Schwangere Frau beim Dehnen

Schwangerschaft: Sport schützt das Kind vor Asthma

Von , Medizinredakteurin
Christiane Fux

Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

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Täglich ein bisschen ins Schwitzen zu kommen, ist wichtig – auch für schwangere Frauen. Sie tun damit nicht nur sich selbst etwas Gutes, sondern auch ihren ungeborenen Kindern. Unter anderem sinkt damit die Wahrscheinlichkeit, dass diese nach der Geburt besonders leistungsschwache Lungen haben. Und das kann sich auf das spätere Leben auswirken.

Dr. Hrefna Katrin Gudmundsdottir und ihre Kollegen von der Universität Oslo haben die Ergebnisse einer entsprechenden Untersuchung auf dem Internationalen Kongress der European Respiratory Society vorgestellt.

„In unserer Studie fanden wir heraus, dass Babys von inaktiven Müttern häufiger in der Gruppe mit der niedrigsten Lungenfunktion waren als Babys von aktiven Müttern“ so die Wissenschaftlerin.

Aktive Mutter, kräftige Kinderlunge?

Gudmundsdottir und ihr Team werten die Daten von 814 gesunden Neugeborenen und ihren Müttern aus. Dabei zeigte sich, dass 8,6 Prozent der Kinder inaktiver Mütter zur Gruppe der Babys mit der schlechtesten Lungenfunktion gehörten. Von den Babys aktiver Mamas waren es nicht einmal halb so viele (4,2 Prozent).

Im Rahmen der Studie hatten die Frauen in der 18. und 34. Schwangerschaftswoche anhand von Fragebögen Auskunft zu ihrer Gesundheit, ihrem Lebensstil, sozioökonomischen Faktoren und ihrer Ernährung gegeben. Unter anderem gaben sie an, wie oft, wie lange und mit welcher Intensität sie trainierten. Auf Basis der Antworten wurden sie von den Forschern als inaktiv, eher aktiv oder sehr aktiv eingestuft.

Lungenfunktionstest mit drei Monaten

Drei Monate nach der Geburt der Kinder testeten die Forscher deren Lungenfunktion mithilfe von Atemmasken, während die Kinder wach und entspannt waren. Darüber ermittelten die Wissenschaftler die sogenannte Fluss-Volumen-Kurve, die Atemfluss und Volumen der ein- und ausgeatmeten Luft beschreibt. Angegeben wird sie mit dem Wert tPTEF/tE.

Bei ihren Analysen berücksichtigten die Forscher das Alter der Mutter, ihre Bildung, den Body-Mass-Index (BMI) vor der Schwangerschaft, den Nikotinkonsum während der Schwangerschaft, ob sie bereits zuvor entbunden hatte sowie Asthma und andere allergische Erkrankungen bei beiden Elternteilen. Auf den ersten Blick scheinen sich die Ergebnisse der Messungen nicht gravierend zu unterscheiden. Sie lagen zwischen durchschnittlich 0,387 tPTEF/tE bei den Kindern inaktiver Mütter und 0,394 tPTEF/tE für die Babys sportlicherer Mütter.

Erhöhtes Asthmarisiko

Doch vorangegangene Studien der Forscher hätten bereits enthüllt, dass Kinder, deren Lungenfunktion in den ersten Monaten nach der Geburt in den unteren 50 Prozent der Vergleichsgruppe lag, im Alter von zehn Jahren häufiger an Asthma litten, berichtete Gudmundsdottir.

Insbesondere Werte von weniger als 0,25 tPTEF/tE scheinen auf eine schwächere Lungenfunktion hinzuweisen – und das kam vor allem bei Kindern inaktiver Mütter häufiger vor.

„Wir hoffen auch, in Zukunft Zusammenhänge zwischen der körperlichen Aktivität der Mutter und Asthma, Allergien und anderen nicht übertragbaren Krankheiten zu untersuchen“, so Gudmundsdottir. Dazu wollen die Forscher die Kinder der Studie in ihrer weiteren Entwicklung begleiten.

Nichtrauchen noch wichtiger als Sport

So entscheidend sich körperliche Aktivität der Mütter auf die ungeborenen Kinder auch auswirke – bezüglich der Lungengesundheit sei ein anderer Faktor noch entscheidender, betonen die Forscher: „Das Wichtigste, was Mütter für ihre eigene Gesundheit und die ihres Babys tun können, ist, vor, während und nach der Schwangerschaft weder zu rauchen noch andere Tabakprodukte zu konsumieren.“ Ein rauchfreies Zuhause habe den grössten Einfluss auf die Lungenfunktion und Gesundheit in der Kindheit und im späteren Leben.

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Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

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