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Pillenrückruf Trigoa: Was Frauen jetzt wissen müssen

Von , Medizinredakteurin
Christiane Fux

Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

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Der Pharmahersteller Pfizer hat mehrere Chargen der Pille Trigoa zurückgerufen. Wegen einer fehlerhaften Beschriftung droht den Anwenderinnen eine ungewollte Schwangerschaft. Wie hoch ist dieses Risiko tatsächlich und wie sollen sich Frauen verhalten, die bereits mit dem Pillenzyklus begonnen haben?

Wechselnde Wirkstoffdosierung während des Zyklus

Anders als viele gängige Präparate gehört Trigoa zu den sogenannten Drei-Phasen-Pillen. Bei ihnen ändert sich die Zusammensetzung und Dosierung der Wirkstoffe im Laufe des Einnahmezyklus und entspricht so eher dem natürlichen Zyklus der Frau. Dabei variieren die Menge der künstlichen Hormone Östrogen (Ethinylestradiol) und Gestagen (Levonorgestrel), die in den Dragees enthalten sind.

Fehlerhafte Beschriftung, fehlerhafte Einnahme

Die Einnahme der richtigen Pillen am richtigen Tag ist für die Sicherheit solcher Präparate entscheidend. Welche Pille wann eingenommen werden muss, ist auf den Blistern der Packungen entsprechend markiert.

Doch genau dabei sind bei einigen jüngst verkauften Trigoa-Packungen Fehler aufgetreten. Betroffen sind die Chargen X34106, X51153 und W98332. Diese Kennzeichnungen sind aussen auf der Verpackung aufgedruckt.

Wie gross ist das Risiko, ungewollt schwanger zu werden?

Wie gross aber ist das Risiko einer Schwangerschaft aufgrund einer fehlerhaften Einnahme tatsächlich? Eine eingeschränkte Entwarnung gibt Dr. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte und niedergelassener Frauenarzt in Hannover: „Die in Trigoa enthaltenen Hormone sind zu jedem Zeitpunkt ausreichend hoch dosiert, um einen Eisprung zu verhindern.“

Das gilt allerdings nur, wenn die Einnahme der Pillen jeweils etwa zur gleichen Tageszeit stattgefunden hat – das betonen sowohl Pfizer als auch Albring. Doch ganz so regelmässig nehmen Frauen die Pille oft nicht ein. Beispielsweise, wenn sie am Wochenende einmal länger schlafen, können durchaus einige Stunden mehr verstreichen. Was bei normaler Dosierung kein Problem ist, könnte am unteren Level der Dosierung nicht mehr ausreichen.

Sofortiges Absetzen und Einnahme einer alternativen Pille

Ohnehin gibt es wissenschaftliche Studien zur Wirksamkeit von Trigoa nur in der korrekten Dosierungsreihenfolge. Auf Nachfrage von NetDoktor empfiehlt Pfizer daher Frauen, die bereits mit der Einnahme begonnen haben, „den sofortigen Stopp des jetzigen Einnahmezyklus Trigoa – unabhängig davon, wie viele Dragees die Anwenderin bereits genommen hat.“

Anschliessend sollten die Frauen, ohne zu pausieren, ein anderes Verhütungsmittel anwenden. Trigoa selbst stehe dafür nicht zu Verfügung, es wird derzeit nicht ausgeliefert. Einfach in die Apotheke zu gehen und das Medikament umzutauschen, ist also nicht möglich. Um ein anderes hormonelles Verhütungsmittel zu erhalten, benötigen Frauen zuvor ein neues Rezept.

Darüber hinaus rät das Unternehmen, während der ersten sieben Tage des neuen Zyklus zusätzlich mit einer Barrieremethode zu verhüten – beispielsweise einem Kondom. Wie man im persönlichen Einzellfall am besten vorgeht, sollten die Frauen in Absprache mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin entscheiden.

Rückerstattung ungeklärt

Betroffene Frauen bittet Pfizer, die jeweiligen Packung über eine Apotheke zurückzusenden. Die Rückerstattungen will der Hersteller dann direkt mit den Apotheken regeln. Ob und wie diese an die betroffenen Frauen weitergereicht wird, sei Entscheidung des einzelnen Apothekers.

„Uns ist bewusst, dass dies für die Anwenderinnen aufwändig ist und bitten die Unannehmlichkeiten in diesem Zusammenhang zu entschuldigen“, erklärt Susanne Straetmans, Pressesprecherin von Pfizer in Deutschland gegenüber NetDoktor.

Wie viele fehlerhafte Packungen tatsächlich an Anwenderinnen ausgehändigt wurden, bleibt weiterhin unklar. Pfizer spricht von einer geringen Zahl.

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Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

Quellen:
  • Stellungnahme Pfizer, 10.12.2018
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