regeländerungen werden für Mitte Oktober erwartet.

Bundesgesunddheitsminiser Jens Spahn (CDU) hat die Pläne zur Einrichtung sogenannter Fieberambulanzen mit Blick auf einen befürchteten Anstieg der Corona-Zahlen konkretisiert. "Es geht darum, eine Infrastruktur zu haben, die sicherstellt, dass nicht im Wartezimmer sich die Menschen untereinander anstecken. Das macht Sinn für Corona und auch bei der Grippe und einer möglichen Grippewelle", sagte Spahn am Montag in Berlin.

Der CDU-Politiker sprach von "Schwerpunktsprechstunden", "Schwerpunktpraxen" und "regionalen Fieberambulanzen", an die sich Patienten mit entsprechenden Symptomen künftig wenden können sollen. Er setze darauf, dass die Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) solche "Fieberambulanzen" vor Ort anbieten würden.

"Konzeptionell gibt es die schon - sie sollten im Herbst idealerweise flächendeckend zugänglich sein." Die KV ist die Selbstverwaltungsorganisation der niedergelassenen Ärzte und für die Sicherstellung der ambulanten ärztlichen Versorgung verantwortlich.

"Fieberambulanzen 2.0" in Thüringen

In Thüringen sieht sich die KV beispielsweise für die neuerliche Einrichtung von Fieber-Sprechstunden gerüstet: Bei Bedarf wären elf Infekt-Sprechstunden und drei weitere Anlaufstellen sowohl für Infekt-Patienten als auch für Corona-Abstriche verfügbar, teilte ein Sprecher am Montag auf Anfrage mit.

Bereits auf dem ersten Höhepunkt der Corona-Pandemie hatte die KV derartige Anlaufstellen eingerichtet - parallel zu 25 Abstrichstellen für Corona-Tests, die seit August schon flächendeckend wieder hochgefahren wurden. Zusätzlich könnten vier mobile Abstricheinheiten bei Bedarf an Corona-Brennpunkten eingesetzt werden. Allein in den festen Abstrichstellen seien über den Sommer bis Ende August 11 000 Abstriche genommen und die entsprechenden Laboruntersuchungen veranlasst worden.

Aktuell erfolgten Infektbehandlungen in der Regel in den Arztpraxen, vor allem denen von Haus- und Kinderärzten. Sie würden getrennt von der Behandlung anderer Patienten organisiert. Zwei Infekt-Sprechstunden ausserhalb von Arztpraxen würden aber bereits jetzt nach Bedarf geöffnet, sagte der Sprecher.

Mitte Oktober: Änderungen im COVID-Regelwerk

Mit Blick auf die kalte Jahreszeit kündigte der Gesundheitsminister für Mitte Oktober eine neue Corona-Teststrategie, Testverordnung sowie neue Quarantäneregeln für Rückkehrer aus Risiko-Gebieten an. So sollen etwa Antigen-Schnelltests Bestandteil der neuen Teststrategie werden, weil sie mittlerweile auch qualitativ besser seien. Bislang sind die deutlich zuverlässiger, aber auch aufwändigen PCR-TRests der Standard. Sie können aber keinen Ergebnisse in Minuten liefern und sind daher für vorbeugende Tests, ungeeignet.

Um falsche Angaben bei Einreisen aus Risikogebieten mit vielen Corona-Infektionen zu verhindern, soll die Bundespolizei sich künftig um die sogenannten Aussteigekarten kümmern. Sie müssen zum Beispiel Fluggäste ausfüllen und darin auch Angaben zu möglichen Corona-Symptomen machen. Wie das Bundesinnenministerium erklärte, soll die Polizei die Karten künftig mit den Pässen abgleichen und an die Gesundheitsämter weiterleiten. Diese Neuregelung soll noch vor Monatsende greifen. Bislang sollen Fluggesellschaften und Busanbieter die Formulare übermitteln. Da dabei in der Regel kein Abgleich stattfand, konnten Reisende, die sich einer möglichen Quarantäne entziehen wollten, im Prinzip einfach falsche Angaben machen.

Mehr Sicherheit in Pflegeheimen

Spahns Angaben zufolge könnten beispielsweise Besucher von Pflegeheimen mithilfe von Antigen-Schnelltests zügig getestet werden, um direkt ein Ergebnis zu erfahren und so Gefahren für Risikogruppen zu minimieren. "Wichtig ist, dass wir die besonders betroffenen Risikogruppen weiter besonders schützen und die Konzepte dafür im Alltag wieder schärfen", sagte der CDU-Politiker. Spahn erklärte weiter, dass die Testkapazitäten enorm hochgefahren worden seien. "Allein in den letzten vier Wochen wurde etwa ein Drittel aller Tests seit Beginn der Pandemie gemacht."

Vorbereitet werden sollen auch Test-Möglichkeiten jenseits des normalen Praxisbetriebs, wie es sie schon im Frühjahr vielerorts gab. Es gelte sicherzustellen, dass sich nicht Menschen im Wartezimmer untereinander anstecken, sagte Spahn. Er sprach von Schwerpunktsprechstunden, Schwerpunktpraxen oder auch regionalen Fieberambulanzen. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) erklärte, die Praxen seien gut vorbereitet für die kommenden Wochen mit mehr grippalen Infekten und möglichen Corona-Fällen. Der Aufbau eigenständiger Corona-Einrichtungen könnte je nach Notwendigkeit hinzukommen - darüber sollte dann regional entschieden werden.

Die aktuelle "Dynamik" bei den Ansteckungen in Europa nannte Spahn "besorgniserregend". "Es gibt kein Nachbarland direkt zu Deutschland, dass nicht ein mehrfaches unserer Infektionszahlen bezogen auf die Bevölkerungsgrösse hat, und das führt natürlich auch zu Eintrag nach Deutschland hinein."

(vb/ag/dpa)

Autoren- & Quelleninformationen

Jetzt einblenden
Datum :
Autoren:
Victoria Becker
Victoria Becker

Victoria Becker hat einen Bachelor of Arts in “Online-Redaktion” an der TH Köln absolviert und eine praktische Thesis am Goethe-Institut Litauen geschrieben. Zur Zeit studiert sie Medien- und Kommunikationswissenschaften im Master an der Universität Lund, Schweden, und schreibt unter anderem für NetDoktor.

Ana Goldscheider

Ana Goldscheider hat Journalismus und Unternehmenskommunikation in Hamburg studiert und absolviert nun eine Zusatzausbildung zur Redakteurin. In einer Medizin-Redaktion schreibt sie u.a. Texte für Printmagazine und NetDoktor.

Quellen:
  • Deutsche Presse-Agentur
Teilen Sie Ihre Meinung mit uns
Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie NetDoktor einem Freund oder Kollegen empfehlen?
Mit einem Klick beantworten
  • 0
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
  • 7
  • 8
  • 9
  • 10
0 - sehr unwahrscheinlich
10 - sehr wahrscheinlich