Tabletteneinnahme

Nur mit Zeitabstand: ASS und Ibuprofen

Von , Arzt
Florian Tiefenböck

Florian Tiefenböck hat Humanmedizin an der LMU München studiert. Im März 2014 stieß er als Student zu NetDoktor und unterstützt die Redaktion seither mit medizinischen Fachbeiträgen. Nach Erhalt der ärztlichen Approbation und einer praktischen Tätigkeit in der Inneren Medizin am Uniklinikum Augsburg ist er seit Dezember 2019 festes Mitglied des NetDoktor-Teams und sichert unter anderem die medizinische Qualität der NetDoktor-Tools.

Alle NetDoktor.ch-Inhalte werden von medizinischen Fachjournalisten überprüft.

Medikamente mit dem Wirkstoff ASS werden oft in kleinen Dosen zur Vorbeugung gegen Blutgerinnsel genommen. Die Kombination mit Ibuprofen kann aber unerwünschte Wechselwirkungen nach sich ziehen.

Eine halbe Stunde davor oder acht Stunden später

Acetylsalicylsäure (ASS) hemmt unter anderem die Blutgerinnung, in dem es die Verklumpung der Blutplättchen (Thrombozyten) stört. Medikamente mit diesem Wirkstoff werden deshalb in kleinen Mengen – meist 100 mg – von vielen Menschen dauerhaft geschluckt, um etwa einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall vorzubeugen. Ärzte verschreiben ASS beispielsweise auch im Rahmen einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK, „Raucherbein“).

Wer nun zusätzlich – wenn auch nur sporadisch – das bis 400 mg freiverkäufliche Schmerzmittel Ibuprofen braucht, sollte unbedingt auf einen Zeitabstand zwischen den beiden Medikamenteneinnahmen achten. Darauf weist die Bundesapothekerkammer in einer Pressemitteilung hin.

Dabei gilt: ASS entweder eine halbe Stunde vor oder acht Stunden nach dem Ibuprofen einnehmen. Achtet man nicht auf diesen Abstand, kann es sein, dass ASS nicht ausreichend wirkt.

Vorsicht beim Medikamentenkauf

Auch in den Fachinformationen zu ASS erwähnen die Hersteller – wenn auch bei begrenzter Datenlage – mögliche Wechselwirkungen mit Ibuprofen angesichts der zeitlichen Einnahme. Allerdings gibt es verschiedene Präparate, die sich unterschiedlich schnell im Körper auflösen. Dann funktioniert der Zeitabstand so nicht.

Wenn Sie ASS in Dauertherapie brauchen, sollten Sie sich beim Kauf anderer Medikamente immer beraten lassen.

Rezeptfrei heisst nicht harmlos

Generell gilt: Schmerzmittel sind nicht harmlos, auch wenn es viele von ihnen rezeptfrei zu kaufen gibt. Das betont unter anderem der Vizepräsident des Bundesapothekerkammer, Thomas Benkert. Werden sie reichlich oder über lange Zeit eingenommen, können sie Dauerkopfschmerzen verursachen oder Leber und Nieren beeinträchtigen.

Zudem besteht die Gefahr einer Magenschleimhautschädigung. Daraus entwickelt sich in manchen Fällen ein Ulkus, umgangssprachlich Magengeschwür genannt, das lebensgefährlich bluten kann. Bei längerer Einnahme ist deshalb ein Magenschutzmittel (z.B. Pantoprazol, Omeprazol) wichtig. Überdies ist die stetige Kombination der Medikamente – wie eben ASS und Ibuprofen – nicht zuletzt aufgrund des Blutungsrisikos nicht ratsam.

„Kopfschmerzmittel sind nicht so harmlos, wie es in der Werbung immer wieder dargestellt wird“, so Benkert. Dazu gehören auch rezeptfreie Medikamente mit Wirkstoffen wie ASS, Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen und Paracetamol. Sie sollten daher ohne ärztlichen Rat nicht öfter als zehnmal im Monat und nicht länger als drei Tage hintereinander eingenommen werden. (ft/dpa)

Autoren- & Quelleninformationen

Jetzt einblenden
Datum :
Autor:

Florian Tiefenböck hat Humanmedizin an der LMU München studiert. Im März 2014 stieß er als Student zu NetDoktor und unterstützt die Redaktion seither mit medizinischen Fachbeiträgen. Nach Erhalt der ärztlichen Approbation und einer praktischen Tätigkeit in der Inneren Medizin am Uniklinikum Augsburg ist er seit Dezember 2019 festes Mitglied des NetDoktor-Teams und sichert unter anderem die medizinische Qualität der NetDoktor-Tools.

Quellen:
  • Deutsche Presse-Agentur (dpa)
  • Fachinformationen zu Acetylsalicylsäure und Ibuprofen, unter: www.fachinfo.de (Abrufdatum: 27.07.2020)
  • "Schmerzmittel in der Selbstmedikation nicht immer unkompliziert", Pressemitteilung der Bundesapothekerkammer ABDA, 23. Juli 2020, unter: www.abda.de (Abrufdatum: 27.07.2020)
Teilen Sie Ihre Meinung mit uns
Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie NetDoktor einem Freund oder Kollegen empfehlen?
Mit einem Klick beantworten
  • 0
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
  • 7
  • 8
  • 9
  • 10
0 - sehr unwahrscheinlich
10 - sehr wahrscheinlich