Frau mit Schuppenflechte (Psoriasis) an der Hand

Schuppenflechte geht ans Herz

Von , Medizinredakteurin
Christiane Fux

Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

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Menschen mit Schuppenflechte (Psoriasis) leiden nicht nur unter den Hautsymptomen: Die entzündlichen Prozesse betreffen den gesamten Körper. Sie lassen das Risiko für verschiedene Krankheiten steigen – darunter auch für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das gilt für allem für Betroffene, die neben den Hauterscheinungen auch unter Gelenkentzündungen leiden, der sogenannten Psoriasis-Arthritis.

Entzündungsprozesse befeuern Gefässerkrankungen

Grund für diesen Zusammenhang ist, dass Entzündungen Ablagerungen und Verengungen der Blutgefässe beschleunigen: Es entwickelt sich eine Arteriosklerose, die die Hauptursache für Herzinfarkt, Schlaganfall und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist. Umso wichtiger ist es, die weiteren Risikofaktoren für diese Erkrankungen zu minimieren.

Dass das nur bei wenigen Psoriasis-Patienten der Fall ist, zeigt eine kürzlich veröffentlichte Untersuchung des International Psoriasis and Arthritis Research Teams (IPART). Das Forscherteam um Lihi Leder von der Universität Toronto hat die Daten von insgesamt 2254 Patienten mit Schuppenflechte ausgewertet. Bei den meisten von ihnen waren auch die Gelenke befallen.

Übergewicht erhöht das Risiko zusätzlich

Zudem fanden die Forscher beim Grossteil der Patienten neben der Psoriasis weitere gravierende Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen: 75 Prozent waren übergewichtig oder fettleibig, davon mehr als die Hälfte mit einem riskanten Bauchumfang. Bei Frauen sollte er unter 88 cm liegen (besser noch unter 80 cm), bei Männern unter 102 cm (besser unter 94 cm). Eingelagertes Bauchfett gilt als besonders problematisch, da es Botenstoffe aussendet, die Entzündungsprozesse im Körper zusätzlich befeuern.

Häufig unbehandelter Bluthochdruck

Auch andere Risikofaktoren waren unter den Studienteilnehmern häufig vertreten: 45 Prozent der Untersuchten hatten zu hohe Blutdruck- und 49 Prozent erhöhte Blutfettwerte. Besonders bedenklich: Bei vielen waren die riskanten Werte vor Studienbeginn nicht einmal bekannt. Andere nahmen die entsprechenden Medikamente nicht ein. Ausserdem rauchten 17 Prozent der Patienten, was die Gefässe zusätzlich erheblich belastet.

Auch Diabetes und KHK sind entzündungsbedingt

Bei manchen Schuppenflechte-Patienten hatten sich bereits Erkrankungen entwickelt, die mit chronischen Entzündungsprozessen zusammenhängen: 13,3 Prozent litten unter Typ 2-Diabetes und 6,5 Prozent unter einer Koronaren Herzkrankheit (KHK), bei der die Herzkranzgefässe verengt sind und ein Infarkt droht.

„Diese Risikokonstellation für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall beobachten wir auch bei unseren Patienten in Deutschland“, sagt Prof. Hanns-Martin Lorenz, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie.

Risikofaktoren eindämmen

Um schweren Herz-Kreislauf-Ereignisse abzuwenden, rät die Gesellschaft den Schuppenflechte-Patienten, ihre antientzündlichen Medikamente regelmässig einzunehmen. Damit lindern sie nicht nur die Haut- und Gelenkbeschwerden, sondern schützen auch ihr Herz.

Ebenso gilt es, weitere Risikofaktoren besonders sorgfältig im Blick zu behalten. Die Patienten sollten Blutdruck und Blutfette regelmässig kontrollieren lassen. Ebenso wichtig sei eine gesunde Lebensführung. Ausreichende körperliche Aktivität, eine ausgewogene Ernährung und der Verzicht auf Nikotin tragen dazu bei.

Zwei Millionen Psoriasis-Patienten

Unter Schuppenflechte oder Psoriasis leiden in Deutschland rund zwei Millionen Menschen. Typisch für die Erkrankung sind silbrig schuppende, rötliche Stellen an Ellenbogen, Knie und am Haaransatz. Bei fünf bis zehn Prozent der Betroffenen greift die Erkrankung auf die Gelenke über, und es entwickelt sich eine Psoriasis-Arthritis.

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Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

Quellen:
  • Pressemitteilung, Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V., 26.09.2018
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