Mann vor dem Gemüseregal im Supermarkt

Prostatakrebs: Vorteil für Pflanzenesser

Von , Medizinredakteurin
Christiane Fux

Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

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Veggieburger statt Schnitzel: Männer mit Prostatakrebs könnten von einer überwiegend pflanzlichen Ernährung erheblich profitieren. Bei ihnen kehrt der Krebs möglicherweise mit deutlich geringerer Wahrscheinlichkeit zurück als bei Männern, die überwiegend tierische Produkte verzehren. Ganz auf tierische Lebensmittel verzichten müssen die Patienten dafür nicht.

Drauf weisen Ergebnisse einer Studie der University of California unter der Leitung von Vivian Liu mit mehr als 2000 Männern mit Prostatakarzinom hin. Die Stadien reichten von kleinen, noch nicht tastbaren Tumoren (T1) bis hin zu solchen, die sich bereits über die Prostatakapsel hinaus ausgebreitet hatten, aber noch nicht in die Samenblase oder in andere Organe gewandert waren (T3a).

Die Teilnehmer füllten im Schnitt rund drei Jahre nach ihrer Diagnose einen Fragebogen zu ihrer Ernährung aus. Darauf war eine breite Palette von 140 Nahrungsmitteln aufgeführt, zu denen die Patienten jeweils angaben, wie häufig sie diese verzehrten.

Um 52 Prozent weniger Rückfälle

Im Nachbeobachtungszeitraum von durchschnittlich 7,4 Jahren kehrte der Krebs bei 169 Teilnehmern zurück. Dieses Risiko war für jene 25 Prozent der Männer, die am häufigsten pflanzliche Nahrung assen, um 52 Prozent geringer als für jene 25 Prozent, die besonders selten pflanzenbasierte Kost verzehrten. Dieser Effekt war zudem unabhängig vom Stadium der Erkrankung (T1-T3a).

Darüber hinaus bestätigte die Studie, dass auch die körperliche Aktivität der Männer einen Einfluss auf das Rezidivrisiko hatte: Teilnehmer, die mindestens drei Stunden pro Woche zügig zu Fuss unterwegs waren, hatten ein um 59 Prozent geringeres Risiko für ein Rezidiv.

Häufige Schwächen von Ernährungsstudien

Eine Schwäche der Untersuchung ist, wie bei den meisten Ernährungsstudien, dass sie allein auf den Angaben der Teilnehmer basiert. Die Ergebnisse können so durch fehlerhafte Erinnerungen oder geschönte Angaben verzerrt werden.

Zudem wurde nicht erfasst, wie lange sich die Männer vor und nach der Befragung nach dem angegebenen Muster ernährten. Insofern lässt sich nicht ableiten, wie viel Einfluss eine Ernährungsumstellung nach der Diagnose tatsächlich hätte.

Ähnliche Einschränkungen gelten für den beobachteten Einfluss körperlicher Aktivität. Zwar ist der gesundheitsfördernde Aspekt von Sport in der Nachbehandlung von Krebserkrankungen allgemein gut belegt. Doch ist davon auszugehen, dass Patienten, die ohnehin fitter sind, sich mehr bewegen.

Ein körperlich guter Gesamtzustand könnte sich hier aber auch unabhängig von der Bewegungsfreudigkeit direkt auf das Rezidivrisiko auswirken.

Ernährungs- und Bewegungsberatung für Krebspatienten

Abschliessend erklären die Forschenden: „Diese Studie deutet darauf hin, dass pflanzliche Ernährungsmuster mit einem geringeren Risiko für das Fortschreiten und Wiederauftreten des Prostatakarzinoms verbunden sind.“ Prostatakrebs-Überlebende könne daher eine Ernährungs- und darüber hinaus auch eine Bewegungsberatung empfohlen werden.

Präsentiert wurden die Ergebnisse der Studie auf dem Genitourinären Krebs-Symposium 2023 der Amerikanische Gesellschaft für Klinische Onkologie, DAS vom 16. bis 18. Februar stattfand.

Autoren- & Quelleninformationen

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Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

Quellen:
  • Vivien Liu et al.: Associations between plant-based diets and risk of disease progression in men with prostate cancer, 2023 American Society of Clinical Oncology, GU Cancers Symposium, Feb 2023 DOI: 10.1200/JCO.2023.41.6_suppl.392
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