Händewaschen

Schmerzhafte Corona-Handhygiene

Von , Wissenschaftsjournalistin
Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

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Sich regelmässig die Hände gründlich zu waschen gilt als eine Expertenempfehlung zum Schutz gegen das Coronavirus. Doch einige Wasch- und Desinfektionsmittel können Ekzeme verursachen.

Das häufige Händewaschen in der Corona-Pandemie wird nach Einschätzung von Hautärzten dazu führen, dass mehr Menschen juckende Hand-Ekzeme entwickeln. "Seife greift die Hautbarriere an", sagte der Dermatologe Christoph Skudlik der Deutschen Presse-Agentur. Der 52-Jährige ist Chefarzt des Instituts iDerm mit Sitz an der Universität Osnabrück und dem BG Klinikum Hamburg.

Abnutzungs-Ekzeme an den Händen seien störend, zudem könnten sich in der vorgeschädigten Haut mehr Erreger einnisten. Wer ohnehin zu Neurodermitis neige, solle besser alkoholische Hände-Desinfektionsmittel benutzen, riet der Mediziner. Zudem sollten Betroffene bei Hautproblemen zum Facharzt gehen.

Sanft waschen, danach eincremen

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) ist die Händedesinfektion mit wirksam getesteten alkoholischen Präparaten im Gesundheitswesen und in der Pflege "das Mittel der Wahl". Ausserhalb dieser Bereiche biete die Händedesinfektion in Situationen, wo die Hände auch gewaschen werden können, keinen Vorteil, so das RKI. Händewaschen reicht aus, um Sars-CoV-2 zu entfernen. Es sollten dazu pH-neutrale Waschmittel mit möglichst wenigen Zusatzstoffen benutzt werden, riet Dermatologe Skudlik.

Beim Benutzen alkoholischer Desinfektionsmittel könne die Haut zwar brennen, sagte Skudlik. "Das ist aber kein Zeichen einer Schädlichkeit des Alkohols, sondern tritt nur auf, wenn die Haut bereits gereizt oder vorgeschädigt ist." Die alkoholische Desinfektion sei wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge deutlich weniger hautbelastend als das Händewaschen. Nach jedem Waschen oder Desinfizieren sollten die Hände gründlich eingecremt werden, betonte der Hautarzt.

Nicht nur Pflegeberufe betroffen

Nach seinen Angaben hat jeder dritte Beschäftigte in Pflegeberufen einmal im Jahr mit einem Hand-Ekzem zu tun. In der Allgemeinbevölkerung sei es aufs Jahr gerechnet jeder Zehnte. Die juckenden Rötungen und Risse können Infektionen und Allergien nach sich ziehen und bis zur Arbeitsunfähigkeit führen. Die richtige Handpflege ist deshalb besonders wichtig.

Auch das häufige und längere Tragen von Gummihandschuhen kann Hautprobleme zur Folge haben. In der Corona-Pandemie sind nicht nur Gesundheits- und Pflegeberufe, sondern zunehmend auch Friseure, Köche, Beschäftigte im Einzelhandel oder Paketboten betroffen. (caf/dpa)

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Carola Felchner
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Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

Quellen:
  • Deutsche Presse Agentur (dpa)
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