Mehr Karies bei Kindern

Von , Wissenschaftsjournalistin
Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

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Die Studie "Zahnreport 2020" zeigt unter anderem die Häufigkeit von Karies bei Kindern und Jugendlichen. Lesen Sie, welche Gruppen besonders betroffen sind.

Ein Drittel der Zwölfjährigen in Deutschland hat Karies in den bleibenden Zähnen. Das geht aus einer Studie der Krankenkasse Barmer hervor. Der "Zahnreport" berichtet demnach von 240 000 Kindern mit einer Karies-Behandlung im Jahr 2018 - das seien deutlich mehr, als bislang angenommen. "Studien sind bislang von ungefähr 19 Prozent der Zwölfjährigen ausgegangen", sagte Barmer-Chef Christoph Straub am Donnerstag. Die Zahlen basierten auf Krankenkassendaten von über neun Millionen Patienten.

Ursachen unklar

Warum so viele Kinder Karies haben, darüber könne man nur spekulieren, sagt Michael Walter, Direktor der Dresdner Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik bei der Vorstellung der Ergebnisse. Womöglich spielten eine veränderte Ernährung eine Rolle oder dass manche Bevölkerungsgruppen nur schwer für Zahngesundheit erreicht werden könnten. Bei benachteiligten Familien sehe man einen Trend zur Vernachlässigung des Zahnschutzes, fügte Straub hinzu.

Schon früh Probleme

In der Studie ist unter anderem der Anteil der Zwölfjährigen ohne Kariesbehandlung ermittelt worden. Schlusslicht in dieser Rubrik ist Hamburg: Etwa 60 Prozent der Zwölfjährigen haben dort noch keine Kariesbehandlung gehabt. Im Saarland sind es knapp 70 Prozent.

Es komme zudem zu einer Polarisierung: "Wenige Kinder und Jugendliche haben besonders viel Karies", sagt Straub. Bei den Jugendlichen und Kindern unter 18 Jahren haben demnach zehn Prozent einen Anteil von 70 bis 90 Prozent an den Gesamtleistungen. Die Probleme seien bereits in den ersten Jahren zu verorten - mehr als 15 Prozent der Unter-Sechsjährigen waren laut der Studie noch nie beim Zahnarzt.

Auch Milchzähne betroffen

Auch jüngere Kinder haben dem Bericht zufolge bereits Probleme mit Karies: Mehr als die Hälfte der Zehnjährigen - rund 400 000 Kinder - hat schon eine Kariesbehandlung im Milchgebiss hinter sich. Das verursache nicht nur teils starke Schmerzen, sondern führe oft auch zu Problemen an den bleibenden Zähnen, erläutert Walter.

Weltweit häufigste Zahnerkrankung

Karies gilt als weltweit häufigste Zahnerkrankung, rund jeder Zehnte bekommt mindestens einmal im Leben Karies. Zu Beginn kaum sichtbar, entstehen nach und nach kreidig weisse Flecken oder auch dunkle Verfärbungen. Schreitet die Karies fort, demineralisiert der Zahn zunehmend und es können Schmerzen auftreten. Im Spätstadium kann Karies auch auf andere Zähne übergreifen und Entzündungsbakterien über den Blutstrom in den gesamten Körper gelangen.

(caf/dpa)

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Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

Quellen:
  • Deutsche Presse-Agentur (dpa)
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