Frau trinkt Glas Milch

Metabolisches Syndrom: Milchprodukte könnten schützen

Von , Medizinredakteurin
Christiane Fux

Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

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Übergewicht im Bauchbereich, Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte und erhöhte Blutzuckerspiegel – treten diese vier Gesundheitsrisiken gemeinsam auf, spricht man vom metabolischen Syndrom. Wer davon betroffen ist, entwickelt häufig auch eine Herz-Kreislauf-Erkrankung. Davor könnten Milchprodukte offenbar schützen.

Das legen die Ergebnisse einer grossen Ernährungsstudie nahe, für die ein internationales Forscherteam mehr als 150 000 Teilnehmern aus 21 Ländern rekrutierte. Zu Beginn der Untersuchung machten die Teilnehmer Angaben zu ihren Ernährungsgewohnheiten. Bereits die Auswertung dieser Daten deutete auf einen möglichen positiven Effekt des Konsums von Milchprodukten hin.

Zwei Portionen vollfette Milchprodukte täglich

Insgesamt litten 41 Prozent einer Untergruppe von 110 000 der Teilnehmer unter einem metabolischen Syndrom. Personen, die angegeben hatten, täglich zwei Portionen Milchprodukte zu verzehren, waren davon weniger betroffen: Bei ihnen lag der Anteil um ein gutes Viertel niedriger (24 Prozent) als unter jenen, die keine Milchprodukte konsumierten.

Als Einzelportion Milchprodukte werteten die Forscher beispielsweise ein Glas Milch oder einen Becher Joghurt (je 244 g), eine Scheibe Käse (15 g) oder einen Teelöffel Butter (5 g). Entscheidend war dabei allerdings der Fettgehalt der Lebensmittel: Nur die vollfetten Milchprodukten hatten den beschriebenen positiven Effekt.

Weniger Bluthochdruck, weniger Diabetes

Welchen Einfluss Milchprodukte konkret speziell auf das Risiko für Bluthochdruck und Diabetes haben, untersuchten die Forscher anhand weiterer Daten. Diese stammten von fast 58 000 Personen, die zu Beginn normale Blutdruckwerte hatten, sowie mehr als 130 000 Personen mit anfangs normalen Blutzuckerwerten.

Im Schnitt rund neun Jahre später hatten 23,7 Prozent der zuvor Blutdruck-unauffälligen Probanden Bluthochdruck und 4,1 Prozent der ursprünglich Stoffwechselgesunden einen Diabetes entwickelt.

Auch hier zeigte sich ein günstiger Einfluss vollfetter Milchprodukte: Im Vergleich zu Teilnehmern, die gar keine Milchprodukte verzehrten, war das Risiko für Bluthochdruck um 11 Prozent und das Risiko für Diabetes um 12 Prozent geringer.

Günstiger Weg zur Risikoreduktion

„Ein höherer Konsum von Milchprodukten könnte ein kostengünstiger und gangbarer Weg sein, um das Risiko für Bluthochdruck, Diabetes und metabolisches Syndrom zu senken - und damit auch das für Herz-Kreislauf-Erkrankungen weltweit“, schreiben die Forscher in ihrer Schlussbemerkung. Allerdings müsse das Ergebnis durch grössere Langzeitstudien bestätigt werden.

Jeder fünfte in Deutschland hat ein metabolisches Syndrom

Das metabolische Syndrom ist in Industrieländern sehr verbreitet. Die letzte Erhebung zeigt, dass in Deutschland jeder fünfte Erwachsene davon betroffen ist – Männer etwas häufiger als Frauen. Allerdings stammen diese Zahlen aus dem Jahr 2005. Sie dürften, da die Zahl der Fettleibigen stetig zunimmt, inzwischen gestiegen sein.

Das metabolische Syndrom gilt als der wichtigste Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wer darunter leidet, hat unter anderem ein um das 2- bis 3-Fache erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall.

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Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

Quellen:
  • Balaji Bhavadharini et al.: Association of dairy consumption with metabolic syndrome, hypertension and diabetes in 147 812 individuals from 21 countries. BMJ, 2020
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