Rosacea: Koffeinkick für die Haut?

Von , Medizinredakteurin
Lisa Vogel

Lisa Vogel hat Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaften an der Hochschule Ansbach studiert und ihre journalistischen Kenntnisse im Masterstudiengang Multimediale Information und Kommunikation vertieft. Es folgte ein Volontariat in der NetDoktor-Redaktion. Seit September 2020 schreibt sie als freie Journalistin für NetDoktor.

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Bislang galt hoher Kaffeekonsum als Risikofaktor für Rosacea. Tatsächlich könnte das Gegenteil der Fall sein: Vieltrinker entwickeln die entzündliche Hauterkrankung deutlich seltener.

Die Erkenntnis basiert auf den Auswertungen einer Studie, in der mehr als 82700 Krankenschwestern unter anderem zu ihrem Kaffeekonsum befragt wurden. Fasst 5000 von ihnen waren an einer diagnostizierter Rosacea erkrankt.

Teilnehmerinnen, die täglich vier Tassen Kaffee oder mehr tranken, litten zu 25 Prozent seltener an den Hautentzündungen im Gesicht. Ein überraschendes Ergebnis, denn bislang galt Kaffee-Konsum als möglicher Auslöser für die Erkrankung. „Unsere Ergebnisse unterstützen die Begrenzung des Kaffeekonsums als vorbeugende Massnahme für Rosacea nicht“, schreiben die Forscher um Dr. Suyun Li von der chinesischen Qingdao University und der Harvard Medical School.

Koffein verengt die Gefässe

Eine mögliche Erklärung ist die gefässverengende Wirkung von Koffein. Bei Rosacea sind die Blutgefässe im Gesicht krankhaft erweitert. Das begünstigt, dass sich Entzündungsherde entwickeln. Die Wirkung von Koffein könnte diesen Mechanismus abschwächen.

Auch der Einfluss von Koffein auf den Hormonspiegel, insbesondere auf die Konzentration der Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol, wäre eine denkbare Erklärung. Der tägliche Kaffee regt die Ausschüttung dieser Hormone an, dadurch schlägt das Herz schneller und der Blutdruck steigt an.

Kein Koffein, keine Wirkung

Ob tatsächlich das Koffein im Kaffee für den Zusammenhang verantwortlich ist, ist unklar. Dafür spricht zwar, dass entkoffeinierter Kaffee nicht vor Rosacea schützt. Andererseits zeigten andere koffeinhaltige Lebensmittel wie Schokolade, Tee und Kakao keinen Schutzeffekt. Eine weitere mögliche Erklärung für die Wirkung von Kaffee: Die enthaltenen Antioxidantien könnten das Erkrankungsrisiko senken.

Allerdings steht nicht fest, ob überhaupt ein direkter Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und reduzierten Rosazearisiko besteht - müssen weitere Untersuchungen noch klären. Denkbar wäre auch, dass ein bislang noch unbekannter gemeinsamer Faktor dahintersteckt.

Hautkrankheit mit Leidensdruck

Rosacea ist eine chronische Erkrankung der Haut. Es entstehen schubweise Entzündungsherde, vor allem im Gesicht. Nach einer Rötung der Haut bilden sich Bläschen und kleine Knoten. Betroffene leiden stark unter dem Juckreiz und der optischen Hautveränderung. Etwa zwei bis fünf Prozent der Erwachsenen in Deutschland leiden unter der Erkrankung. Eine Heilung ist bislang nicht möglich. Bei entsprechender Pflege und einer Umstellung der Lebensweise sind die Symptome jedoch kontrollierbar.

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Lisa Vogel hat Ressortjournalismus mit dem Schwerpunkt Medizin und Biowissenschaften an der Hochschule Ansbach studiert und ihre journalistischen Kenntnisse im Masterstudiengang Multimediale Information und Kommunikation vertieft. Es folgte ein Volontariat in der NetDoktor-Redaktion. Seit September 2020 schreibt sie als freie Journalistin für NetDoktor.

Quellen:
  • Li, Suyun et al: Association of Caffeine Intake and Caffeinated Coffee Consumption With Risk of Incident Rosacea In Women, 17.10.2018
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